Wiener Gemeinderat beschloss die höchste Auszeichnung der Stadt Wien für "Entdecker
der Wiener Moderne"
Wien (rk) - Der Wiener Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung, die Verleihung der Ehrenbürgerschaft
an den amerikanischen Kulturhistoriker Carl E. Schorske. Schwerpunkt seiner Forschung war die mitteleuropäische
Geistes- und Kulturgeschichte. Gerade die Zeit um 1900 wurde von ihm als kreativ und innovativ: In seinem Werk
"Wien. Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle" entdeckte er die Wiener Moderne. Dafür erhielt
der 1915 geborene Schorske den Pulitzerpreis (1981).
"Dass Wien 100 Jahre nach Sigmund Freud, Ernst Mach, Ludwig Wittgenstein wieder eine intellektuelle Stadt
ist und als Wissenschaftsstadt Eindrucksvolles vorzuweisen hat, ist wesentlich Carl E. Schorske zu danken, der
die Grundlagen und das intellektuelle Netzwerk des Wiener Fin de Siècle erforscht und vermittelt hat",
begründet Bürgermeister Michael Häupl die höchste Ehrung, die die Stadt Wien zu vergeben hat.
"Das eindrucksvolle, kreative Milieu, das Wien um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert
entwickelt hat, wurde durch einen Amerikaner der Harvard Universität und der Princeton Universität entdeckt
und auf den Punkt gebracht. Wien spricht Carl Schorske dafür ein herzliches Dankeschön aus", so
Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
"Die Geschichtswissenschaft wirft jenen differenzierten Blick auf die Vergangenheit, der Erkenntnis und Einsicht
überhaupt ermöglicht", so Christian Ehalt, Wissenschaftsreferent der Stadt Wien. "Damit baute
er eine Brücke in eine weltweit einzigartige Zeit, in der Persönlichkeiten wie Hugo Wolf, Gustav Mahler,
Arthur Schnitzler, Gustav Klimt, Karl Kraus und zahlreiche andere Geistesgrößen wirkten".
Die Wiener Moderne wird in der Kulturgeschichte im selben Atemzug genannt wie das Athen Perikles', das Venedig
Tizians, das Florenz Botticellis, dem Paris der Impressionisten und dem New York Andy Warhols. |