Kinderbetreuung ist weiterhin vorwiegend Frauensache   

erstellt am
22. 11. 11

87,3% der Frauen, aber nur 6,4% der Männer unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit nach der Geburt eines Kindes
Wien (statistik austria) - Lediglich 6,4% der Männer mit Kindern unter acht Jahren, aber rund neun von zehn Frauen (87,3%) unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, um für das jüngste im Haushalt lebende Kind zu sorgen. Dies geht aus Ergebnissen einer im Jahr 2010 durchgeführten EU-weiten Erhebung zum Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" hervor. Selbst wenn Männer ihre Erwerbstätigkeit unterbrachen, dauerte für drei Viertel (75,1%) von ihnen die Unterbrechung kürzer als ein Jahr, 71,9% unterbrachen maximal ein halbes Jahr. Im Vergleich dazu unterbrachen Frauen ihre Erwerbstätigkeit nur zu etwa einem Achtel (13,0%) für die Dauer von weniger als einem Jahr; bei 5,6% der Frauen dauerte die Unterbrechung maximal sechs Monate (ab Ende der Mutterschutzfrist).

Die Frauenerwerbsquote nimmt mit steigendem Alter des Kindes zu – aber auch die Teilzeitquote
Im Jahr 2010 gab es in der österreichischen Bevölkerung rund 5,6 Mio. Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren. Etwa ein Viertel von ihnen lebte mit den eigenen Kindern unter 15 Jahren im selben Haushalt (25,5% bzw. 1,4 Mio. Personen). Bei den Vätern mit Kindern unter 15 Jahren betrug die Erwerbstätigenquote 93,0%, während von den Frauen lediglich 64,7% aktiv erwerbstätig waren. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen war dabei stark vom Alter des jüngsten Kindes abhängig: Lediglich 12,0% der Mütter mit Kindern unter einem Jahr übten aktiv eine Erwerbstätigkeit aus, mit Kindern im Alter von einem Jahr waren 22,7% der Frauen aktiv erwerbstätig, mit einem Kind im Alter von zwei Jahren waren es 50,8%.

Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass die aktive Erwerbstätigenquote von Müttern mit Kindern unter 15 Jahren seit 1994 insgesamt zwar deutlich gestiegen ist (1994: 52,4%; 2010: 64,7%), bei zumindest einem unter drei Jahre alten Kind änderte sich die aktive Erwerbstätigenquote seit 1994 jedoch nur wenig (1994: 26,9%; 2010: 29,3%).

Allerdings arbeiteten die Mütter – trotz der mit steigendem Alter des jüngsten Kindes zunehmenden Erwerbstätigenquote – überwiegend auf Teilzeitbasis, obwohl die Kinder in diesem Alter bereits in den Kindergarten bzw. in die Schule gingen. Insgesamt lag die Teilzeitquote 2010 bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren bei 43,4%, bei Frauen mit Kindern im Volksschulalter jedoch sogar bei 55,1%. Die Teilzeiterwerbstätigkeit spielte für Väter kaum eine Rolle. Insgesamt lag die Teilzeitquote bei Männern mit Kindern unter 15 Jahren bei 4,0% und erwies sich als weitgehend unabhängig vom jeweiligen Alter des jüngsten Kindes.
Bei 78% der Männer, aber nur bei 31% der Frauen übernimmt die Partnerin/der Partner die Kinderbetreuung während der Arbeitszeit

Von den 1,1 Mio. aktiv Erwerbstätigen mit Kindern unter 15 Jahren konnte sich mehr als die Hälfte (57,2%) während der Arbeitszeit auf den in der Wohnung lebenden Partner bzw. – deutlich häufiger – auf die Partnerin verlassen und die Betreuung der Kinder an ihn bzw. sie abgeben. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind sehr deutlich: 78,1% der 622.700 erwerbstätigen Väter gaben an, dass sich während ihrer Arbeitszeit die Partnerin um die Kinder kümmert, aber nur 30,8% der 490.000 erwerbstätigen Mütter (ohne Elternkarenz) konnten auf männliche Unterstützung zählen. Knapp ein Fünftel der erwerbstätigen Eltern (18,9%; 209.900) ließ die Kinder hauptsächlich von Verwandten, Bekannten oder Freunden betreuen, den größten Anteil (79,8%) davon übernahmen die Großeltern der Kinder. 16,1% der Eltern nutzten hauptsächlich außerfamiliäre Angebote wie öffentliche Kinderbetreuungsangebote, betriebliche Angebote oder private Betreuungsdienste, während sie selbst arbeiteten.
     
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