Maria Jandl für 35 Jahre aufopfernde Pflege ausgezeichnet   

erstellt am
15. 12. 11

Goldener AUVA-Pflegepreis 2011 erstmals an Burgenländerin
Wien (auva) - Maria Jandl zählte zu den Ersten, die den AUVA-Pflegepreis erhielten. 2011, acht Jahre danach, ist sie die Erste im Burgenland, die einen ganz besonderen Preis bekommt: den Goldenen AUVA-Pflegepreis. Er wurde ihr für unglaubliche 35 Jahre aufopfernde Pflege ihres querschnittgelähmten Sohnes Peter zuerkannt. Maria Jandl ist mittlerweile 81 Jahre alt und stellt eigene - zum Teil auch pflegebedingte - gesundheitliche Probleme immer noch zurück, um ihrem Sohn zu helfen. Bei der offiziellen Pflegepreis-Feier am 15.12. bedankten sich Landesrat Dr. Peter Rezar in Vertretung von Landeshauptmann Hans Niessl und Mag. Friederike Lackenbauer, Direktorin der AUVA-Landesstelle Wien, um 11 Uhr im Landtagssitzungssaal in Eisenstadt. Den Sachpreis, eine Woche Urlaub in einem Seminarhotel, überreichte Rudolf Silvan, Sekretär der Gewerkschaft Bau-Holz und Vorsitzender des Landesstellenausschusses der AUVA-Landesstelle Wien.

Dank und Glückwünschen schlossen sich Freunde, Betreuer, Jurymitglieder, Hausarzt Dr. Christian Hess, Landtagsabgeordneter Rudolf Geißler in Vertretung von Landeshauptmannstellvertreter Mag. Franz Steindl, Landessekretär Karl Marhold, Gewerkschaft Bau-Holz, Franz Nechansky, Mitglied des Landesstellenausschusses der AUVA-Landesstelle Wien, an.

Maria Jandl stammt aus Weiden hätte vor rund einem Monat ihren sechzigsten Hochzeitstag gefeiert. Leider ist ihr Mann Lorenz im Mai 2006 gestorben. Auch er hatte ihrer intensiven Hilfe bedurft: Mitten im Hausbau in Neusiedl hatte er sich Jahre 1974 die Wirbelsäule verletzt und war seit damals schwer gehbehindert. Ein Cousin, ein Arzt, machte Maria Jandl damals mit der Pflege vertraut.

Peter Jandl (Jahrgang 1956) besuchte die HTL in Pinkafeld. Zwischen mündlicher und schriftlicher Matura schleuderte ihn Anfang Mai 1976 ein Reifenplatzer auf der Heimfahrt von der Schule bei Bernstein von der Straße. Der sechste und siebente Halswirbel wurden gebrochen. Auf Grund einer Teillähmung der oberen und einer kompletten Lähmung der unteren Extremitäten sowie von Blase und Mastdarm benötigt er einen Rollstuhl, um sich zu bewegen.

Trotz dieser Verletzung maturierte Peter Jandl noch im Oktober des Unglücksjahres vor einer Prüfungskommission im AUVA-Rehabilitationszentrum Tobelbad mündlich und mit Auszeichnung. Zwischen 1978 und 2006 war Ing. Peter Jandl bei der burgenländischen Landesregierung angestellt und betreute beim Roten Kreuz in Eisenstadt die Öffentlichkeitsarbeit. Dies bedeutete viele Jahre jeden Wochentag für Mutter und Sohn ein Aufstehen spätestens um 5 Uhr früh und für den Sohn rund 90 Kilometer Fahrt zur Arbeit und wieder nach Hause. Allerdings ist Maria Jandl auf die berufliche Karriere ihres Sohnes und seine Ehrungen anlässlich seiner 20 und 25 Dienstjahre nach wie vor sehr stolz.

Nach dem Tod des Vaters wog Peter Jandl nur mehr 46 Kilogramm, auf Drängen seiner Mutter ging er ab 2007 in Pension. Er ist seitdem zu Hause und hält seine Kontakte über den Computer aufrecht.

Das Rote Kreuz und die Schule sind aus dem Leben der Familie Jandl nicht wegzudenken. Mit 15 Jahren war Maria Jandl bei der Eröffnung des Rot-Kreuz-Stützpunktes in Neusiedl dabei, 50 Jahre arbeitete sie dort als Helferin. Tochter Eva (Jahrgang 1963) lebt mit ihrer Familie und ihren zwei Söhnen Michael und Mathias in Eisenstadt und unterrichtet dort als Fachlehrerin. Fast scheint der berufliche Weg der Enkel schon vorgezeichnet. Lorenz Jandl war Lehrer und unterrichtete nach seinem Unfall als Sprachheillehrer in der Sonderschule Frauenkirchen, als deren Direktor er in Pension ging.

Rund 30 Jahre meisterte Maria Jandl die Doppelbelastung Mann und Sohn zu betreuen - auch auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit. Auch jetzt stellt sie ihre gesundheitlichen Probleme mit den Knien, den Bandscheiben und der Hüfte hintan, die besonders beim Heben ihres Sohnes behindern. Da müssen ein paar Spritzen von der Ärztin im Ärztezentrum Frauenkirchen helfen. Lediglich ihre Augen hat sie sich operieren lassen.

Maria Jandl hat auch mit dem großen Haus und dem Garten viel zu tun. Etwas Zeit bleibt zum Lesen und Fernsehen.

Ing. Peter Jandl (Pflegestufe 5) ist jedes Jahr im AUVA-Rehabilitationszentrum Tobelbad zur Weiterbehandlung und wurde von der AUVA mit Zuschüssen für Autokauf, bauliche Adaptierungen am Arbeitsplatz und zu Hause sowie mit Hilfsmitteln (Rollstühle etc.) und Hygieneartikel unterstützt.

Über die AUVA
Bei der AUVA sind rund 4,5 Millionen Personen gesetzlich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert: 1,2 Millionen Arbeiter, 1,6 Millionen Angestellte, 420.000 Selbständige sowie 1,3 Millionen Schüler und Studenten. Die Landesstelle Wien betreut in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland 42 Prozent der AUVA-Versicherten. Pro Jahr erhalten 120.000 Verletzte in den Wiener AUVA-Unfallkrankenhäusern Meidling und Lorenz Böhler sowie 1.900 Patienten in den Rehabilitationszentren Wien-Meidling und Weißer Hof, Klosterneuburg, die bestmögliche Behandlung. Die AUVA finanziert ihre Aufgaben als soziale Unfallversicherung aus Pflichtbeiträgen der Dienstgeber. Prävention ist dabei die vorrangige Kernaufgabe der AUVA - die Verhütung von Unfällen und die Vorbeugung von Berufskrankheiten senkt die Kosten für die drei weiteren Unternehmensbereiche Heilbehandlung, Rehabilitation und finanzielle Entschädigung von Unfallopfern am wirksamsten.
     
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