Reduktion von Armut und Ausgrenzung   

erstellt am
16. 12. 11

Österreich ist auf Kurs beim Europa 2020-Ziel
Wien (statistik austria) - Statistik Austria hat berechnet, dass nach europäischer Definition 17% der Bevölkerung bzw. rund 1,373 Millionen Menschen ausgrenzungsgefährdet sind. Diese Zahl hat sich gegenüber dem Jahr 2008 trotz Wirtschaftskrise um 159.000 verringert. Für Österreich wird eine Reduktion um 235.000 binnen 10 Jahren angestrebt. Neben der Einkommensverteilung und Erwerbsbeteiligung spielen auch Lebenskosten sowie Verschuldung und Gesundheitszustand eine zentrale Rolle für die Entwicklung dieses Indikators.

Ausgrenzungsgefährdung: ein neuer europäischer Leitindikator für soziales Wachstum in Europa
Die Europäischen Regierungen verfolgen das Ziel, Armut und Ausgrenzung durch eine gemeinsame Wachstumsstrategie (Europa 2020) zu verringern. Es wird angestrebt, europaweit mindestens 20 Millionen Menschen aus sozialen Gefährdungslagen zu bringen. Für Österreich entspricht dies einer Reduktion um mindestens 235.000 Personen. Die Definition der Zielgruppe wurde erweitert und umfasst zusätzlich zu Armutsgefährdung auch Deprivation (nach EU-Definition) oder Erwerbslosigkeit aller Haushaltsmitglieder. Auf Basis der EU-SILC Erhebung wird jährlich europaweit Bilanz gezogen, wie viele Menschen im Vergleich zum Jahr 2008 betroffen sind.

Kontinuierliche Verbesserung seit dem Höchststand 2008 durch Rückgang bei Deprivation
Jahr 2008 erreichte die Zahl der Ausgrenzungsgefährdeten 1,532 Millionen Betroffenen einen Höchststand in Österreich. Die Zahl der Ausgrenzungsgefährdeten ging seitdem um 159.000 zurück und liegt nun bei 1,373 Millionen Menschen. Zusätzlich zu den rund eine Million Armutsgefährdeten sind darin auch 210.000 unter 60-Jährigen in (nahezu) Erwerbslosenhaushalten und 159.000 nach EU-Definition erheblich deprivierte Menschen über der Armutsgefährdungsschwelle enthalten. Entscheidend für den Rückgang war, dass die Armutsgefährdungsquote und die Zahl der (nahezu) Erwerbslosenhaushalte trotz Wirtschaftskrise beinahe unverändert blieben. Hingegen ist Deprivation bei den nicht armutsgefährdeten Personen deutlich zurückgegangen

Neben dem Einkommen spielen Lebenskosten eine entscheidende Rolle für Deprivation
Nach EU-Definition treten bei erheblicher Deprivation Einschränkungen bei mindestens vier von neun Merkmalen auf:

  • die Wohnung angemessen warm zu halten,
  • regelmäßige Zahlungen (Miete, Betriebskosten) rechtzeitig zu begleichen,
  • unerwartete Ausgaben (z. B. für Reparaturen) zu finanzieren,
  • einmal im Jahr Urlaub machen,
  • jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen und
  • einen PKW, Waschmaschine, Farbfernsehgerät oder Telefon leisten können

Insgesamt umfasst erhebliche Deprivation nach EU-Definition 355.000 Personen. Darunter sind 196.000 durch geringes Einkommen armutsgefährdet. Für die Dynamik der Zielgruppe maßgeblich sind aber die übrigen 159.000 von Deprivation Betroffenen über der Armutsgefährdungsschwelle. Mehr als die Hälfte von ihnen leidet unter gesundheitlichen Einschränkungen im Alltag; etwa zwei Drittel geben eine schwere Belastung durch Wohnkosten an und 43% sind durch die Rückzahlung von Konsumkrediten schwer belastet. Der Rückgang von Ausgrenzungsgefährdung ging einher mit einer spürbaren Verringerung der Inflation und Überschuldung.

     
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