Vassilakou/Kretschmann: "Enge Einbindung der BürgerInnen als Reformchance"
Wien (rk) - Im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Österreich ist der Ministerpräsident des
deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann auch mit Wiens Vizebürgermeisterin Maria
Vassilakou zu Gesprächen zusammengetroffen. Im Mittelpunkt ihres Austauschs standen die Chancen und Möglichkeiten
von BürgerInnenbeteiligung, auf kommunaler Ebene aber auch auf Länder-und Bundesebene. Beide sehen in
einem Ausbau der BürgerInnenbeteiligung eine große Chance für die Demokratie, für mehr Akzeptanz
und Qualität politischer Entscheidungen. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch vor JournalistInnen in
der Planungswerkstatt beim Wiener Rathaus betonten beide ihren ausdrücklichen Willen, der BürgerInnenbeteiligung
sowohl in Wien als auch in Baden-Württemberg neuen Rückenwind zu geben. Diesbezüglich haben Kretschmann
und Vassilakou einen regelmäßigen Austausch vereinbart.
Vor dem Hintergrund der am Sonntag abgehaltenen Volksabstimmung zum umstrittenen Bahnhofsprojekt "Stuttgart
21" betont Kretschmann: "Wir wollen den Schwung nutzen und nach dem in Bezug auf die Wahlbeteiligung
fulminanten Abstimmungsergebnis die Landesverfassung ändern. Das Ergebnis ist ein sehr guter Beginn für
die Phase, die wir jetzt angehen wollen: Ziel ist es, das Volk öfters entscheiden zu lassen - und zwar rechtzeitig."
Und weiter: "Der Sonntag hat gezeigt: An die Tatsache, dass das Volk entscheidet, müssen wir uns alle
noch gewöhnen."
"BürgerInnenbeteiligung bietet viele Chancen. Der Ausbau der BürgerInnenbeteiligung ist ein zentrales
Ziel der rot-grünen Stadtregierung in Wien. Wenn es um die Zukunft unserer Stadt geht, sollen die Wienerinnen
und Wiener mitentscheiden können. Ein spezielles Handbuch zur Partizipation soll im 1. Halbjahr 2012 vorliegen,
das als Grundlage für Organisation, Durchführung und Rahmenbedingungen für BürgerInnenbeteiligung
dienen wird. Ich freue mich sehr, hier den engen Austausch mit einem anderen europäischen Land zu beginnen.
Denn die europäische Demokratie braucht neue Impulse", so Vassilakou.
Die Vorteile von BürgerInnenbeteiligung sind vielfältig. Bürgerbeteiligung bringt bessere Ergebnisse,
weil auch die Alltagsexpertise einbezogen wird. Städte, in denen Menschen leben, die bereit sind, ihr Lebensumfeld
und ihre Stadt gemeinsam mit anderen zu verändern, sind robuster und besser gerüstet für Krisen
und Veränderungen. Durch Beteiligung werden mehr Informationen in die Entwicklung von Maßnahmen und
Projekten integriert, dadurch verbessern sich auch die Ergebnisse und die Entscheidungsfindung wird effizienter. |