Graz (stadt) - Vor genau 20 Jahren, im November 2011, hatten sich eine Frau
und 21 Männer zum Verein "Rosalila PantherInnen" als Anlaufstelle und Sprachrohr für Schwule
und Lesben konstituiert. Die Abschaffung der Sonderparagrafen gegen Homosexuelle, ein rechtlicher Schutz vor Diskriminierung
und die Gleichstellung von lesbischen und schwulen Partnerschaften waren einige der wichtigsten Forderungen der
Gruppe. Beratung, Information, Hilfe und Unterstützung für ein selbstbewusstes und stolzes Leben zählen
ebenso zu ihren laufenden Aktivitäten, wie die jährliche Organisation des „Tuntenballs" in Graz,
der am 25. Februar 2012 wieder stattfinden wird.
Zum diesjährigen Jubiläum luden Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und Bürgermeister- Stellvertreterin
Lisa Rücker am 21.11. zum Empfang in den Gemeinderatssaal der Stadt Graz. Der Bürgermeister betonte,
es sei eine gemeinsame Aufgabe, Vorurteile in einer Menschenrechtsstadt wie Graz abzubauen oder gar nicht erst
aufkommen zu lassen. „Heute ist Vieles normal, was zur Gründungszeit der Rosalila PantherInnen noch undenkbar
war, wie z. B. die Verpartnerung. Derzeit können die Verpartnerungen zwar nicht im Trauungssaal der Stadt
Graz stattfinden, aber das kann sich auch einmal ändern", so Nagl.
Bürgermeister-Stellvertreterin Lisa Rücker erklärte, dass die Abschaffung des Paragrafen im Strafgesetzbuch
und das Partnerschaftsgesetz zwar große Errungenschaften sind, es aber gibt im Gesetz noch immer Diskriminierungen
gibt. Sie wies auf das Führen des Bindestrichs bei Doppelnamen hin, „was hier wie eine Kleinigkeit klingt,
ist für die Betroffenen aber sehr wichtig", so Rücker. „In anderen Ländern ist vieles schon
selbstverständlich, Österreich braucht etwas länger. Und: beim Thema Verpartnerung im Trauungssaal
ist die Debatte noch nicht am Ende."
Kurt Zernig, einer der Gründungsmitglieder der Rosalila PantherInnen, bezeichnete die Initiative als klassische
Bürgerrechtsbewegung, die mit demokratischen Mitteln für die Umsetzung kämpft. Er ermunterte Bürgermeister
Nagl zur Überzeugungsarbeit, dass das Rathaus für alle GrazerInnen zur Verfügung stehen solle. Weiters
vermisst er eine Antidiskriminierungsstelle bei der Stadt.
Bürgermeister Nagl berichtete, dass er bereits mit dem Land Steiermark in diesbezüglichen Verhandlungen
steht und er kann versprechen, dass es diese bald geben wird. |