LH Dörfler und Sloweniens Verkehrsminister Vlacic unterzeichneten
gemeinsames Memorandum in Brdo/Slowenien
Klagenfurt (lpd) - Der Bau der zweiten Vollröhre des Karawankentunnels ist für Verkehrsreferent
Landeshauptmann Gerhard Dörfler seit Jahren eine Notwendigkeit. Diese Engstelle im gesamteuropäischen
Verkehrskorridor X müsse unbedingt aus Sicherheitsgründen und auch aus Gründen der Standortqualität
für die wirtschaftliche Entwicklung Kärntens und Sloweniens beseitigt werden, so Dörfler. Dafür
würde der auch als Lösung vorgeschlagene Rettungstunnel keinesfalls genügen, nur der Bau der zweiten
Vollröhre sei sicher und auch wirtschaftlich günstiger als ein vielleicht später angesetzter Ausbau
eines Rettungstunnels.
Am 09.12. wurde ein Memorandum für den Bau der zweiten Vollröhre des Karawankentunnels im Hotel Kokra
in Brdo, Slowenien, von Landeshauptmann Gerhard Dörfler und dem slowenischen Verkehrsminister Patrick Vlacic
offiziell unterzeichnet. Viele Gespräche des Landeshauptmanns mit dem Verkehrsminister sowie anderen Repräsentanten
Sloweniens waren der Unterzeichnung vorausgegangen.
Ebenfalls bei der Unterzeichnung dabei waren der Leiter des Landes-Kompetenzzentrums Straßen und Brücken,
Volker Bidmon, und Bernard Sadovnik, Obmann des Alpe-Adria Zentrums für grenzüberschreitende Kooperation.
Von slowenischer Seite nahmen neben weiters teil: Generaldirektorin Jana Lenarcic und Tanja Kocjancic vom Direktorat
für internationale Angelegenheiten sowie Zvonko Zavasnik vom Direktorat für Straßen.
Diese gemeinsame Absichtserklärung sei ein großer Erfolg der Gemeinsamkeit zwischen Kärnten und
Slowenien, betonte Dörfler. Sie richte sich an die Bundesregierung und im Besonderen an das Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie sowie an die EU.
"Es ist einmalig in der Geschichte zwischen Slowenien und Kärnten, dass die Regierung in Laibach und
die Landesregierung in Klagenfurt ein gemeinsames Memorandum beschließen. Das ist Beispiel für die neue
Qualität einer guten Nachbarschaftspolitik nach der Lösung der Ortstafelfrage. Außerdem zeigt es,
dass wir im Bereich der Infrastruktur eine europäische Entwicklung anstreben", so der Landeshauptmann,
der Vlacic herzlich dankte.
Für Dörfler ist die zweite Vollröhre ein Muss-Projekt. "Dieses Projekt wird auch von Kroatien
unterstützt, sodass ich davon ausgehen kann, dass wir auch die Bundesregierung in Wien davon überzeugen
können, dass die zweite, voll ausgebaute Karawankentunnelröhre eine verkehrstechnische Notwendigkeit
ist", betonte er.
Vlacic freute sich sehr, dass Kärnten und Slowenien die gleiche Sichtweise haben und vollwertige Verkehrsverbindungen
haben wollen. Das gemeinsame Memorandum sei ein großer Fortschritt. Der slowenische Minister hofft, dass
die gute Kooperation zwischen Kärnten, Österreich und Slowenien auch weiterhin bestehen bleibt.
Beide Unterzeichner bekräftigen die Ziele des Memorandums, wie mehr Verkehrssicherheit, die Beseitigung der
Engstelle im Korridor X, eine bessere Verkehrsdurchlässigkeit, die Verbesserung der Standortqualität
für beide Regionen. Auch will man sich darum bemühen, diese Verkehrsachse in weiterer Zukunft im Verkehrs-Kernnetz
der EU zu verankern, weil die grenzüberschreitende Straßenverkehrsverbindung europäische Bedeutung
habe. Sie stellt eine wichtige Verbindung zwischen den EU-Mitgliedsstaaten, den Westbalkanstaaten und der Türkei
dar.
Wie Dörfler ausführte, belaufen sich die Kosten für einen Rettungsstollen auf rund 93 Mio. Euro,
die Kosten für eine zweite Vollröhre würden rund 236 Mio. Euro ausmachen. Die nachträgliche
Aufweitung eines Rettungsstollens würde jedoch rund 413 Mio. Euro kosten, was daher eindeutig für den
sofortigen Vollausbau des Tunnels mit einer zweiten Röhre spreche.
Der Tunnel müsste ab 2019 modernisiert und ausgebaut werden, um den neuen Sicherheitsstandards zu genügen.
Im Memorandum heißt es: "Der Karawankentunnel mit einer Länge von 7.864 Metern stellt die einzige
Engstelle am gesamten Korridor X dar, was natürlich in der Zeit des vereinten Europas inakzeptabel ist. Eine
zweite Tunnelröhre gewährleistet auch die ständige Erreichbarkeit bei Sanierungsarbeiten der bestehenden
Röhre als auch bei den laufend zu tätigenden Wartungsarbeiten". Nur der Bau einer zweiten Vollröhre
stelle eine langfristige und sichere Lösung dar, wurde betont. Auch werde künftig eine weitere Zunahme
der Verkehrsströme erwartet. |