"Es tut weh, wenn man einmal nicht helfen kann"
Wien (pk) - Im Rahmen eines Workshops in der Demokratiewerkstatt hatten die SchülerInnen der
Klasse 4C der Volksschule der Missionskongregation der Dienerinnen des Hl. Geistes aus Wien Favoriten am 14.12.
nicht nur die Möglichkeit, gemeinsam mit Peter Kostelka die Funktion einer Volksanwaltschaft und die damit
verbundenen Obliegenheiten seiner Tätigkeit zu erörtern, sondern den Ombudsmann der ÖsterreicherInnen
auch näher kennen zu lernen.
Ein Perspektivenwechsel nach einer langen politischen Laufbahn sei der Anstoß für ihn gewesen, als Volksanwalt
tätig zu werden, informierte Kostelka die jungen BürgerInnen. Nach der Rolle des Gesetzgebers habe er
so endlich die Möglichkeit, Gesetze zu überprüfen und Menschen in ihrem täglichen Leben zu
helfen. Zuhören und die richtigen Fragen stellen zu können, seien deshalb auch die Grundeigenschaften,
die ein Volksanwalt haben sollte, um gemeinsam mit dem Beschwerdeführer feststellen zu können, in welcher
Situation sich dieser gerade befindet. Damit verbunden sei auch das schlimmste Erlebnis in der Arbeit eines Volksanwalts,
nämlich das Gefühl zu haben, dass BürgerInnen recht haben, ihnen aber nicht zu ihrem Recht verhelfen
zu können. Das tue "ganz offen gesagt" weh, gab Kostelka den jungen Menschen Einblick in sein berufliches
Leben.
Auf die Frage, ob die ÖsterreicherInnen viele Probleme hätten, berichtete Kostelka, dass rund 16.000
Fälle jährlich an die Volksanwaltschaft herangetragen würden. Die Arbeit sei deshalb auch sehr spannend,
auch wenn die Auseinandersetzung mit Missständen in der Verwaltung manchmal sehr viel Geduld voraussetze.
Neben den Fragen über seine nunmehr zehnjährige Tätigkeit als Kontrolleur der Verwaltung galt das
Interesse auch dem Privatmenschen Kostelka. Als Großvater war er sichtlich erfreut darüber, mit den
jungen Menschen auch über Themen abseits seines beruflichen Alltags sprechen zu können. So erfuhren die
InterviewerInnen, dass Kostelka in ihrem Alter eigentlich Lokomotivführer werden wollte, heute aber froh darüber
sei, sich schon mit fünfzehn Jahren für die Politik interessiert und daraus einen Beruf gemacht zu haben.
Sein Lieblingsfach in der Schule sei Geschichte gewesen, weil er sich sehr für gesellschaftliche Zusammenhänge
begeistere. Auf die Frage, ob man überhaupt in die Schule gehen müsse, machte Kostelka den jungen Menschen
verständlich, wie wichtig eine gute Bildung für ihre berufliche Zukunft ist. |