Wien (zoovienna) - Die Kaulquappen sind winzig klein und gleichzeitig eine Riesensensation. Der Tiergarten
Schönbrunn hat es als erster Zoo geschafft, die aus Borneo stammenden Winkerfrösche zu vermehren. „Das
ist eine Welterstnachzucht!“, gratuliert Professor Walter Hödl von der Universität Wien, einer der international
angesehensten Amphibienspezialisten. Seit 2007 leben zwei Arten von Winkerfröschen der Gattung Staurois in
einem eigenen Froschcontainer hinter dem Schönbrunner Regenwaldhaus. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames
Projekt des Tiergartens mit der Universität Wien und der Universität von Brunei Darussalam auf Borneo.
Winkerfrösche verdanken ihren Namen dem Umstand, dass sie sich untereinander winkend verständigen. Das
ist eine Anpassung an ihren lauten Lebensraum. Die Frösche leben auf Borneo an rauschenden Bächen und
Wasserfällen. Um ihre Artgenossen auf sich aufmerksam zu machen, rufen sie nicht nur, sondern winken mit ihren
Hinterbeinen. Dabei entfalten sie die farbigen Spannhäute zwischen ihren Zehen, um ihre Signale zu unterstreichen.
In einer Reihe von Spezialterrarien untersucht Doris Preininger im Rahmen ihrer Doktorarbeit das Verhalten und
speziell die optische Kommunikation der Winkerfrösche. Um weitere Forschung zu gewährleisten, war es
wichtig, die Tiere nachzuziehen, doch über ihr Fortpflanzungsverhalten ist so gut wie nichts bekannt. "Wir
hatten wirklich schon alles versucht: Regen, Nebel, verschiedene Temperaturen und jede denkbare Veränderung
in der Gestaltung in den Terrarien - zunächst vergebens", so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Umso
größer ist jetzt die Freude über die geglückte Nachzucht: "Wir haben Neuland betreten
und uns Schritt für Schritt weitergetastet, bis wir letztlich den Weg gefunden haben. Die Zukunft dieses spannenden
Projektes scheint jetzt gesichert." |