Graz (stadt) - Der Menschenrechtspreis der Stadt Graz wird alle zwei Jahre von einer Jury an Personen vergeben,
die sich stark für Menschen und Menschenrechte einsetzen. Die diesjährigen PreisträgerInnen können
wirklich als außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichem Engagement für Menschen
bezeichnet werden. Die Preisverleihung erfolgte im feierlichen Rahmen des Gemeinderats-Sitzungssaales.
DKS Nomawethu Kelbisch
Nomawethu Kelbisch widmet sich seit 1992 intensiv der Sozialarbeit als Krankenschwester und hat in Südafrika
zahlreiche Initiativen gesetzt, um Menschen bei Familienplanung und HIV-Prävention zu unterstützen. Ihr
Hauptanliegen war und ist, dass alle Menschen unabhängig von Bildung und Einkommen einen ordentlichen Zugang
zu medizinischer Betreuung finden und diese über den Erhalt ihrer Gesundheit aufzuklären. Die ausgebildete
Hebamme lebt seit 2002 in Graz, ihr ehrenamtliches Engagement reicht von Beratung über Vorträge bis zu
Selbsthilfegruppen beim Verein OMEGA aber auch beim von ihr mitbegründeten Verein Pro Health.
Frau Nomawethu Kelbisch ist nicht nur ein Vorbild im Engagement für Menschenrechte, sondern auch ein hervorragendes
Beispiel für das positive Wirken von MigrantInnen in unserer Gesellschaft. Sie beendete ihre Dankesrede mit
dem Wort „Danke" in vielen verschiedenen Sprachen und mit einem „Vergelt's Gott".
Pater Berno Rupp
Pater Berno Rupp ist Salvatorianerpater aus Deutschland. Er lebt seit dem Jahr 1990 in Temesvar, Rumänien.
Sein großes Anliegen ist die Aussöhnung der christlichen Konfessionen und der interreligiöse Dialog,
was zu seiner Bekanntheit im gesamten deutschen Sprachraum führte. Pater Rupp war bereits 55 Jahre, als er
mit dem neuen Lebensabschnitt des humanitären Engagements begann und er hatte kein „Programm", er hatte
einfach nur auf das reagiert, was er dort vorgefunden hatte. Pater Rupp gründete ein Nacht-Asyl, ein Frauenhaus,
eine Jugendfarm und eine Armenausspeisung in Temesvar. Er wurde im Jahr 2005 zum Ehrenbürger von Temesvar
ernannt.
Pater Berno Rupp konnte bei der Preisverleihung aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, den Preis nahmen
sein Neffe Markus Müller und der Obmann der Paterstiftung, Pater Josef Wilfing, stellvertretend entgegen.
Maßnahmen als Selbstverpflichtung
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl erklärte in seiner Rede, dass für Graz als UNO Menschenrechtsstadt
und Vorstandsmitglied der aus 108 Städten bestehenden Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus
der UNESCO, in unzähligen Projekten aktiv daran arbeitet, um das friedliche Zusammenleben zu stärken.
„Für die Stadt Graz sind diese Maßnahmen zur Selbstverpflichtung geworden", so Nagl mit Hinweis
auf die verschiedenen Einrichtungen wie Friedensbüro, Integrationsreferat, MigrantInnen-Beirat, Interreligiöser
Beirat, Frauen-, Behinderten- und Gleichbehandlungsbeauftragte, Beirat für BürgerInnenanliegen, sowie
die neue Anti-Diskriminierungsstelle, „das sind aber nur einige Einrichtungen, Dutzende weitere Projekte werden
gefördert".
Nagl erklärte zum Abschluss, dass er sich weniger Sorgen macht, wenn es solche Menschen wie die beiden PreisträgerInnen
gibt. Er schloss seine Rede mit dem Zitat: „Der Herrgott hat den Überfluss geschaffen, der Mensch den Mangel.
Hören wir damit auf!" |