Schmied: Kein Platz für Gewalt in der Schule   

erstellt am
25. 11. 11

Bildungsministerin Schmied betont bei Vernetzungstreffen gegen Gewalt, dass Respekt und Wertschätzung ein Anliegen für alle Schulpartner sein müssen.
Wien (bmukk) - Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied rief am 25.11. bei der Eröffnung der diesjährigen Vernetzungstagung der Anti-Gewaltkampagne des BMUKK ("Weiße Feder") die Schulpartner aus allen Bundesländern zu einer gemeinsamer Kraftanstrengung gegen Gewalt in der Schule auf: "Fragen des schulischen Zusammenlebens sind gemeinsam von allen Schulpartnern zu lösen. Rückfälle in "Rohrstaberl-Debatten" und die "Schwarze Pädagogik" des 19. Jahrhunderts mit ihren erwiesenermaßen schrecklichen Folgen lehne ich dabei vehement ab. Für uns alle muss gelten: Gewalt darf in der Schule keinen Platz haben."

"Die Generalstrategie des BMUKK zur Gewaltprävention hat das Ziel, an allen österreichischen Schulen Gewalt vorbeugend zu vermeiden und für Respekt und Wertschätzung einzutreten", betonte Schmied vor mehr als hundert TeilnehmerInnen aus allen Bundesländern.

VertreterInnen der Eltern, Schüler und Lehrer, Funktionäre der Personalvertretung und ExpertInnen aus Pädagogik, Psychologie und Jugendwohlfahrt sowie Kinder- und Jugenanwälte tauschten intensiv ihre Erfahrungen aus. Positiv beurteilt wird, dass etwa im Umgang mit längerfristig verhaltensauffälligen und problematischen SchülerInnen der Ausbau von regionalen Unterstützungssystemen (u.a. schulpsychologische Beratungsstellen) vorangetrieben wird.

Inzwischen haben die PädagogInnen im Rahmen der Aktionen "Weiße Feder" und "Macht/Schule/ Theater" wissenschaftlich und praktisch fundierte Möglichkeiten, schon im Vorfeld deeskalierend zu wirken und Gewaltprävention zu üben. Dafür wurden konkrete Angebote an die Schulen gemacht:

  • Die Zahl der Schulpsychologen wurde um 48 Personen erhöht, die den Schulen zur Verfügung stehen und im Akutfall rasch in den Klassenzimmern einsatzbereit sind.
  • Die Vernetzung und Kontaktaufnahme erfolgt über eigene Beratungsstellen, die in jedem Bundesland etabliert wurden.
  • An den Pädagogischen Hochschulen gibt es für die PädagogInnen eine Fülle von Fortbildungsangeboten.
  • Für den Ausbau der schulischen Sozialarbeit gibt es Pilotprojekte in jedem Bundesland.
  • Mittlerweile beteiligen sich 1.070 Volksschulen am Projekt "Faustlos", dessen Erfolg durch Studien mittlerweile eindrucksvoll bestätigt wurde.
  • In knapp 800 Schulen der Sekundarstufen I und II gibt es Peer-Mediation und ähnliche Projekte, die ebenfalls laut übereinstimmenden Projektberichten zum massiven Rückgang von Gewaltphänomenen an diesen Schulen geführt haben.
  • 26 Theater bundesweit kooperieren derzeit mit jeweils mindestens zwei Schulen und arbeiten mit großem Erfolg das Thema kreativ auf.


Zwei Drittel der Schulen haben inzwischen Verhaltensvereinbarungen auf demokratischem Wege unter Einbeziehung aller Schulpartner erarbeitet, die laut Erfahrungsberichten aus vorangegangenen Vernetzungstreffen hervorragend funktionieren. Darin sind gemeinsam vereinbarte Folgen von bestimmten Handlungen fixiert und für jeden Schüler vorhersehbar. Das ist demokratiepolitisch und pädagogisch weitaus sinnvoller und wirksamer als obrigkeitsstaatliche Sanktionenregimes im Kasernenhofstil, bestätigen sowohl die PraktikerInnen aus den Bundesländern als auch die ExpertInnen.

"Die Erfahrungsberichte jener Schulen, die sich aktiv an den Anti-Gewaltprogrammen (wie "Faustlos" in der Volksschule) beteiligen, sprechen eine klare Sprache: Durch Dialog und Kooperation werden diese Phänomene am wirkungsvollsten bekämpft", erklärte die Bildungsministerin.

Zur Frage von Geld- und sonstigen Strafen hielt Schmied fest: "Wir sind die Schule und nicht die Polizei. Es ist aus legistischen und pädagogischen Gründen absolut undenkbar, dass LehrerInnen plötzlich Geldstrafen von Eltern einzuheben beginnen. Allen Schulpartnern, zu denen ja auch die Personalverteter gehören, können nur aufgefordert werden, die Lehrerschaft zur Teilnahme an Programmen gegen Gewalt zu motivieren. Schließlich ist der Titel der 2009 gestarteten Kampagne ,Gemeinsam gegen Gewalt'", schloss die Bildungsministerin.

     
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