Wien (statistik austria) - Die 4,03 Mio. Erwerbstätigen im Jahr 2010 leisteten inklusive Überstunden
und Nebentätigkeiten ein Arbeitsvolumen von 6,97 Mrd. Stunden. Umgerechnet in Vollzeitäquivalente entsprach
dies 3,54 Mio. Vollzeit-Einheiten. Dieses Ergebnis liefert eine mit den Daten der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung
erstmals durchgeführte Berechnung von Vollzeitäquivalenten von Statistik Austria zur besseren Darstellung
struktureller Veränderungen am Arbeitsmarkt.
Frauenanteil an den Erwerbstätigen 45%, in Vollzeitäquivalenten lediglich 39%
Durch die Einbeziehung des Arbeitszeitvolumens der Erwerbstätigen lässt sich die Anzahl der potenziell
"Vollzeit-Beschäftigten" ermitteln. Die Anzahl der Vollzeitäquivalente lag um knapp eine halbe
Million (485.000) bzw. um 12,0% unter den Erwerbstätigen-"Kopfzahlen". Der überwiegende Teil
der erwerbstätigen Männer war vollzeitbeschäftigt, sodass ihre Beschäftigtenzahl in Vollzeitäquivalenten
lediglich geringfügig sank (-34.000 bzw. -1,6%). Anders bei den Frauen, in deren Erwerbsrealität der
Teilzeitarbeit und geringfügigen Beschäftigung eine bedeutende Rolle zukommt. 1,8 Mio. erwerbstätigen
Frauen standen rund 1,4 Mio. Frauen in Vollzeitäquivalenten gegenüber. Die Differenz betrug somit 451.000
bzw. reduzierte sich die Zahl der beschäftigten Frauen in Vollzeitäquivalenten um rund ein Viertel. Bei
einer Pro-Kopf Betrachtung der Beschäftigten betrug der Frauenanteil 45%; auf Basis der Vollzeitäquivalente
sank der Frauenanteil auf 39%.
Das durchschnittliche Beschäftigungsausmaß von Frauen entsprach 75% einer Vollzeitstelle; jenes
von Männern lag bei 98%
100 Beschäftigte entsprachen rund 88 Vollzeitäquivalenten, oder anders formuliert: Im Durchschnitt entsprach
das Beschäftigungsausmaß einer Person, inklusive Überstunden und Nebentätigkeit 88% einer
Vollzeitstelle. Bei den Frauen ergab sich aufgrund der hohen Bedeutung der Teilzeitarbeit ein deutlich niedrigeres
Verhältnis: 100 beschäftigten Frauen standen 75 Frauen in Vollzeit-Einheiten gegenüber, bzw. lag
das durchschnittliche Beschäftigungsausmaß von Frauen bei 75%. Bei den Männern lag der Auslastungsgrad
mit 98% wesentlich höher. Die Gründe für die deutlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede sind
neben der unterschiedlichen Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung auch in der unterschiedlichen Verteilung von
Überstunden und Nebentätigkeiten auf die Geschlechter zu finden.
Branchen mit niedrigem Auslastungsgrad je Arbeitsplatz sind von einem hohen Frauenanteil und einer hohen
Teilzeitquote geprägt
Das durchschnittliche Beschäftigungsausmaß bzw. der Auslastungsgrad eines durchschnittlichen
Arbeitsplatzes variiert sehr deutlich zwischen den Wirtschaftszweigen. Dienstleistungsbranchen sind in der Regel
durch niedrige, der industrielle Sektor durchwegs durch hohe Werte geprägt. Die Branchen mit dem höchsten
Beschäftigungsausmaß sind die Abschnitte Herstellung von Waren, der Bau, gefolgt von Verkehr und Lagerei
sowie der Öffentlichen Verwaltung. Ein Arbeitsplatz in einer dieser Branchen entsprach durchschnittlich zwischen
93% und 88% einer Vollzeitstelle. Durch ein besonders niedriges durchschnittliches Beschäftigungsausmaß
mit Werten unter 80% waren folgende Branchen geprägt: Gesundheits- und Sozialwesen, Erbringung sonstiger wirtschaftlicher
Dienstleistungen, Kunst, Unterhaltung und Erholung. Die Beherbergung und Gastronomie sowie der Handel wiesen ebenfalls
ein unterdurchschnittliches Beschäftigungsausmaß auf. Folgendes Muster ist deutlich erkennbar: Branchen
mit einem niedrigen Auslastungsausmaß sind durch hohe Teilzeitquoten und einen hohen Frauenanteil geprägt.
Gender Gap der Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten beträgt 28,0 Prozentpunkte
Im Jahr 2010 lag die aktive Erwerbstätigenquote bei 70,5%. Wird die Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten
betrachtet, bei der über das geleistete Arbeitsvolumen die effektive Einbindung der Erwerbstätigen in
den Arbeitsmarkt mitberücksichtigt wird, so lag die Erwerbsbeteiligung bei insgesamt 62,5% und damit um 8,0
Prozentpunkte unter der aktiven Erwerbstätigenquote. Für Männer und Frauen zeigen sich markante
Unterschiede. Bei den Männern sind beide Quoten nahezu identisch bzw. lag die aktive Erwerbstätigenquote
(76,6%) nur geringfügig (0,5 Prozentpunkte) über der Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten
(77,1%). Das hohe Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung unter Frauen führt hingegen zu einem deutlichen
Niveauunterschied zwischen den Quoten bei den Frauen: Der aktiven Erwerbstätigenquote von 63,9% stand eine
Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten von 48,5% gegenüber. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede
werden hier besonders deutlich: Der Gender-Gap, die Differenz zwischen Männer- und Frauenquote, war im Fall
der Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten mit 28,0 Prozentpunkten deutlich höher als bei der
aktiven Erwerbstätigenquote (13,2 Prozentpunkte). |