Bozen (lpa) - Dass Italien sich einiges von Südtirol abschauen könne,
wenn es sich aus der Schuldenfalle retten wolle, ist nicht nur die Meinung heimischer Politiker. Vielmehr sehen
dies auch internationale Top-Medien so, die sich in den vergangenen Wochen in Interviews mit Landeshauptmann Luis
Durnwalder intensiv mit Südtirols Autonomie, mit dessen Wirtschaft und Verwaltung befasst haben.
Den Anfang gemacht hat die führende US-Wirtschaftsagentur "Bloomberg News", deren Korrespondenten
in London vor einigen Wochen ein ausführliches telefonisches Interview mit dem Landeshauptmann geführt
haben. Befragt wurde Durnwalder dabei nicht nur über seine Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen
Lage in Italien, sondern auch über die Arbeit der Landesregierung und das Erfolgsrezept Südtirols, das
eine schuldenfreie Insel der Seligen im schuldengeplagten Italien sei.
Eine ganze Seite widmete diesem Thema auch "The Sunday Telegraph", eine der größten in Großbritannien
erscheinenden Sonntagszeitungen mit einer Auflage von über einer halben Million, die in ihrer Ausgabe vom
30. Oktober titelt: "Italy on the brink - and divided" (etwa: Italien am Abgrund - und geteilt). Darin
lässt Außenpolitik-Redakteurin Harriet Alexander, die eigens nach Bozen gekommen war, den Landeshauptmann
ausführlich zu Wort kommen, schildert dessen Morgensprechstunden ebenso wie seine Einschätzung der italienischen
Politik und erläutert zudem das Erfolgsmodell Südtirol: Italien, so zitiert "The Sunday Telegraph"
Durnwalder, beneide Südtirol zwar um dessen Erfolge, nicht aber um die Arbeit, die dahinter stecke.
Am Samstag hat sich nun auch die größte niederländische Tageszeitung, die in Amsterdam erscheinende
"De Telegraaf" (Auflage rund 700.000), auf einer halben Seite mit dem Sonderfall Südtirol befasst.
Rom-Korrespondent Maarten van Aalderen kommt bereits im Titel zur Erkenntnis, dass Italien die Antwort auf die
Krise im eigenen Land finde und erläutert dies im Untertitel: "Die deutschsprachige Region Südtirol
boomt", so "De Telegraaf". |