Bremsen bei den öffentlichen Ausgaben und der Bürokratie, Gas geben bei der Stärkung
der Kaufkraft und Förderung der regionalen Wirtschaft.
Eisenstadt (wkbgld) - Das Jahr 2011 und wahrscheinlich auch 2012 werde
von Wirtschaftskrise und hohen Staatsschulden geprägt sein. Umso wichtiger werde es sein, den Menschen Zuversicht
zu geben und die regionale Wirtschaft wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken. Soweit die Kernaussage
von Wirtschaftskammerpräsident Ing. Peter Nemeth bei der Herbsttagung des burgenländischen Wirtschaftsparlaments.
Nemeth forderte in diesem Zusammenhang überfällige Systemreformen bei Bildung, Gesundheit und Pensionen
ein. Er warnte aber davor, dies auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe oder der Kaufkraft der Konsumenten
zu machen. Vielmehr sei es wichtig, dass Finanzwirtschaft und Realwirtschaft wieder auf Augenhöhe komme. „Es
kann nicht sein, dass Finanzspekulateure und Ratingagenturen über die Zukunft von Staaten und deren Bürger
entscheiden, so Nemeth. Konkret forderte der Kammerpräsident die Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer,
„die das tausendfache Hin-und-Her-Handeln von Wertpapieren verteuert“.
Regional für das Burgenland sieht Nemeth in den nächsten Jahren drei große Arbeitsschwerpunkte.
Der Kaufkraftabfluss aus dem Burgenland müsse eingedämmt werden. Hier fordert er Bemühungen, die
Einkaufsorte weiter zu attraktivieren und das Burgenland als „Einkaufs- und Wohlfühlland zu positionieren“.
Zweiter Punkt ist die Bekämpfung des Facharbeitermangels. Nemeth: „Es ist zu wenig, wenn wir uns über
hohe Maturanten- und Akademikerquoten freuen. Was wir brauchen sind gute Facharbeiter und die Bereitschaft der
Menschen, sich wieder als Facharbeiter ausbilden zu lassen.“ In den 60iger und 70iger Jahren seien Facharbeiter
aus dem Burgenland eine anerkannte „Marke“ gewesen, dort müsse man wieder hinkommen.
Schließlich sieht Nemeth noch Optimierungsmöglichkeiten im Export und dem burgenländischen Standortmarketing.
Zwar werde man 2011 mit einem Export-Volumen von 1,7 Mrd. Euro ein Rekordjahr haben, dennoch sei hier noch „Luft
nach oben“. Nemeth möchte daher Land, Burgenland Tourismus und Weinwirtschaft zur Zusammenarbeit einladen,
um das Burgenland für internationale Investoren und Partner attraktiver zu machen. „Wichtige Zugpferde sind
Wein, Kultur und Kulinarik, und das sollen auch die Türöffner für die internationalen Märkte
werden“, erklärt Nemeth. |