Jeden Tag eine gute Tat
Wien (pk) - Junge BürgerInnen aus Oberösterreich hatten am Vormittag des 29.11. im Rahmen
eines Workshops der Demokratiewerkstatt die Gelegenheit, Terezija Stoisits persönlich kennenzulernen und sie
zu ihrer Tätigkeit als Volksanwältin zu befragen. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler
der 4C der Hauptschule 8 aus Wels nicht nur einiges über die Prüftätigkeit der Volksanwaltschaft,
die Beschwerden über die österreichische Verwaltung nachgeht, sondern auch über den beruflichen
Werdegang ihres Gastes.
Dass sie durch ihre Arbeit jeden Tag eine gute Tat tun könne, gefalle ihr an dieser Tätigkeit am besten,
informierte Stoisits die interessierten Jugendlichen. Sie dürfe sich außerdem ständig mit Neuem
auseinanderzusetzen und viele Menschen im Rahmen von Sprechtagen in allen Bundesländern und Bezirken kennenlernen.
Über ein kommunikatives Wesen zu verfügen, sei deshalb eine Grundvoraussetzung, um überhaupt als
Volksanwalt bzw. Volksanwältin arbeiten zu können. Eine spezifische Ausbildung müsse man für
diesen Beruf nicht absolvieren, praktische Erfahrung in den Bereichen Verwaltung und Politik sei aber von großem
Vorteil, erläuterte Stoisits, die selbst lange als Nationalratsabgeordnete tätig war. Auf ihre Wochenarbeitszeit
angesprochen, hielt die Volksanwältin fest, dass diese variiere: Sie erreiche aber wohl ein durchschnittliches
Pensum von 50 bis 60 Stunden. Da sie ihre Arbeit aber gern mache, sei es für sie auch nicht weiter schlimm,
länger im Büro oder unterwegs zu sein, meinte sie.
Was der spannendste Fall gewesen ist, mit dem sie als Volksanwältin konfrontiert wurde, könne sie nicht
genau sagen: Schließlich würden an sie ungemein viele verschiedene Beschwerden herangetragen, denen
nachzugehen spannend sei. Es gebe aber, wie Stoisits einräumte, durchaus Fälle, die emotional bewegten
und deshalb lange in Erinnerung blieben. Der jüngste Einbringer einer Beschwerde an sie sei 12 Jahre alt gewesen.
An die Volksanwaltschaft könne sich grundsätzlich jeder wenden, weshalb man sie auch als barrierefreie
Einrichtung bezeichnen könne. Selbst die Abfassung eines Beschwerdebriefs in einer Fremdsprache stelle kein
Hindernis dar, erklärte Stoisits: Somit könnten sich etwa auch TouristInnen an diese Institution wenden.
Als Hilfsorgan des Parlaments erstatte die Volksanwaltschaft dem Hohen Haus jährlich Bericht. Außerdem
hätten die VolksanwältInnen das Recht, Anregungen betreffend die Verbesserung von Gesetzen zu geben:
Dass diesen nicht immer entsprochen werde, bedauerte Stoisits. |