Bundeshymne  

erstellt am
06. 12. 11

Cap: Österreich hat große Töchter und Söhne
Hymnen müssen sich geänderten Wertehaltungen stellen
Wien (sk) - "Hymnen müssen sich geänderten Wertehaltungen stellen und sind daher nicht unangreifbar." Das stellte SPÖ-Klubobmann Josef Cap im Rahmen der Einwendungsdebatte zur Tagesordnung am 06.12. im Parlament fest. "Hymnen sind Ausdruck politischer und gesellschaftlicher Wertehaltungen. Derzeit gibt es zu Recht eine öffentliche Debatte, ob die Bundeshymne die Stellung der Frau in Österreich angemessen repräsentiert. Ich unterstütze daher die vorgeschlagenen Veränderungen, denn Österreich hat große Töchter und Söhne", so Cap. "Offensichtlich reicht der FPÖ die männliche Hälfte der Bevölkerung. Wir hingegen sind auch stolz auf die Österreicherinnen!", so Cap abschließend.

 

Gerstl: Strache setzt falsche Prioritäten
Die Parteien hätten sich mit Mehrheit auf die vorliegende Tagesordnung geeinigt, erinnerte Gerstl an den Beschluss der Präsidiale.
Wien (övp-pk) - Die Diskussion über die Änderung der Bundeshymne ist uns wichtig, aber es gibt in Zeiten der Schuldenkrise andere Prioritäten. Daher sind wir gegen die von der FPÖ angestrengte Änderung der Tagesordnung, um die Debatte über die Bundeshymne der Debatte über die Bewältigung der Schuldenkrise vorzuziehen. Damit setzt Strache falsche Prioritäten. Das erklärte ÖVP-Verfassungssprecher Abg. Mag. Wolfgang Gerstl.

Die Parteien hätten sich mit Mehrheit auf die vorliegende Tagesordnung geeinigt, erinnerte Gerstl an den Beschluss der Präsidiale. "Die Bundeshymne wird morgen, Mittwoch, im ersten Block der Tagesordnung, wo es um Verfassungsfragen geht, diskutiert und behandelt. Diese Diskussion wird auch im Fernsehen übertragen, sodass alle Österreicherinnen und Österreicher die Möglichkeit haben, die Diskussion zu verfolgen. Aber heute geht es um andere, wichtige Fragen: um den richtigen Umgang mit der Schuldenkrise, ob wir mehr Zinsen zahlen oder mehr Geld für Bildung, Sicherheit und Infrastruktur investieren können. Das hat für uns Priorität", mahnte Gerstl die FPÖ, Gemeinwohl vor Parteiwohl zu setzen.

 

Strache: Freiheitliche gegen Verhunzung unserer österreichischen Bundeshymne!
Typisches doppeltes ÖVP-Spiel
Wien (fpd) - In einer Einwendungsdebatte forderte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache, die geplante Verhunzung der Bundeshymne an den Beginn der Nationalratssitzung zu stellen. Die FPÖ sei entschieden gegen die absurde und lächerliche Änderung der Hymne und habe dies in den letzten Monaten auch entsprechend kommuniziert, betonte Strache. "Aber wir haben natürlich keinerlei Scheu, uns der Diskussion darüber zu stellen. Und wir sind der Meinung, dass die Öffentlichkeit von dieser Debatte Kenntnis erlangen sollte. Daher wollen wir, dass die Änderung der Bundeshymne heute als erster Tagesordnungspunkt verhandelt wird und nicht erst morgen zu später Stunde."

Es handle sich wieder einmal um das typische doppelte ÖVP-Spiel, erklärte Strache. Die Volkspartei, erfülle willfährig alle gesellschaftspolitischen Narreteien der linken Reichshälfte, schäme sich aber so sehr vor Ihren Mitgliedern und Wählern, dass sie die Debatten darüber möglichst versteckt abhalten wolle. "Deshalb fordern wir: Karten auf den Tisch! Diskutieren wir hier und jetzt über die "Töchtersöhne" und die "Jubelchöre"!" Eigentlich müssten ja auch die Roten und Grünen dafür sein, die Debatte vorzuziehen, da es ihnen ja offenbar so ein großes Herzensanliegen sei.

Die Hymnenänderung sei nur eine Alibiaktion, mit der man kaschieren wolle, dass in wesentlichen Bereichen der Gleichstellung nichts weiter gehe, so Strache. Diese ganze Diskussion zeige, dass es den angeblichen Frauenvertreterinnen von SPÖ, ÖVP, Grünen und BZÖ nicht im Geringsten um die wahren Probleme und Sorgen der Frauen in unserer Gesellschaft gehe. Bei dringenden Fragen wie gleichem Lohn bei gleicher Leistung, Kinderbetreuung etc. würden diese Parteien durch Untätigkeit glänzen.

Strache stellte die Frage, ob in Zukunft auch weitere historische Texte geändert werden sollen, und nannte als Beispiel Schillers "Ode an die Freude", die Europa-Hymne. Dort heißt es: "Alle Menschen werden Brüder." Werde dies geändert in: "Alle Menschen werden Geschwister?" Oder müsse überhaupt die ganze Literatur gegendert werden? Etwa in "Der Seewolf und die Seewölfin" von Jack London?

Wenn diese Regierung so weitermache, könne man ohnehin gleich den "Lieben Augustin" zur Bundeshymne machen, denn "Sie machen wirklich alles hin", so Strache. "Von mir aus kann es dann auch die "Liebe Augustine" sein."

 

Petzner: Österreicher stehen zu dieser Version der Bundeshymne
Echte Frauenpolitik heißt nicht die Bundeshymne umschreiben
Wien (bzö) - "Die Menschen in Österreich verstehen nicht, dass wir angesichts einer massiven Schuldenkrise in Europa, gefährdeter Arbeitsplätze, einer drohenden schweren Rezession sowie einer drohenden Inflation solche Lappalien wie die Änderung der Bundeshymne diskutieren. Für eine solche Diskussion haben wir in dieser Lage, in der sich derzeit Europa befindet keinen Platz", stellte der BZÖ-Kultursprecher Abg. Stefan Petzner in seinem Debattenbeitrag fest.

Im weiteren Verlauf seiner Rede richtete Petzner an die Chefin der Grünen folgende drei Fragen: "Was hat eine Tochter dieses Landes davon, wenn diese in der Bundeshymne besungen wird und noch immer nicht gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommt? Was hat eine Tochter dieses Landes davon, wenn diese in der Bundeshymne besungen wird, sie aber trotzdem keinen Kinderbetreuungsplatz für ihr Kind bekommt, weil es keinen gibt? Was hat eine Tochter dieses Landes davon, wenn wohl die Töchter in der Bundeshymne besungen werden, wenn sie gleichzeitig aber zu jenen 20 Prozent von Alleinerzieherinnen gehören, die unter der Armutsgrenze leben? Rein gar nichts haben diese Frauen davon und darum sind es vor allem Frauen, die dieser Debatte mit absolutem Unverständnis begegnen", sagte Petzner.

"Echte Frauenpolitik heißt nämlich nicht die Bundeshymne umschreiben. Den Frauen wird dann geholfen, wenn man ihnen gleichen Lohn für gleiche Arbeit gibt, für sie faire Chancen am Arbeitsmarkt schafft oder die Pflegekrise löst", betonte Petzner.

"Die Österreicher stehen heute zu dieser Version der Bundeshymne, die auch ein gewachsenes Kulturgut ist. Daher bin ich überzeugt, dass sie beschließen können, was sie wollen, die Menschen werden die Version singen, die sie für richtig halten", schloss Petzner.
     

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