Prammer empfängt kosovarischen Parlamentspräsidenten Krasniqi   

erstellt am
16. 12. 11

Westbalkan muss europäische Perspektive erhalten
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer begrüßte am Vormittag des 16.12. den kosovarischen Parlamentspräsidenten Jakup Krasniqi, der von vier Abgeordneten begleitet wurde, im Hohen Haus. Im Mittelpunkt der Unterredung standen der Ausbau der parlamentarischen Zusammenarbeit, die aktuelle Lage im Kosovo und im gesamten Westbalkan sowie die Situation der Minderheiten.

Prammer hob die ausgezeichneten Beziehungen zwischen Österreich und dem Kosovo hervor, die auch auf historischen Gemeinsamkeiten beruhen. Sie hoffe, dass die parlamentarischen Kontakte noch ausgebaut werden und in Zukunft eine bilaterale Freundschaftsgruppe eingerichtet wird. Generell sei es ihr ein großes Anliegen, dass alle Staaten am Westbalkan eine gute Entwicklung nehmen und vor allem eine europäische Perspektive erhalten. Es sei klar, dass es sich dabei um einen schwierigen Weg handle, aber nur so könne das Ziel eines gemeinsamen Europas erreicht werden. Die Frage des Nord-Kosovo könne ihrer Ansicht nach nur in einem sehr engen Dialog auf Augenhöhe zwischen den Betroffenen geklärt werden, betonte die NR-Präsidentin, und Österreich werde diesen Prozess sicher unterstützen.

Jakup Krasniqi dankte Österreich für die Unterstützung während des Unabhängigkeitsprozesses und beim Aufbau des neuen Staates Kosovo wie z.B. im Rahmen von KFOR oder EULEX. Er bedauere es zutiefst, dass bei den Auseinandersetzungen im Nordkosovo, wo serbische Gruppen Straßenblockaden errichtet haben, auch österreichische Soldaten, die Teil einer Friedenstruppe sind, verletzt wurden. Krasniqi wies darauf hin, dass der Kosovo, der am 17. 2. 2008 unabhängig wurde, mittlerweile von 85 Staaten bzw. von 22 EU-Ländern anerkannt wurde und seitdem einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität in der Region geleistet habe. Auch wenn noch sehr viel zu tun sei, so wurden bereits wichtige Schritte in Richtung Integration in Europa geleistet, war er überzeugt. Schließlich gab Krasniqi noch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die bisherigen Leistungen des jungen Staates anerkannt und in den Fragen der Visaliberalisierung und der weiteren Annäherung an die EU berücksichtigt werden.

Im Anschluss an das Gespräch mit NR-Präsidentin Barbara Prammer fand noch eine Unterredung mit Mitgliedern des außenpolitischen Ausschusses statt, an der die Abgeordneten Josef Cap, Christine Muttonen (beide S), Reinhold Lopatka (V) und Johannes Hübner (F) teilnahmen. Auch in diesem Rahmen wurde von Seiten Lopatkas auf die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern sowie auf die Bedeutung einer EU-Beitrittsperspektive für alle Westbalkanstaaten hingewiesen. Abgeordneter Johannes Hübner interessierte sich vor allem für die internationale Präsenz im Kosovo sowie für die Situation im Nordkosovo.
     
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