Allianz Studie zur Euro-Zone
Wien (allianz) - Trotz der Staatsschuldenkrise haben sich zwölf von 17 Mitgliedstaaten der Euro-Zone
gegenüber dem Vorjahr verbessert, wie die Ergebnisse des aktuellen "Allianz Euro Monitor" zeigen.
Österreich ist hinter Deutschland und Luxemburg das wirtschaftlich drittgesündeste Land der Eurozone
und konnte im Vergleich zum Vorjahr seinen Gesamtwert verbessern. Um die Stabilität des Euro zu gewährleisten,
sei neben der Einführung eines Anleihenversicherers eine engere fiskalpolitische Zusammenarbeit notwendig,
ist man bei der Allianz überzeugt.
"Die gesamte Euro-Zone macht Fortschritte im Kampf gegen die Schuldenkrise, Österreichs Wirtschaft gehört
zum Spitzentrio. Um Klassenprimus zu werden, müsste Österreich vor allem bei der finanziellen Nachhaltigkeit
zulegen", kommentiert Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, die
Ergebnisse der aktuellen Allianz Studie.
2011: Zwei Drittel der Euro-Länder im Aufwind
Um die Ausgewogenheit und Solidität der Konjunkturentwicklung in der Währungsunion zu messen, hat die
Allianz einen Indikator entwickelt: Der sogenannte "Euro Monitor" berücksichtigt neben den Staatsfinanzen
auch Exporterfolg, Inlandsnachfrage, Lohnentwicklung, Arbeitslosigkeit und die private Verschuldung. Staaten bekommen
in jedem der 15 einzelnen Indikatoren einen Wert zwischen 1 und 10 zugewiesen - je höher der Wert, desto besser
die Performance. Zum ersten Mal seit 2007 haben sich makroökonomische Ungleichheiten in der Eurozone nicht
ausgeweitet: 12 von 17 Mitgliedstaaten haben ihren Wert gegenüber 2010 verbessert - allerdings weist kein
Staat einen Gesamtwert von 8 oder mehr auf. Dies zeige, dass die Staaten der Euro-Zone deutliches Verbesserungspotenzial
aufweisen, so die Studie. Über alle insgesamt 15 quantitativen Indikatoren gerechnet, bedeutet das für
Österreich (7,0) einen guten dritten Platz hinter Deutschland (7,6) und Luxemburg (7,2). Auf den drei letzten
Plätzen befinden sich dagegen Portugal (3,9), Irland (3,7) und Griechenland (2,2). Die nach Deutschland zweitgrößte
Euro-Volkswirtschaft Frankreich (5,7) liegt im Mittelfeld auf Rang zehn.
Österreich: Europameister bei Beschäftigung, Produktivität und Ressourceneffizienz
Wirft man einen Blick auf einzelne Indikatoren der Studie, so zeigt sich, dass Österreich im internationalen
Vergleich gut abschneidet. Bei der "Wettbewerbsfähigkeit und Inlandsnachfrage" konnte Platz 2 gefestigt
werden: Bei den Einzelindikatoren sticht besonders die europaweit zweitbeste Entwicklung bei den Lohnstückkosten
hervor. Bei der "Verschuldung privater inländischer Sektoren und Nettoauslandsvermögenssituation"
konnte Österreich im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut machen und liegt aktuell auf Platz 3. Dabei stechen
insbesondere private Haushalte in Österreich hervor - diese konnten ihre Verschuldung in den letzten fünf
Jahren um 2,5 Prozent-Punkte abbauen - und liegen damit auf Platz 2. Bei "Beschäftigung, Produktivität
und Ressourceneffizienz" ist Österreich "Europameister": Dabei hat Österreich die niedrigste
Arbeitslosenquote der Euro-Zone sowie einen relativ hohen Beschäftigungsanteil (Platz 4) und liegt in Sachen
Energieeffizienz auf Platz 2. Die schlechteste Platzierung weist Österreich im Bereich "Finanzielle Nachhaltigkeit"
auf, wo es auf Platz 6 liegt, getrieben insbesondere durch eine hohe Staatsverschuldung (Platz 10), sowie die relativ
hohe Belastung aus Zinszahlungen an den Staatsausgaben (Platz 9).
Wege aus der Krise: Fiskalunion und Anleihenversicherer
"2011 war das schwierigste Jahr für die Eurozone seit ihrer Gründung im Jahr 1999. Die Euro-Schuldenkrise
bleibt ungelöst, es gibt jedoch einige ermutigende Entwicklungen", erklärt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt
der Allianz SE. Im Vorfeld des in dieser Woche stattfindenden EU-Gipfels sieht Heise Europa an einem Scheideweg:
"Die EU-Regierungschefs müssen eine umfassende Lösung der Staatsschuldenkrise liefern und über
einen glaubwürdigen Weg für eine tragfähige und nachhaltige Finanzpolitik entscheiden." Dazu
benötige die Eurozone klare und verbindliche Regeln für die Mitgliedsstaaten: Der Stabilitäts- und
Wachstumspakt müsste ebenso eindeutige Regeln und wirksame Sanktionsmöglichkeiten erhalten. Den Sparprogrammen
in den einzelnen Ländern sollten umgehend strukturelle Reformen folgen. Auch seien laut Heise die Bündelung
der Steuerhoheit sowie die Etablierung eines starken Finanz-Kommissars, der mit Eingriffsrechten ausgestattet ist,
notwendig, um die Staatshaushalte auf Kurs zu halten. "Sparen alleine ist zu wenig: Europa braucht Maßnahmen,
die das Wachstum fördern", so Heise. Als flankierende Maßnahme führen die Allianz Experten
die Schaffung eines European Sovereign Insurance Mechanism (ESIM) an: Die bereits für den Euro-Rettungsschirm
bereitgestellten Mittel würden teilweise für die Schaffung eines Anleihenversicherers eingesetzt. ESIM
erhielte für die garantierten Anleihen eine jährliche Versicherungsprämie vom staatlichen Emittenten,
deren Höhe sich an der Verbesserung der Schuldenkennzahlen bemessen sollte. Investoren erhielten so Klarheit
über den maximal möglichen Verlust und könnten entsprechend kalkulieren und preisen. Dadurch würde
ein bezahlbarer Zugang zu den Kapitalmärkten für die betroffenen Staaten wieder hergestellt werden. "Das
Schicksal Europas steht auf dem Spiel. Die Zeit für unausgegorene und halbherzige Maßnahmen ist vorbei",
so Heise abschließend.
"Der Euro Monitor 2011" ist die zweite Studie ihrer Art nach der Eurokrise. Herausgegeben von den Volkswirten
der Allianz SE analysiert der Monitor die 17 Staaten der Eurozone auf Basis von 15 quantitativen Indikatoren in
vier Kategorien: Finanzielle Nachhaltigkeit; Wettbewerbsfähigkeit und Inlandsnachfrage; Beschäftigung,
Produktivität und Ressourceneffizienz sowie Verschuldung privater inländischer Sektoren und Vermögenspositionen
gegenüber dem Ausland. Als makroökonomisches Monitoring- und Frühwarnsystem dient der Monitor dazu,
bestehende und neu aufkommende wirtschaftspolitische Fehlentwicklungen aufzudecken. Erstmals werden bei dieser
Analyse auch Faktoren wie der demographische Wandel und der Umgang mit natürlichen Ressourcen einbezogen,
weil sie aus Sicht der Allianz Volkswirte einen wesentlichen Einfluss auf das nachhaltige Wachstum einzelner Länder
haben."
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen der Allianz
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und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz
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und aus Restrukturierungsmaßnahmen ergeben. Abweichungen können außerdem aus dem Ausmaß
oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen (zum Beispiel durch Naturkatastrophen), der Entwicklung der
Schadenskosten, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen und, insbesondere im
Bankbereich, aus der Ausfallrate von Kreditnehmern resultieren. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte (z.B.
Marktschwankungen oder Kreditausfälle) und der Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen,
insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge
und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die hier
dargestellten Sachverhalte können auch durch Risiken und Unsicherheiten beeinflusst werden, die in den jeweiligen
Meldungen der Allianz SE an die US Securities and Exchange Commission beschrieben werden. Die Gesellschaft übernimmt
keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. |