Südtirol: Von Drama bis Komödie   

erstellt am
22. 11. 11

Breites Spektrum geförderter Filme
Bozen (lpa) - 14 Film- und Fernsehprojekte mit 230 Südtiroler Drehtagen fördert die Landesregierung über die dritte Filmförderungs-Ausschreibung in diesem Jahr. Das Spektrum reicht vom Drama bis zur Komödie, von der Erfolgsserie "Un passo dal cielo" über "Rex" bis hin zur Tim-Parks-Verfilmung "Stille". Allein der "Südtiroleffekt", die bei der Produktion in Südtirol investierte Summe, beläuft sich auf rund fünf Millionen Euro.

Anfang des Jahres wurde die Südtiroler Filmförderung aus der Taufe gehoben. "Seither sind Ansuchen zur Förderung von 74 Projekten eingegangen; für uns ein Zeichen, dass die Einrichtung des Filmförderfonds den gewünschten und auch erwarteten Erfolg hat", so Landesrat Thomas Widmann, der den wirtschaftlichen Effekt hervorhebt, den die Filmproduktionen auf den Drehort hätten - und das Kosten-Nutzen-Verhältnis, das Widmann anhand der von der Business Location Südtirol (BLS) vorbereiteten und von der Landesregierung heute genehmigten dritten Ausschreibung veranschaulicht. Demnach werden in die 14 geförderten Projekte rund 3,4 Millionen Euro an Fördergeldern investiert, doch werden bei diesen Film- und TV-Produktionen 5,1 Millionen Euro im Land selbst ausgegeben. "Dieser 'Südtiroleffekt' ist eine der zentralen Voraussetzungen für eine Förderung", so Widmann.

Dazu komme die Imagewerbung für den Drehort, die sich etwa an der Serie "Un passo dal cielo" festmachen lässt, die seit der ersten Staffel untrennbar mit dem Hochpustertal verbunden ist. In der heute genehmigten Ausschreibung wurde auch die zweite Staffel der Serie mit Terence Hill, Enrico Laniello und Gaia Bermani Amaral in den Hauptrollen berücksichtigt. "Das Projekt ist nach dem großen Erfolg der ersten Staffel auf jeden Fall förderungswürdig", so der Landesrat. Im Durchschnitt sahen nicht weniger als 5,9 Millionen Italiener jede Folge der ersten Staffel. Gedreht wird voraussichtlich ab April 2012, es sind 96 Drehtage in Südtirol vorgesehen. Voraussichtlich im März folgt eine Folge einer weiteren international bekannten Serie, eine Weihnachtsausgabe von "Rex" mit dem Arbeitstitel "Rex - Hanno rubato il Natale", die im Sarntal produziert wird.

"Stille" ist der Arbeitstitel eines Dramas, das der renommierte österreichische Regisseur Xaver Schwarzenberger ("Margarete Steiff", "Copacabana") ab Jänner teilweise in Südtirol realisieren will. Schauplatz des Films rund um einen bekannten TV-Journalisten, der in der Einsamkeit der Südtiroler Bergwelt Frieden sucht, wird wahrscheinlich der Originalschauplatz des gleichnamigen Romans von Tim Parks, das Ahrntal, sein.

Der deutsche Schauspielstar Moritz Bleibtreu ("Jud Süß – Film ohne Gewissen", "Goethe!") gehört hingegen voraussichtlich zur Besetzung von "Die schwarzen Brüder", einem Abenteuerfilm für Kinder über Kinder notleidender Bauern, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Schornsteinfeger nach Mailand verkauft wurden. Mit Claudio Santamaria ("Baciami ancora", "Terraferma") in der Hauptrolle wird dagegen das Drama "Il venditore di medicine" in Südtirol verfilmt.

"Besonders erfreulich ist die hohe Qualität der geförderten Produktionen, zu denen auch Werke Südtiroler Filmschaffender zählen", so BLS-Direktor Ulrich Stofner. So wird etwa Veronika Riz beim Tanzfilm "Lafnetscha" Regie führen und Tizza Covi, die bereits mit ihrem Werk "La Pivellina" international für Furore gesorgt hat, ist die Regisseurin des Dokumentarfilms "Erich Lessing". "Bei anderen Filmen sind wiederum Südtiroler Kreative involviert oder die Produktionsfirma kommt aus Südtirol", so Stofner, der erklärt, dass die BLS auch dazu beitragen wolle, die Filminfrastruktur durch Anreizsysteme sowie gezielte Aus- und Weiterbildungsprogramme noch besser auszubauen.

Bei zehn Projekten der heute genehmigten Ausschreibung wird die Produktion selbst gefördert, vier Projekte erhalten eine separate Produktionsvorbereitungsförderung. Zwei der geförderten Projekte kommen aus Südtirol, vier aus dem restlichen Staatsgebiet, zwei aus Österreich, eines aus der Schweiz und fünf stammen von deutschen Produzenten. Fünf der 14 Filmvorhaben sind Koproduktionen innerhalb des italienisch- und des deutschsprachigen Raums und entsprechen somit der Schwerpunktausrichtung der Südtiroler Filmförderung. Die Empfehlung und Auswahl der Projekte nahm eine Experten-Jury für die Landesregierung vor, der die ehemalige Leiterin der Europäischen Filmförderung, Renate Roginas, namhafte Filmfachleute aus Deutschland und Italien sowie Südtiroler Experten angehören.
     
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