Leobener Gemeinderat beschließt einen Voranschlag von rund 77 Millionen
Euro für das Rechnungsjahr 2012
Leoben (stadt) - Zu Beginn der Gemeinderatssitzung der Stadt Leoben vom 14.12. wurde mit einer Schweigeminute
dem Stadtrat a. D. Heinz Lorenzoni gedacht, der am 29. November 2011 verstorben ist. Lorenzoni gehörte von
1975 bis 1995 dem Leobener Gemeinderat an und war Träger des "Ehrenzeichens in Gold" der Stadt Leoben.
Mit den Worten "Haushaltsdisziplin und damit Sparen ist auch im kommenden Jahr angesagt" leitete Finanzstadtrat
Harald Tischhardt (SPÖ) seine Ausführungen zum Voranschlag 2012 ein. Dieser beträgt im ordentlichen
Haushalt € 69.007.300 (Voranschlag 2011: € 72.635.700, -5%) und im außerordentlichen Haushalt € 7.595.700
(Voranschlag 2011: € 12.542.400, -39,44%). Daraus ergibt sich ein Gesamtvoranschlag in der Höhe von € 76.603.000
(Gesamtvoranschlag 2011: € 85.178.100, -10,07%). Der Verschuldungsgrad beträgt nur 0,35 Prozent.
Bürgermeister Dr. Matthias Konrad (SPÖ) sprach von einem Voranschlag, der "trotz angespannter Situation
der kommunalen Haushalte noch einen herzeigbaren Rücklagenstand aufweist und in vorbildlichster Weise ihrer
sozialen Verantwortung nachkommt."
Abermals der größte Ausgabeposten sind die Transferzahlungen an den Sozialhilfeverband Leoben
mit € 8.000.000. Insgesamt werden für die soziale Wohlfahrt 13,55% des Budgets aufgewendet. Tischhardt plädierte
dafür, die Pflege aus den Sozialhilfeverbänden herauszulösen und in die Kompetenz des Bundes überzuleiten.
Um 24,98% weniger und somit € 4.176.500 wurden im Bereich Kunst und Kultur budgetiert, da die kulturhistorischen
Großausstellungen auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus umgestellt wurden.
Tischhardt sagte abschließend: "Sicherlich müssen wir in Zukunft kleinere Brötchen backen,
aber wir werden alles unternehmen, dass sie auch in Zukunft gut schmecken."
Der Voranschlag 2012 wurde mehrheitlich mit den Stimmen der SPÖ beschlossen. Die Opposition stimmte geschlossen
dagegen.
Mehrheitlich mit den Stimmen der SPÖ wurden ebenfalls die Wirtschaftspläne der Stadtwerke Leoben für
das Jahr 2012 beschlossen. Auch hier stimmte die Opposition geschlossen dagegen.
In der gestrigen Sitzung wurde aus Gründen der allgemeinen Sicherheit, der Hintanhaltung von Beeinträchtigungen
des Ortsbildes sowie der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit im Zuge der Novellierung der Abfallabfuhrordnung
eine Abänderung im Bereich der Durchführung der mobilen Sammlung - Sperrmüll und Strauchschnittabholung
- mehrheitlich mit den Stimmen der ÖVP und SPÖ beschlossen. Die mobile Sperrmüllsammlung wird insofern
neu gestaltet, als die Abholung getrennt nach Holz, Eisen und nicht verwertbarer Sperrmüll eingeschränkt
wird. Weiters erfolgt die Abholung nur mehr einmal jährlich pro Grundgebühreneinheit gegen vorherige
rechtzeitige Anmeldung und Entrichtung eines Transportkostenbeitrages von € 20. Die mobile Baum- und Strauchschnittabholung
erfolgt zwei Mal jährlich pro Grundgebühreneinheit, und es wird ebenso ein Transportkostenbeitrag in
der Höhe von € 20, pro Abholung, eingehoben. Darüber hinaus wurden die Müllgebühren, hinsichtlich
einer kostendeckenden Einhebung und der entsprechenden Bildung von zweckgebundenen Rücklagen für Erhaltungs-
und Instandsetzungsmaßnahmen neu festgelegt.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wolfhard Wegscheider, der von 2003 bis 2011 Rektor
der Montanuniversität gewesen ist, den Ehrenring der Stadt Leoben zu verleihen. "Wolfhard Wegscheider
hat sich Verdienste auch weit über die Universität hinaus im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung und
mit der Mitarbeit im Leitbildprozess erworben. Durch ihn konnte die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität
vertieft werden", so Bürgermeister Dr. Matthias Konrad.
Einstimmig angenommen wurde der Grundsatzbeschluss bezüglich des Ausbaus des Stadtwärmenetzes im Jahr
2012 in Richtung Leitendorf und Göss.
Die Parteiunabhängige Bürgerliste Reiter Walter (PBRW) forderte in einem Dringlichkeitsantrag die Aufhebung
der grünen gebührenpflichtigen Parkzone entlang der Mur am Martin-Luther-Kai. Der Antrag wurde mehrheitlich
mit den Stimmen der SPÖ abgelehnt, weil diese Parkzone als Parkplatz für die Auspendler angeboten wird.
Die Schnellbusverbindung der Westbus GmbH war Thema eines Dringlichkeitsantrages der FPÖ. Da das Liniennetz
den Bahnhof St. Michael als Verkehrsknotenpunkt beinhaltet, sollen die Verkehrsbetriebe der Stadt Leoben mit den
übrigen Verbundlinien in der Region Verhandlungen aufnehmen, mit dem Ziel, eine tägliche Schnellbusverbindung
auf der Strecke Kapfenberg - Bruck/Mur - Leoben - St. Michael einzurichten. Der Antrag wurde mehrheitlich mit den
Stimmen der SPÖ und KPÖ abgelehnt, mit der Begründung, dass es ausreichend Zugverbindungen nach
St. Michael gäbe und eine weitere Busverbindung auf dieser Strecke ohnedies keine Konzession erhalten würde.
Weiters forderte die FPÖ, die aktuelle Luftqualität auf der Leoben-Homepage zu verlautbaren. Sollte ein
Feinstaubtag vorliegen, solle dies mit einem Warnzeichen dargestellt werden. GR Josef Riegler (SPÖ) erläuterte,
dass die Feinstaubwerte auf der Homepage des Landes Steiermark ersichtlich seien. Daniel Geiger (FPÖ) stellte
daraufhin einen Abänderungsantrag, wonach auf der Leoben-Homepage ein Link zur Homepage des Landes Steiermark
eingerichtet werden solle. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
In einem Dringlichkeitsantrag forderte die FPÖ die Einführung eines Damen-Tages im Saunabereich des Asia
Spa. GR Leopold Pilsner (SPÖ), Geschäftsführer der Asia Spa Betriebsges.m.b.H, führte dazu
aus, dass das Asia Spa diese Idee bereits aufgegriffen habe und mit der Initiierung einer zweiten Sauna realisieren
werde. Daraufhin zog die FPÖ ihren Antrag zurück.
Aufgrund von notwendigen Einsparungen hat der Gemeinderat im September beschlossen, die freiwillig geleistete Weihnachtszuwendung
für Bedienstete, die nach dem 1.1.2011 in ein Anstellungsverhältnis getreten sind, zu streichen. Die
KPÖ forderte in einem Dringlichkeitsantrag, dass auch diese Beschäftigten die Zuwendung erhalten sollten.
Der Antrag wurde mehrheitlich mit den Stimmen der SPÖ abgelehnt.
Ein Dringlichkeitsantrag der ÖVP beschäftigte sich mit der in der letzten Gemeinderatssitzung beschlossenen
Förderung von Studenten, die ihren Hauptwohnsitz in Leoben gemeldet haben. Die ÖVP forderte, dass auch
jene Studenten, die sich im Jahr 2011 bereits vor dem 1. Juli mit Hauptwohnsitz gemeldet haben, ebenfalls eine
jährliche Förderung in der Höhe von € 100 erhalten sollten. StR Harald Tischhardt (SPÖ) merkte
dazu an: "Wir haben dieses Modell mit Stichtag eingeführt, und Stichtagsregelungen sind leider nie eine
faire Sache." Der Antrag wurde mehrheitlich mit den Stimmen der SPÖ, FPÖ, KPÖ und PBRW abgelehnt.
Weiters forderte die ÖVP die Einführung eines Bürger-SMS-Services, durch das die Bürger über
Vorgänge in der Stadt informiert werden könnten. Der Antrag wurde mehrheitlich mit den Stimmen der SPÖ
und KPÖ abgelehnt, da ein derartiges SMS-Service als nicht mehr zeitgemäß angesehen werde. Vielmehr
müsse man sich in Richtung "Handy-App" Gedanken machen.
Die ÖVP forderte in einem Dringlichkeitsantrag, die Speisen in der Ganztagsbetreuung der Schulen und Kindergärten
von Tiefkühlkost auf frisch zubereitete Speisen umzustellen. Der Antrag wurde einstimmig dem Sozialausschuss
zugewiesen. |