Kindergarten in Wien: Rekordinvestitionen im Jahr 2011   

erstellt am
06. 12. 11

590 Mio Euro im Jahr 2011, insgesamt 89.000 Kindergarten- und Hortplätze
Wien (rk) - Das Jahr 2011 war im Bereich der Kinderbetreuung von neuen Rekordinvestitionen gekennzeichnet: So hat die Stadt allein für die Kindergärten insgesamt rund 590 Millionen Euro aufgewendet - so viel, wie noch nie! Damit wurde nicht nur der Betrieb der 3.919 Kindergaten- und Hortgruppen in Wien finanziert und gefördert, sondern auch der intensive Ausbau der Plätze weitergeführt. Mit Herbst 2011 hat Wien nun über 15.000 Krippenplätze, rund 50.000 Kindergartenplätze sowie rund 22.000 Hortplätze im städtischen und privaten Bereich. Zusätzlich stehen noch über 1.000 Plätze bei Tageseltern zur Verfügung, die ebenfalls von der Stadt gefördert werden.

"Für uns war immer klar, dass der Gratiskindergarten in Wien nicht nur eine Eintagsfliege, sondern ein wichtiges Bildungsprojekt ist, auf das sich die Eltern verlassen können", betonte Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch am 06.12. im Rahmen der Pressekonferenz von Bürgermeister Dr. Michael Häupl. "Eine Abschaffung kommt nicht in Frage!" Im nächsten Jahr 2012 sind für die Kindergärten Ausgaben von 600 Mio Euro vorgesehen.

Damit auch möglichst viele Familien in den Genuss des Angebotes kommen, wurde auch im Jahr 2011 intensiv ausgebaut: "Allein in den letzten beiden Jahren haben wir über 6.500 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen - allein das macht Wien zum Spitzenreiter unter allen Bundesländern!" so Oxonitsch. Das lässt sich auch am aktuellen Versorgungsgrad ablesen: Bei den 3- bis 6-jährigen Kindern hat Wien schon jetzt eine Versorgung von über 100 Prozent, wobei natürlich nicht immer der Wunschplatz zur Verfügung stehen muss. Bei den 0- bis 3-Jährigen Kindern hat Wien derzeit einen Versorgungsgrad von rund 30 Prozent und wird in den nächsten Jahren die 33-Prozent-Marke - also das Barcelona-Ziel - überspringen. "Im rot-grünen Regierungsabkommen ist ein Erreichen dieses Wertes bis Ende der Legislaturperiode vorgesehen, das wird uns sicher gelingen", betonte Christian Oxonitsch.

Ausbildung: Zahl der SchülerInnen und Studierenden verdoppelt
Parallel zum Ausbau der Plätze ist aber auch die Ausbildung von neuen PädagogInnen ein wichtiges Thema: Derzeit sind 3.323 PädagogInnen und 2.829 AssistentInnen in städtischen Kindergärten im Einsatz. Damit fehlen ca. 270 PädagogInnen, die durch pädagogische AssistentInnen ausgeglichen werden.

"Keine Frage, die Ressourcen sind knapp", sagt Christian Oxonitsch. "Aber wir legen großen Wert auf die Qualität in der Ausbildung, deshalb braucht es auch eine gewisse Zeit, neue PädagogInnen auszubilden." In der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik der Stadt Wien im 21. Bezirk erhalten im Moment 782 SchülerInnen und Studierende, davon 61 männliche, eine fundierte Berufsausbildung für die Arbeit im Kindergarten. Um neue Zielgruppen anzusprechen, hat Wien auch als erstes Bundesland neue Lehrgänge für QuereinsteigerInnen und zur Weiterqualifizierung entwickelt. "Im Zuge dieser Ausbildungsoffensive hat sich die Zahl der angehenden PädagogInnen an der bakip21 seit Einführung der neuen Kollegs im Jahr 2008 nahezu verdoppelt!"

Interessierten stehen nun zwei unterschiedliche Ausbildungszugänge zur Verfügung. Auf SchülerInnenebene wird Jugendlichen ab der 9. Schulstufe eine professionelle fünfjährige Ausbildung mit dem Abschluss einer Reife- und Diplomprüfung geboten. Daneben besteht seit September 2008 die Möglichkeit, zwischen zwei weiteren Ausbildungsmodellen zu wählen: "Change" für QuereinsteigerInnen und "Pick up" zur Weiterqualifizierung auf Maturaniveau.

Im Februar finden die Diplomprüfungen von insgesamt 101 Studierenden des Lehrgangs "Pick up" statt, die nach positivem Abschluss das Team der Wiener Kindergärten verstärken werden. 2011 haben die ersten 67 Studierenden des Lehrgangs "Change" ihre Ausbildung abgeschlossen. Sie alle können sich auf einen sicheren Job bei der Stadt Wien verlassen. Im März starten dann wieder 4 neue Lehrgänge.

Ausbau der Plätze geht weiter
Inzwischen geht der Ausbau der Plätze auch in den nächsten Jahren weiter: Im Wiener Landtag wurde vor kurzem eine 15a-Vereinbarung mit dem Bund zum Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes beschlossen. Dafür stellt der Bund für das laufende Jahr 10 Millionen Euro sowie für die Jahre 2012 bis 2014 jeweils 15 Mio Euro, also eine Gesamtsumme von 55 Mio Euro zur Verfügung. Auf Wien entfallen davon 22 Prozent, also 12 Mio Euro. Der Betrag wird von den Bundesländern jeweils verdoppelt.

"Wien hat seit dem Auslaufen der letzten 15a-Verienbarung im Jahr 2009 massiv darauf gedrängt, die Anstoßfinanzierung für den Ausbau der Betreuungsplätze zu verlängern", betont Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. "Erfreulich ist, dass nun auch für das laufende Jahr Geldmittel bereit gestellt werden!" Wien ist eines der Bundesländer, das die Förderungen der 2009 ausgelaufenen 15a-Vereinbarung zur Gänze verwendet hat und den Ausbau der Betreuungsplätze massiv vorangetrieben hat.

Im nächsten Jahr wird Wien mindestens 1.500 Plätze im städtischen und privaten Bereich schaffen. Dabei wird auch neu gebaut: Neben den in Bau bzw. Planung befindlichen Kindergärten am Campus Donaufeld Nord, am Hauptbahnhof und der Seestadt Aspern findet morgen auch die Grundsteinlegung für den neuen Kindergarten im Stadtpark statt.

Wien tritt für bundeseinheitliche Standards ein
Für wesentlich hält Wien seit längerem auch die Entwicklung eines bundeseinheitlichen Rahmengesetzes für Kinderbetreuung: "Diese Standards sollten endlich bundeseinheitlich geregelt sein. Wien ist hier schon seit langem gesprächsbereit, wir hoffen nun auf eine rasche Initiative von Minister Mitterlehner", betont Bildungsstadtrat Oxonitsch. "Wien hat bereits 2003 mit dem Kindertagesheimgesetz wesentliche Standards gesetzt. Das umfasst unter anderem die Größe und Ausstattung der Räumlichkeiten, die Öffnungszeiten und ganztägige Bildungsangebote." Es sei nun an der Zeit, "österreichweit, einheitliche Standards festzuschreiben", so Oxonitsch. "Denn es kann nicht sein, dass Eltern in anderen Bundesländern unterschiedliche Betreuungsschlüssel oder oft kürzere Öffnungszeiten in Kauf nehmen müssen!"

Zum Thema Sprachförderung, zu der es eine weitere 15a-Vereinbarung geben soll, betonte Oxonitsch: "Wien hat dem zuständigen Staatssekretär bereits einen fertigen Entwurf für eine 15a-Vereinbarung übermittelt - diese Vereinbarung hat in dieser Form bereits drei Jahre problemlos funktioniert und war mit allen Familienlandesreferenten akkordiert. Es ist deshalb unverständlich, warum in dieser Frage derzeit nichts weitergeht!"

900 Kinder beim großen Nikolofest im Wiener Rathaus
Groß gefeiert wird am heutigen Nikolaus-Tag übrigens im Festsaal des Wiener Rathauses: Über 900 Kinder aus Kindergärten in ganz Wien sind zum großen Nikolofest ins Rathaus eingeladen, das heuer bereits zum dritten Mal stattfindet. SchülerInnen der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik gestalten für die Kinder ein vielfältiges Programm - von Märchenerzählern und Singen bis hin zu Mitmachaktionen wie Malen oder Theater. Natürlich ist auch ein Nikolo anwesend. "Das Nikolofest ist eines von vielen traditionellen Festen, die in unseren Kindergärten gefeiert werden", betont Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. "Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Botschaft des Hl. Nikolaus: Teilen, Freude bereiten, gegenseitige Anerkennung und ein positives Miteinander. Das Wichtigste dabei ist, dass es den Kindern gefällt!"

Infos zur PädagogInnen-Ausbildung unter http://www.paedagogika.at
     
zurück