Neues aus dem Nachlass in der Wienbibliothek im
Rathaus
Wien (rk) - Anlässlich des 100. Geburtstags eröffnet die Wienbibiliothek im Rathaus unter
dem Titel "Marcell Horace Frydmann Prawy. Neues aus dem Nachlass" im Foyer eine Vitrinenausstellung mit
unbekannten Fotos und Papieren aus dem Nachlass Prawy.
Nach dem Tod von Marcel Prawy im Jahr 2003 übernahm die Wienbibliothek im Rathaus seinen Nachlass - es handelte
sich um nicht weniger als 750 Umzugskisten, die ausgepackt, gesichtet und den einzelnen Sammlungen der Wienbibliothek
zugeordnet werden mussten. Die Handschriftensammlung arbeitet seither an der Ordnung und Erschließung des
enormen Bestands, bei dem es sich um deren größten nichtinstitutionellen Nachlass handelt: Er umfasst
etwa 280 Archivboxen. Die Ordnungsarbeiten und die Verzeichnung der Dokumente sollen bis Ende 2012 abgeschlossen
sein.
Anlässlich seines 100. Geburtstags am 29. Dezember 2011 präsentiert die Wienbibliothek im Rathaus nun
eine Auswahl von bislang nicht oder nur selten gezeigten Papieren und Fotos aus Marcel Prawys Nachlass, als eine
Art Einblick in die Werkstatt des Ordnens. Dazu gehören sein Reisepass aus dem Oktober 1938 - mit einem von
der Hand eines Mitarbeiters der Deutschen Botschaft in Rom aufgemalten roten "J", die erkennungsdienstliche
Erfassung vom US-Bureau of Identification, seine Zugangsberechtigung für das berühmte "Camp Ritchie"
im Bundesstaat Maryland, wo deutschsprachige Emigranten für die psychologische Kriegsführung in der Armee
ausgebildet wurden, und schließlich zwei Aufnahmen, die Marcel Prawy gemeinsam mit Orson Welles zeigen. All
diese Stücke stehen für seine frühen Jahre, als er sich noch Marcell Horace Frydmann Prawy nannte,
mithin für die Zeit der Flucht und des Exils, für seine Tätigkeit als Privatsekretär des berühmten
Sängers Jan Kiepura und beschäftigen sich mit seiner Rückkehr nach Wien - als Offizier der US-Army.
Aber auch der leidenschaftliche Sammler und Archivar, der Prawy bekanntlich war, soll berücksichtigt werden.
Denn in seiner Hinterlassenschaft fand sich der hochspannende Kryptonachlass von Mady Marischka, der Tochter des
Regisseurs Ernst Marischka, die 1946 im Alter von nur 27 Jahren verstorben ist. Ihre Sammlung zur Geschichte der
Wiener Oper hat dank Prawy die Zeitläufte überdauert. Schließlich soll, die zahlreichen Widmungsfotografien
prominenter Künstler und Freunde sorgen dafür, auch der Glamour nicht zu kurz kommen.
Ausstellungsdauer: 1. Dezember 2011 bis 29. Februar 2012 Öffnungszeiten: Mo-Do 9.00-18.30 Uhr, Fr 9.00-16.30
Uhr Foyer der Wienbibliothek im Rathaus, 1010 Wien Eingang Lichtenfelsgasse, Stiege 6 (Lift), 1. Stock |