Wirtschaftsimpulse durch Sportinfrastruktur, neue waff-Förderungen und Öffi-Investitionen
Wien (rk) - Mit einer Konjunkturoffensive zur Sicherung von Arbeitsplätzen und der Wiener Wirtschaft
begegnet die Stadt Wien der sich eintrübenden Konjunktur. "Wien senkt im Budget 2012 die Neuverschuldung
ab und setzt seinen Konsolidierungskurs fort. Aber wer konsolidiert, der muss auch etwas dafür tun, dass mit
Anschubinvestitionen Wachstum und Beschäftigung gesichert sind. Daher nützen wir alle nur möglichen
Projekte, um Arbeitsplätze in Wien zu generieren und Weiterbildungsschritte zu unterstützen. Wir schauen
besonders darauf, dass das Investitionen sind, die vom Bauarbeiter bis zur Kleinunternehmerin direkt bei den Menschen
ankommen und der Infrastruktur in Wien auf viele Jahre hinaus nützen", so Vizebürgermeisterin Wirtschaftsstadträtin
Renate Brauner sowie Bildungs- und Sportstadtrat Christian Oxonitsch unisono im Rahmen eines Pressegesprächs
am 22.11.
Wirtschaftsimpulse durch Sport: Rapid und Austria als Motor
Sport bewegt die Wiener und die Wiener Wirtschaft. Auf Basis der gesamtwirtschaftlichen Erfolge der 2007
gestarteten Investitionen in die Sportinfrastruktur des FK Austria setzt die Stadt Wien diesen Weg fort. Bis 2015
sollen Gesamtinvestitionen von insgesamt mehr als 50 Millionen Euro in Sportinfrastruktur Wiens Wirtschaft aber
auch den Sport weiter in Bewegung halten und zu Erfolgen führen.
2007 startete der FK Austria den Aus- und Umbau der Generali Arena und der Austria Nachwuchsakademie. Die Erfolge
dieser Investitionen von insgesamt rund 24,6 Millionen Euro zeigen sich sehr deutlich. Ein wesentlicher Bereich
ist der Besucherschnitt, der in der Saison 2007/08 von 6.684 auf 9.297 in der Saison 2010/11 angehoben werden konnte.
Indirekt profitieren davon nicht nur der FK Austria, sondern auch der Breitensport und Wiens Wirtschaft.
10 Prozent der Ticketeinnahmen kommen über den Sportförderungsbeitrag (früher Sportgroschen) direkt
dem Breitensport zugute. Bei der Austria konnte seit Beginn der Infrastrukturinvestitionen ein Plus des Sportförderungsbeitrages
von rund 40 Prozent verzeichnet werden. 61 Prozent des jährlichen Abgabenvolumens des Sportförderungsbeitrages
wird von den beiden Wiener Spitzenklubs aufgebracht. Auch die Umwegrentabilität zeigt sich bei Matches von
Klubs wie Rapid und Austria ganz deutlich. Jede Stadionbesucherin und jeder Stadionbesucher gibt an einem Spieltag
zwischen 15 und 25 Euro zusätzlich zum Ticket aus. Die direkte Wertschöpfung bei je einem Heimspiel der
beiden Wiener Spitzenklubs beträgt durchschnittlich 462.000 Euro. Diese Zahlen gilt es weiter zu steigern.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, diesen Motor für Wiens Wirtschaft auf Touren zu
halten. "Erfolgreiche Beispiele wie das Sportcontracting, die Sanierung und Erhaltung der Kunstrasenplätze,
die Schaffung einer dritten Eishalle in der Donaustadt für Breitensport und viele andere Beispiele mehr zeigen,
dass die Förderung von Sport - Spitzen- wie Breitensport - nicht nur die die Wirtschaft beleben, sondern auch
dafür sorgen, dass mehr Menschen durch Sport auch auf ihre Gesundheit achten", so Oxonitsch.
Austria-Nachwuchs erfolgreich - Erweiterung der Generali Arena
Auch die ersten sportlichen Erfolge in der Nachwuchsarbeit seit der Einrichtung der Austria Akademie stellen
sich bereits ein. Kein Verein in Österreich konnte in den letzten Jahren so viele Spieler für die diversen
Auswahlmannschaften des WFV und ÖFB stellen. Bis zu zwölf Nachwuchsmannschaften spielen in Bewerben des
WFV, des ÖFB und der ÖFBL und nehmen regelmäßig an Turnieren im In- und Ausland teil.
Bis 2015 sollen noch die Zuschauerplätze in der Generali Arena durch die Ergänzung der Eckbereiche Nord-Ost
und Süd-West erweitert werden. Zudem ist die Errichtung einer Zuschauertribüne für 400 Personen
in der Austria Akademie geplant.
Impulse für Rapid: Neu saniertes Stadion und mehr Platz für Rapid-Fans
Mit einer Gesamtinvestitionssumme von 26,4 Millionen Euro sollen bis 2015 das 1978 in Betrieb genommene
Gerhard-Hanappi-Stadion saniert und auf den heutigen Stadionstandard mit Fangastronomie, Neugestaltung der Mannschaftskabinen
und vielen mehr gebracht werden wie auch die Nachwuchsarbeit von Rapid durch die Einrichtung der Rapid-Akademie
in Wien gestärkt werden.
Der SK Rapid Wien plant als künftiger Pächter der Anlage das Hanappi-Stadion nicht nur einer Generalsanierung
zu unterziehen, sondern die Zuschauerkapazitäten auch zu erweitern und an die heutige Nachfrage anzupassen.
Die Arbeiten sollen mit Ende der Saison 2012/2013 beginnen. Mit Herbst 2014 soll der SK Rapid seine neu renovierte
Heimstätte wieder beziehen können. In der Zeit der Umbausperre finden die Heimspiele des SK Rapid im
Ernst Happel-Stadion statt. Für die Sanierung, den Umbau und die Erweiterungen des Hanappi-Stadions ist ein
Investitionsvolumen von gesamt 17,7 Millionen Euro vorgesehen. Der SK Rapid beginnt unverzüglich nach dem
Beschluss des Gemeinderates mit der Detailplanung des Projektes.
Rapid-Akademie: Stärkung des Rapid-Nachwuchses
Um auch künftig die Lizenzbestimmungen für die Österreichische Bundesliga in der höchsten
Spielklasse zu erfüllen, richtet der SK Rapid eine Nachwuchsakademie ein. Die Spiel- und Trainingsorte des
Rapid-Nachwuchses, des Profi- und Amateurbetriebes werden am Trainingsgelände des Ernst-Happel-Stadions konzentriert.
Damit müssen aufgrund der eingeengten Trainingssituation im Hanappi-Stadion die Mannschaften nicht mehr nach
Niederösterreich ausweichen. Der SK Rapid erwartet sich dadurch positive Auswirkungen auf die sportliche,
aber auch die schulischen Leistungen des Nachwuchses.
Um die Erfordernisse des Spiel- und Trainingsbetriebes des SK Rapid zu erfüllen, werden am Trainingsgeländes
des Ernst-Happel-Stadions zwei Rasenplätze in Kunstrasenplätze umgebaut. Ein Rasenplatz wird mit einer
Rasenheizung sowie einer überdachten Tribünenanlage für 400 BesucherInnen ausgestattet werden. Teile
der Büro-, Garderoben-, Physio- und Lagerräumlichkeiten (Sportutensilien) im Sektor E werden für
die Akademie adaptiert. Die Umbauarbeiten belaufen sich auf ca. 3,2 Millionen Euro und starten umgehend. Mit dem
WFV und dem ÖFB konnten Ersatzlösungen für die derzeit auf den Trainingsplätzen des Praterstadions
trainierenden Vereine sowie für die Berufsschulen gefunden werden.
Da die Lizenzbestimmungen für die Akademie auch eine Halle erfordern, hat die dem Hanappi-Stadion benachbarte
West Side Soccer Arena zu Gunsten des SK Rapid Wien auf eine Teilfläche verzichtet. Diese Fläche wird
vom SK Rapid Wien gleichzeitig mit dem gesamten Gerhard-Hanappi-Stadion von der Stadt Wien gepachtet. Die Investitionskosten
werden sich auf 5,5 Millionen Euro belaufen.
Brauner: Bombardier-Auftrag ist unterschriftsreif
Auf neue und zusätzliche Infrastruktur können sich auch die Fahrgäste der Wiener Linien
freuen. Die Wiener Linien und Bombardier werden in wenigen Wochen den Vertrag über die Bestellung von fünf
neuen U-Bahn-Garnituren für die U6 unterschreiben. "Damit sichern wir den Bombardier-Standort Wien-Donaustadt
ab und damit 600 hochwertige Industriearbeitsplätze im Metro- und Straßenbahnbereich", so Brauner.
Beim Auftrag handelt es sich um ein Investvolumen von rund 60 Mio. Euro. Die neuen vierteiligen Garnituren werden
den Verkehr auf der U6 ab 2014 verdichten. Bereits jetzt ist die U6 in der Hauptverkehrszeit in einem sehr dichten
Intervall von 3 Minuten unterwegs.
Ausbau von 25er und 26er beginnt im Jänner 2012
Impulse gibt es auch für die Öffi-Infrastruktur in der Donaustadt und in Floridsdorf. Der neue
"25er" wird um ein Jahr vorgezogen und geht bereits Ende 2012 in Betrieb. Die Linie 25 verkehrt künftig
zwischen Aspern/Oberndorfstraße und Floridsdorf (Franz-Jonas-Platz) und beinhaltet eine 1 km lange neue Bim-Strecke
durch die Tokiostraße. Die Bauarbeiten dafür beginnen im Jänner.
Erstmals seit 1996 wird in Wien beim "26er" eine neue Trasse für eine Straßenbahn errichtet.
Die Bauarbeiten für die 4,7 Km lange Neubaustrecke vom Kagraner Platz zur Hausfeldstraße beginnen im
Jänner 2012 und werden mit der U2-Eröffnung 2013 abgeschlossen sein. "Nachdem wir seit vielen Jahren
den Modernisierungsprozess mit den neuen ULF-Modellen bei den Straßenbahn-Garnituren vorantreiben, wollen
wir mit diesen beiden Projekten in den beiden großen Flächenbezirken Floridsdorf und Donaustadt die
Öffi-Verbindungen verstärken. 80 Millionen Euro Investsumme sichern hunderte Arbeitsplätze in der
regionalen Bauwirtschaft", unterstreicht Brauner die Beschäftigungswirksamkeit derartiger Bauprojekte
der Stadt und ihrer Unternehmen.
waff-Förderung für mehr Vollzeitsarbeitsplätze
In Wien arbeiten rund ein Viertel aller Beschäftigten in Teilzeitarbeitsverhältnissen. Manchmal
mit Absicht und gewollt, viel öfter allerdings ungewollt. Die Nachteile für jene - meist Frauen - die
Teilzeit arbeiten, aber lieber Vollzeit arbeiten würden, liegen auf der Hand: ein geringeres Einkommen, eine
oft schlechtere Absicherung und weniger berufliche Veränderungsperspektiven. "Wir wollen den ArbeitnehmerInnen,
ganz besonders den Frauen helfen, von der Teilzeit in eine existenzsichernde Anstellung zu wechseln. Der Wiener
ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds wird sich künftig ganz besonders der Beratung und berufsbezogenen Weiterentwicklung
dieser Personengruppe widmen", so Brauner. Der waff steht dabei einerseits mit dem waff-Beratungszentrum für
Beruf und Weiterbildung mit Rat und Tat zur Seite, andererseits werden die waff-Förderinstrumentarien in diesem
Bereich weiter ausgebaut. Ab 2012 wird das System der Förderrichtlinien adaptiert und wird vor allem einkommensschwache
Personen besonders in den Fokus nehmen. Ihnen wird es dann möglich sein, mit einem Weiterbildungstausender
berufsbezogene Förderungen bis zu 1.000 Euro zu beziehen.
Mit Nachhilfe der Stadt zum Lehrabschluss
Mehr Fachkräfte für Wien - das ist das Ziel aller Bemühungen der Stadt und ihrer Partner
für den Standort Wien. Problem: Ein Teil der Lehrlinge schafft die letzte Hürde nicht - die Lehrabschlussprüfung
- und tritt dann nicht mehr zur Wiederholung an. "Damit haben die Betroffenen einen entscheidender Nachteil
im späteren Berufsleben, weil ihr höchster Ausbildungsabschluss dann lediglich ein Hauptschulabschluss
ist, obwohl sie an sich fertig ausgebildete Fachkräfte sind", erklären Wirtschaftsstadträtin
Brauner und Bildungsstadtrat Oxonitsch. Daher erarbeitet unter Federführung des waff derzeit eine ExpertInnengruppe
ein Angebot, damit Jugendliche, welche die Lehrabschlussprüfung im ersten Anlauf nicht absolviert haben, eine
zweite Chance bekommen. Dafür soll es konkrete Hilfestellungen geben - von einem Informationsangebot über
kontinuierliche Kontaktaufnahmen bis hin zu Angeboten einer ganz spezifischen Lernhilfe. "Wir lassen die Wiener
Jugendlichen nicht alleine. Sie sind die Fachkräfte von morgen. Wir reden aber nicht nur von ihnen, sondern
wir tun auch konkret etwas dafür", so Brauner und Oxonitsch. |