Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen China und Österreich
für Experimente zur Quantenphysik via Satellit
Wien (öaw) - Die Chinesische (CAS) und die Österreichische Akademie der Wissenschaften
(ÖAW) haben am 09.12. einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, um gemeinsam Experimente zur Quantenphysik
im Weltall durchzuführen und die dafür notwendigen Technologien und Infrastruktur zu entwickeln. CAS-Präsident
Chunli Bai und ÖAW-Präsident Helmut Denk wohnten der Unterzeichnung bei, die die zuständigen Institutsdirektoren,
die beiden Quantenphysiker Jian-Wei Pan aus China und Anton Zeilinger vom ÖAW- Institut für Quantenoptik
und Quanteninformation (IQOQI) vornahmen.
“In der vereinbarten Zusammenarbeit geht es um die Erforschung zentraler Fragen der Quantenphysik über riesige
Distanzen, die am Boden nicht mehr realisierbar sind”, erläutert der Quantenphysiker Rupert Ursin. Die so
genannte Quantenverschränkung, die Einstein als spukhafte Fernwirkung ablehnte, sollte über unendlich
große Distanzen gelten. Experimente dazu wurden bisher schon via Fasern über einige Kilometer Entfernung
beziehungsweise auch via optischen Freiraumstrecken von über 100 Kilometern zwischen den kanarischen Inseln
La Palma und Teneriffa gemacht. Im Rahmen des neuen Kooperationsvertrages sind Experimente über mehrere tausend
Kilometer von einem chinesischen Satelliten aus vorgesehen. Der Satellit soll unter anderem verschränkte Paare
von Photonen zu optischen Bodenstationen verteilen. Das IQOQI wurde eingeladen an der Entwicklung der notwendigen
Technologien im All und am Boden mitzuarbeiten. Die Einladung von chinesischer Seite stellt daher eine besondere
Anerkennung der Forschung in Wien dar.
Der österreichischen Delegation gehörten ÖAW-Präsident Helmut Denk, Vizepräsident Arnold
Suppan und der Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse Georg Stingl, sowie die beiden Quantenphysiker
Anton Zeilinger und Rupert Ursin an. Des Weiteren waren Bernhard Plunger, Leiter der Verwaltungsstelle für
Internationale Beziehungen der ÖAW, und Gesandter Christian Steiner von der österreichischen Botschaft
in Wien bei der Unterzeichnung anwesend. Die Delegation hat auch mehrere physikalische und medizinische sowie historische
Institute in Shanghai und Peking besucht und zeigte sich von den Errungenschaften hoch beeindruckt. |