Computersicherheit als Internet-Wettkampf: Ein Team der TU Wien gewinnt den internationalen Hacker-Wettbewerb
iCTF 2011.
Wien (tu) - Es war ein spannender Wettkampf bis spät in die Nacht hinein – doch am 03.12. um
2.00 früh hatte sich das Team „We_0wn_Y0u“ von der TU Wien durchgesetzt. Jedes Jahr im Dezember organisiert
die Universität von Santa Barbara (Kalifornien) den „international Capture the Flag“ – Wettbewerb (iCTF).
Expertenteams aus dem Bereich Internetsicherheit messen dabei ihre Fähigkeiten. Bereits zum zweiten Mal ging
der erste Platz heuer an ein Team der TU Wien.
Theorie und Praxis
Datenschutz und Internetsicherheit ist heute zweifellos ein wichtiges Forschungsthema. „Rein akademische
Analysen über Hacker-Attacken sind allerdings nur die eine Seite – man kann eine ganze Menge lernen, wenn
man das theoretische Wissen in der Praxis gegen exzellente Gegner einsetzen muss“, sagt Christian Platzer, von
der Automation Systems Group am Institut für Rechnergestützte Automation der TU Wien.
Organisiert in den USA, Teilnehmer auf der ganzen Welt
Das ICTF bietet den akademischen Hackern eine äußerst herausfordernde – und dabei dennoch völlig
legale – Möglichkeit, ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Die Universität von Santa Barbara legt den
Aufgabenbereich jedes Jahr neu fest. Die Teams müssen einerseits die eigene Computer-Infrastruktur schützen,
andererseits in die Systeme der anderen Teams eindringen und vorgegebene Aktionen durchführen. Reisekosten
können sich die Teams dabei sparen – wie es sich für Hacker gehört wird der Wettbewerb direkt übers
Internet ausgetragen. 87 Teams aus der ganzen Welt traten diesmal gegeneinander an, damit ist die iCTF einer der
größten Wettbewerbe dieser Art.
Wissen aus der Lehrveranstaltung im Wettkampf eingesetzt
Das erfolgreiche Team der TU Wien setzte sich aus Vortragenden und Studierenden der Lehrveranstaltung „Advanced
Internet Security“ zusammen, die vom Institut für Rechnergestützte Automation und dem Institut für
Software und interaktive Systeme sowie dem Forschungszentrum SBA-research gemeinsam abgehalten wird. „Unsere Studierenden,
allen voran Adrian Dabrowski und Martin Jauernig, waren für diesen Erfolg natürlich von entscheidender
Bedeutung“, betont Christian Platzer. Schon 2006 konnte sich das TU-Team durchsetzen, heuer konnte der Sieg zum
zweiten Mal eingefahren werden.
Spannend bis zur letzten Minute
Schon recht bald konnte sich das Wiener Team an die Spitze setzen – wurde dann aber im Verlauf des Wettbewerbes
noch von anderen überholt. „Besonders stark war diesmal ein Team aus Russland – es hatte in der Schlussphase
schon einen beeindruckenden Vorsprung“, berichtet Christian Platzer. Knapp vor Schluss gelang es dem Team von der
TU Wien allerdings doch noch, sich vorbei an der Konkurrenz an den ersten Platz zu schieben. „Die Russen wurden
in den letzten Minuten dann offenbar nervös – wir haben zum Glück die Nerven behalten“, meint Platzer.
Der Preis für die Mühen bis spät in die Nacht hinein war ein Preisgeld von 2000 Dollar und eine
fixe Teilnahme beim DefCon CTF nächstes Jahr – dem wohl wichtigsten Hackerbewerb weltweit. Ausgezahlt hätte
sich der Wettkampf zweifellos auch ohne Preisgeld: „Es war jedenfalls ein Riesenspaß“, sind sich alle Teammitglieder
einig. |