Neue Oberstufe  

erstellt am
07. 12. 11

Schmied: Oberstufen-Reform ist "pädagogisch sinnvoll und ökonomisch wertvoll"
Zentraler Schritt zur Qualitätssteigerung - Klares Bekenntnis zu Leistungsprinzip
Wien (sk) - Anlässlich des heutigen Ministerratsbeschlusses zur Oberstufen-Reform hat Bildungsministerin Claudia Schmied am 06.12. in einer Pressekonferenz den Gesetzesentwurf zur neuen Oberstufe im Detail präsentiert. Für Ministerin Schmied ist klar: "Die neue Oberstufe ist pädagogisch sinnvoll und ökonomisch wertvoll". Die Reform der Oberstufe mit semesterweise Lehrstoffverteilung (Kompetenzmodule) sei eine weitere "zentrale Maßnahme zur Qualitätssteigerung an den Schulen", sagte Schmied. Wichtige Eckpunkte der neuen Oberstufe sind u.a. ein "klares Bekenntnis zum Leistungsprinzip" und ein umfassendes Begleitprogramm, z.B. durch Lern-Coaching, Mentoring und Leistungskurse. Die Reform der Oberstufe sei "in Summe kostenneutral" und bereite unsere Schülerinnen und Schüler gut auf die Universität vor, sagte die Ministerin bei der Pressekonferenz mit SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer und ÖVP-Bildungssprecher Amon.

Die heute im Ministerrat fixierte Reform der Oberstufe sei ein weiterer wichtiger Schritt des großen Bildungsreformpakets: "Mittlerweile sind wir bei Regierungsvorlage Nummer 42 angelangt", bekräftigte Ministerin Schmied. Schon in den ersten Wochen des neuen Jahres werde die parlamentarische Beschlussfassung der neuen Oberstufe erfolgen, so die Bildungsministerin. Kernpunkt des neuen Modells ist die Gliederung des Lehrstoffs ins Semesterkapitel. Diese Gliederung in so genannte Kompetenzmodule sorge für eine kontinuierliche Leistungserbringung im gesamten Schuljahr. Besonders wichtig: Jedes Modul muss positiv abgeschlossen werden, erst dann ist ein Matura-Antritt möglich. Klar ist: Alle positiv erbrachten Leistungen bleiben erhalten.

Droht ein "Nicht Genügend", tritt ein "verdichtetes Frühwarnsystem" mit Fördermaßnahmen (Lern-Coaching durch Lehrende, Förderkurse) in Kraft, sagte Ministerin Schmied. Ein weiterer Vorteil ist auch das Eingehen auf Interessen und Begabungen (Begabungsförderung). Durch das "rundum positive Projekt" neue Oberstufe werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Eigenverantwortung gestärkt, die Lehrenden werden in ihrer Rolle als Lernbegleiter wahrgenommen. In Summe führt die neue Oberstufe zu individuellen und effektiven Bildungswegen.

Die Reform der Oberstufe ist gut vorbereitet: Schon jetzt gibt es dazu Schulversuche an 40 Standorten. Ziel ist, dass alle 850 Schulstandorte (AHS-Oberstufen und berufsbildende mittlere und höhere Schulen) bis 1. September 2017 umgestellt sind. Die neue Oberstufe gilt ab der zehnten Schulstufe, ab dem Schuljahr 2013/14 erfolgt die schrittweise Umstellung durch Schulversuche. Im Vollausbau werden rund 185.000 Schülerinnen und Schüler von der neuen Oberstufe profitieren. Abschließend bedankte sich Ministerin Schmied bei SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer und ÖVP-Bildungssprecher Amon für die "konstruktive Zusammenarbeit".

 

Amon: Oberstufe Neu ist weiteres Reformpaket und wird modernsten pädagogischen Ansprüchen gerecht
Bessere Vorbereitung auf Studium und Reduktion der Klassenwiederholungen als Kernpunkt
Wien (övp-pk) - "Mit Beschluss der Oberstufe Neu setzen wir ein weiteres Reformpaket im Bildungsbereich um. Damit Paket werden wir den modernsten pädagogischen Ansprüchen gerecht", so ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon, zur Reform der neuen Oberstufe. Die Begutachtungsfrist wurde genutzt, um die Kritiker von der Sinnhaftigkeit der Reform zu überzeugen. "Es ist uns gelungen, die Kritik der Begutachtungsfrist aufzunehmen, gleichzeitig wurden die wesentlichen Elemente der Reform erhalten", so Amon, der die Verhandlungen mit Bildungsministerin Schmied als "vorbildhaft" bezeichnet.

Eckpunkte der Reform sind einerseits die bessere Vorbereitung der Schüler auf das Studium und andererseits eine Reduktion der Klassenwiederholungen. Durch die Umstellung auf das Modulsystem soll die Zahl der Schüler, die eine Klasse wiederholen müssen, um 50 Prozent verringert werden. "Wenn wir der Hälfte der Schüler eine Klassenwiederholung ersparen können und ihnen dadurch auch wertvolle Lebenszeit schenken, ist das pädagogisch wertvoll und ökonomisch sinnvoll", so Amon. Eine deutliche Verbesserung bringt die Oberstufe Neu vor allem im Förder- und Begabtenbereich, etwa durch begleitende Fördermaßnahmen. Das Förder- und das Begabungsunterstützungspotential wird an allen Standorten um 35 Prozent erhöht. "Durch die semesterweisen Module wird es gelingen, die Schüler besser auf ein Studium vorzubereiten, gleichzeitig stärken wir die Verantwortung der Pädagogen und der Schüler", erklärt der ÖVP-Bildungssprecher.

"Bei all diesen Änderungen gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit: Niemandem wird etwas geschenkt, der nicht erlernte Stoff muss spätestens bei der Matura nachgebracht werden", so Amon, der abschließend klarstellt: "Wir haben nicht nur ein Liebkind, nämlich die Neue Mittelschule, sondern wir kümmern uns um alle Bereiche des Bildungssystems. Am Ende der Legislaturperiode wird man sehen, dass es sich um Reformmaßnahmen aus einem Guss handelt."

 

Rosenkranz: Weiterer Schritt in der schrittweisen Demontage der Gymnasien
Komplizenschaft der ÖVP ist sehr bedauerlich
Wien (fpd) - Das von Unterrichtsministerin Claudia Schmied und dem ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon präsentierten Konzept der "Oberstufe NEU" ruft bei FPÖ-Bildungssprecher und Vorsitzenden des parlamentarischen Unterrichtsausschusses Walter Rosenkranz wenig Begeisterung hervor: "Die Auflösung der Klassenverbände ist kein Fortschritt, sondern ein sozialer Rückschritt. Das Modulsystem und die Möglichkeit des Aufsteigens mit zwei 'Nicht Genügend' bedeuten auch eindeutig eine Abkehr vom bisherigen Leistungsprinzip." Bisher könne man zwar mit einem Fünfer in einem Fach auch schon aufsteigen, allerdings nur einmal. Das neue System sei hier leistungsfeindlicher. Rosenkranz: "Ein Paradebeispiel für linke Schulpolitik: Der Einheitsbrei-Gesamtschule bis 14 folgt ein leistungsfeindliches Chaos an den Oberstufen und am Endpunkt steht die 'geschenkte Zentralmatura' - und die ÖVP trägt dies auch noch mit! Die schrittweise Demontage eines leistungsorientierten Schulsystems durch SPÖ und ÖVP ist damit prolongiert", so Rosenkranz.

 

Haubner: BZÖ gegen Aufsteigen mit zwei "Nicht Genügend"
"Leistung muss sich lohnen" - auch in der Schule
Wien (bzö) - "Das BZÖ vertritt im gesamten Bildungsbereich und somit auch in der Schule das Prinzip "Leistung muss sich lohnen". Diesem Prinzip folgend, stehen wir daher einem automatischen Aufsteigen mit zwei "Nicht Genügend" in der neuen Oberstufe ablehnend gegenüber", stellte BZÖ-Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner zu dem diesbezüglichen SPÖ- und ÖVP-Beschluss fest.

"Es muss das Leistungsprinzip in der Schule erhalten bleiben und es darf keine Nivellierung nach unten stattfinden. Ob dieses rot-schwarze Modell aber dem Leistungsgedanken folgt, ist mehr als fraglich", sagte Haubner.

 

Walser erteilt "Nicht genügend" an Oberstufenmodell der Regierung
Grüne werden unfinanzierter Reform nicht zustimmen
Wien (grüne) - "Das von der Regierung vorgestellte Modell ist keine wirkliche Modulare Oberstufe, sondern ein unwürdiges und unpädagogisches Feilschen um die Bedeutung der Note Nicht genügend", kritisiert Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, den vorliegenden Ministerratsbeschluss. "Der Regierung geht es nicht um die individuelle Förderung der SchülerInnen, sonst wäre die Reform ausreichend finanziert." "Eine echte Modulare Oberstufe ist weder gratis noch umsonst. Ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel und die Vorfinanzierung zusätzlicher individueller Förderangebote wird keine Verbesserung der Situation zu erreichen sein", betont Walser.

Völlig rätselhaft ist dem Grünen Bildungssprecher, warum die Regierung jetzt bei der Bewertung von ,Nicht genügend' "am selben Unsinn festhält, der jetzt das Hauptproblem darstellt: Es müssen auch positiv absolvierte Fächer noch einmal absolviert werden".  

 

Tumpel: Wichtiger Schritt zu mehr Förderung
Mit Förderung statt sinnlosem Sitzenbleiben in der Oberstufe erfüllt die Bundesregierung eine wesentliche Forderung der Arbeiterkammer
Wien (ak) - "Wir von der Arbeiterkammer haben in Wien die Schulversuche für ein Kurssystem in der Oberstufe initiiert und unterstützt", sagt AK Präsident Herbert Tumpel zum Plan der Bunderegierung für eine neue Oberstufe. "Es ist positiv, dass es endlich eine Einigung über die modulare Oberstufe gibt." Für den wesentlichsten Schritt hält Tumpel, dass zusätzlich zur Abschaffung des sinnlosen Sitzenbleibens persönliche Förderung der SchülerInnen verpflichtend wird, und zwar schon vor dem drohenden negativen Abschluss eines Moduls.

Insgesamt sei es wichtig, in unseren Schulen alle Talente zu fördern, sagt Tumpel. Positiv sei auch die geplante Förderung von Begabungen. Als nächste Schritte fordert Tumpel die Sicherstellung bester Qualität beim Ausbau der Ganztagsbetreuung und Konzentration der Finanzmittel für die Bildungsreform auf die Zusammenführung und Zusammnarbeit von Neuer Mittelschule und der Unterstufe der Gymnasien.

 

Dörfler: Gute Nacht, liebe Bildung!
Aufsteigen mit zwei Nicht-Genügend ist Angriff auf das Bildungsniveau
Klagenfurt (lpd) - Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler sieht in dem von der Bundesregierung beschlossenen Modell einer modularen Oberstufe, das ein Aufsteigen mit zwei Nicht Genügend ermöglicht, als einen klaren Angriff auf das Bildungsniveau in Österreich. "Mit dieser Maßnahme können wir zur Bildung in Österreich gleich "Gute Nacht" sagen", kritisiert Dörfler diesen Bildungsreformschritt.

Damit werde klar das Leistungsprinzip in Schulen ausgehebelt und damit ein wichtiger Grund- und Erfolgspfeiler im Bildungsland Österreich ausradiert. "Welche Motivation sollen Schüler dann bitte überhaupt noch fürs Lernen haben, wenn sie sowieso durch die Oberstufe gewunken werden", sagt Dörfler, der Reformen im Bildungswesen grundsätzlich für notwendig erachtet. Wenn diese aber dazu beitragen, das Bildungsniveau in Österreich zu senken, seien diese vollkommen fehl am Platz.

"Es ist unser aller Aufgabe, den Schülern Wissen nachhaltig zu vermitteln, so dass diese sich erfolgreich in der Arbeitswelt etablieren können. Ohne den Ansporn durch ein Leistungsprinzip in der Schule, wird das aber nur schwer möglich sein", erklärt der Landeshauptmann.   

 

Oxonitsch: Modulare Oberstufe wichtiger Schritt!
Wien (rk) - "Das Modulsystem in der Oberstufe hat sich in Wien erfolgreich bewährt - der heutige Beschluss, bis 2016 alle Oberstufen auf dieses Modell umzustellen, ist deshalb ein richtiger und wichtiger Schritt", betonte Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch.

"Individualität, Selbständigkeit und gezielte Interessensförderung sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer erfolgreichen Bildungslaufbahn", unterstrich Oxonitsch. "Und besonders wichtig ist auch, das mit diesem System Laufbahnverluste weitgehend vermieden werden können!"  
     

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