Zerschlagung eines bulgarischen Menschenhändlerrings in Wien   

erstellt am
23. 11. 11

Ausforschung von 87 bulgarischen Staatsbürgern – davon 31 Opfer, 22 Verdächtige und 34 Kontaktpersonen
Wien (bmi) - "Der Handel mit Menschen ist ein grausames und menschenunwürdiges Verbrechen. Menschenrechte werden mit Füßen getreten – da dürfen wir nicht wegschauen. Wir müssen die Opfer schützen und die Täter mit der vollen Härte des Gesetzes bestrafen", sagte Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner. "Menschen- und insbesondere Frauenhandel ist eine globale Herausforderung. Zur Bekämpfung brauchen wir starke internationale Partnerschaften. Wir müssen global denken und lokal handeln."

Der enge, nahezu tägliche Informationsaustausch zwischen den österreichischen und bulgarischen Polizei- und Justizbehörden hat zur Aushebung eines bulgarischen Menschenhändlerrings in Wien geführt. Insgesamt konnten 31 Frauen identifiziert werden, die durch die männlichen Mitglieder der Tätergruppierung in die Prostitution gezwungen wurden. Unter den Opfern befinden sich auch ein minderjähriges Mädchen und eine geistig behinderte Frau. Tagsüber mussten sie am "Straßenstrich" und nachts in bordellähnlichen Betrieben arbeiten. Nahezu der gesamte verdiente Lohn musste an die Beschuldigten übergeben werden. Auch drei männliche Opfer in Wien und Bulgarien wurden zum Betteln gezwungen, wobei ihnen das gesamte erbettelte Geld abgenommen wurde.

"Der unbürokratische, rasche Informationsaustausch und das professionelle Zusammenwirken des Landeskriminalamts Wien gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft Wien, den österreichischen Verbindungsbeamten im Ausland und den bulgarischen Behörden haben schließlich zum Erfolg geführt. Das zeigt uns, dass wir weiter gegen Menschenhandel konsequent vorgehen müssen. Die Opfer müssen dabei im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen. Sie müssen identifiziert werden und anschließend professionelle Betreuung erhalten", erklärte die Innenministerin.

Ein eigens eingerichtetes Referat im Bundeskriminalamt kümmert sich in enger Zusammenarbeit mit zuständigen Sozialeinrichtungen um den Schutz der Menschenhandelsopfer. Sie werden beim Aufbau eines neuen Lebens und neuer Lebensgrundlagen unterstützt. Um die Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels in Österreich zu koordinieren und zu intensivieren, wurde im November 2004 die "Task Force Menschenhandel" eingerichtet.

Hilfe für Opfer von Menschenhandel bietet auch eine eigens eingerichtete "Menschenhandelshotline" im Bundeskriminalamt und in den Bundesländern, wo – auch anonym – Hinweise gegeben werden können (Tel: +43 1 24836 85383; menschenhandel@bmi.gv.at
     
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