Linz (jku) - Große Anerkennung für die Forschungsleistung am Institut für Experimentalphysik
der JKU Linz: Prof. Siegfried Bauer und seinem Team wurde ein ERC Advanced Grant zuerkannt. Dabei handelt es sich
um Europas höchstdotierte Förderung eines Forschungsprojektes aus öffentlichen Mitteln. Die Forschung
in der Abteilung Physik der weichen Materie wird damit für die nächsten fünf Jahre mit ca. 2,5 Millionen
Euro finanziert.
Für diese Gelder in Frage kommen laut Ausschreibung nur "exzellente Forschungsprojekte von etablierten
WissenschafterInnen mit signifikanten Forschungsleistungen." Das Projekt "Stretching soft matter performance:
From conformable electronics and soft machines to renewable energy" erfüllt diese Anforderungen: "Unsere
Forschung beruht auf drei Säulen", erklärt Prof. Bauer. "In der ersten geht es um dehnbare
Elektronik, wo wir noch ganz am Anfang stehen. Dann um weiche Aktuatoren. Das Gebiet ist schon weiter fortgeschritten,
es gibt auch bereits erste Produkte am Markt, obwohl noch viele Fragen offen sind." Im dritten Kernbereich
geht es um "die Umwandlung von mechanischer in elektrische Energie." Künstliche Gummi-Muskeln sollen
mittels Meereswellen in Zukunft Strom erzeugen können. "Auf diese günstige und effiziente Idee setzen
viele Experten große Hoffnungen, einen Beitrag zur Lösung des weltweiten Energieproblems zu liefern",
so der JKU-Forscher.
Auch wenn solche Generatoren noch in der Zukunft liegen - "Mit den 500.000 Euro pro Jahr können wir viel
machen", freut sich Prof. Bauer. "Vor allem ist es aber auch eine sehr wichtige Anerkennung der tollen
Arbeit, die mein kreatives Team leistet!" Ein Ziel, an dem er mit seinen rund 15 Mitarbeitern arbeitet: "Meereswellen
sollen einen Kondensator aus Gummi verformen, wodurch die Spannung erhöht wird. Konkret funktioniert es so:
Man ändert die elektrische Kapazität des Gummikondensators durch Dehnen und Entspannen und pumpt damit
Ladungen, die von einem Solarpanel kommen können, von einer geringen auf eine hohe Spannung", erklärt
der Wissenschafter.
Aber auch in der Robotik, bei der Gestaltung von elektrisch veränderbaren optischen Linsen, Handys oder verformbaren
Bildschirmen werden die an der JKU entwickelten Technologien eine wichtige Rolle spielen. "Wir hoffen, vor
allem im Bereich der dehnbaren Elektronik schon recht bald weitere Fortschritte zu erzielen", so Bauer. Und
ist sicher: Mit dem ERC Advanced Grant ist die Wahrscheinlichkeit von weiteren Forschungsdurchbrüchen nochmals
deutlich gestiegen. |