Vordenker der Quanteninformation wird in Hamburg ausgezeichnet
Innsbruck (universität) - Der Innsbrucker Quantentheoretiker Peter Zoller erhält heute
den mit 40.000 Euro dotierten Hamburger Preis für theoretische Physik. Die internationale Auszeichnung wird
in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen und würdigt herausragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen
Quantenoptik.
Peter Zoller wird heute an der Universität Hamburg für seine herausragenden Beiträge auf dem Gebiet
der theoretischen Quantenphysik ausgezeichnet. Er hat wesentliche Arbeiten zur Wechselwirkung von Laserlicht und
Atomen verfasst. Neben grundsätzlichen Entwicklungen in der Quantenoptik ist ihm insbesondere auch der Brückenschlag
zur Quanteninformation und Festkörperphysik gelungen. Gemeinsam mit Ignacio Cirac hat Zoller 1995 ein Modell
für einen Quantencomputer vorgeschlagen, der auf der Wechselwirkung von Lasern mit kalten, in einer elektromagnetischen
Falle gespeicherten Ionen basiert. In Grundzügen wurde diese Idee in den vergangenen Jahren experimentell
bereits umgesetzt. Das Konzept zählt heute zu den erfolgversprechendsten auf dem Weg zu einem zukünftigen
Quantencomputer.
Hochdotierter Wissenschaftspreis
Der Hamburger Preis für theoretische Physik wurde im Vorjahr zum ersten Mal verliehen und ist mit
40.000 Euro ein besonders hochdotierter Wissenschaftspreis. Verbunden mit der Auszeichnung für den Preisträger
ist die Verpflichtung, einige Zeit in Hamburg am Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ) zu forschen
und zu lehren. Peter Zoller wird in Hamburg Vorlesungen halten und mit den dort tätigen Forschern und Studierenden
zusammenarbeiten. Der Hamburger Preis für Theoretische Quantenoptik ist eine Initiative des Landesexzellenzclusters
'Frontiers in Quantum Photon Science' und wird von der Joachim Herz Stiftung gefördert. Prof. Klaus Sengstock,
Sprecher des Clusters, erklärt: „Der Hamburger Preis für theoretische Physik wird dieses Jahr zum zweiten
Mal vergeben und ist schon jetzt ein sehr wichtiger und international viel beachteter Forschungspreis. Wir freuen
uns, dass mit Peter Zoller eine absolut herausragende Forscherpersönlichkeit den Preis erhält.“
Vielfach ausgezeichnet
Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation und im Besonderen für
die Pionierarbeiten zu Quantencomputern und Quantenkommunikation wurde Peter Zoller bereits vielfach ausgezeichnet.
So erhielt er erst kürzlich die Blaise-Pascal-Medaille in Physik der Europäischen Akademie der Wissenschaften,
weiters die Benjamin Franklin Medaille (2010), den BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award (2009), die Dirac-Medaille
(2006), die Max-Planck-Medaille (2005) und den Wittgenstein-Preis (1998). Peter Zoller ist Mitglied zahlreicher
wissenschaftlicher Akademien auf der ganzen Welt, so zum Beispiel der National Academy of Sciences in den USA. |