Wachstums- und Beschäftigungsmaßnahmen setzen - Finanztransaktionssteuer umsetzen
Wien (sk) - Der Finanzkrise muss auf europäischer Ebene gegengesteuert werden, betonte Finanzstaatssekretär
Andreas Schieder am 02.12. bei der Diskussion "Wege aus der Finanz- und Wirtschaftskrise" des Österreichischen
Instituts für Internationale Politik im Haus der Europäischen Union. "Wir brauchen eine umfassende
Reform der Finanzmärkte. Banken müssen zu ihrem Kerngeschäft zurückkehren. Investmentbanking
und Einlagengeschäft müssen getrennt werden", forderte Schieder. Zusätzlich seien Wachstums-
und Beschäftigungsmaßnahmen sowie einnahmenseitige Maßnahmen wie die Finanztransaktionssteuer
notwendig, um Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich und zwischen den Staaten abzubauen.
Wenn Europa aus der Krise kommen möchte, bedarf es einer Wachstums- und Beschäftigungsstrategie. Vor
allem die Jugendbeschäftigung dürfe nicht außer Acht gelassen werden. "Man kann nicht über
Budgets alleine reden, wenn man nicht auch über Beschäftigung und Wachstum redet", so Schieder.
Dem Konsens zum sozialen Ausgleich müsse wieder Leben eingehaucht werden. Ökonomische Ungleichgewichte
zwischen den Staaten und Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich müssen abgebaut werden. "Ohne eine bessere
und fairere Verteilung innerhalb der EU zu haben, wird es nicht möglich sein, qualitatives Wachstum und Stabilität
zu schaffen", unterstrich Schieder. Österreich sei hier auf europäischer Ebene sehr aktiv. "Jugendbeschäftigung
ist ein Thema, das österreichische Vertreter immer stärker auf die Agenda stellen", bekräftigte
Schieder.
Zusätzlich müsse sich die EU strukturellen Fragen widmen. "Wir haben nicht genug Parlamentarismus
in Europa. Mehr Parlamentarismus wäre auch ein Weg, schneller zu Ergebnissen zu kommen", sagte Schieder.
In der jetzigen Situation können große Staaten Entscheidungen verzögern und blockieren. Dennoch
habe Europa die Möglichkeit, die Krise zu lösen. "Ich glaube, dass wir an sich von der ökonomischen
Stärke Europas alle Kraft haben, diese Probleme zu lösen", sagte Schieder. Realwirtschaftlich habe
man im Vergleich zu den USA eine niedrigere Schuldenquote, ein höheres Wachstum, niedrigere Arbeitslosigkeit
und bessere Produktivität. Wenn Märkte stabilisiert, aus Fehlern gelernt und Wachstum geschaffen wird,
seien die Probleme lösbar. |