Implementierung des Aktionsplans zur Verbesserung der Schmerzversorgung in Österreich
gestartet
Wien (grunenthal) - Der Forderungskatalog der europäischen Plattform „Societal Impact of Pain“,
der die Schmerzversorgung in Europa verbessern soll, wird ab sofort auch in Österreich implementiert. In einem
ersten Steering Group Meeting mit Repräsentanten des österreichischen Gesundheitssystems wurde über
die nationalen Herausforderungen in der Schmerzbehandlung diskutiert und konkrete Vorschläge zur Verbesserung
der Schmerzversorgung in Österreich entwickelt.
Die europäische Plattform „Societal Impact of Pain“ (SIP) wurde 2010 mit dem Ziel gegründet, Aufmerksamkeit
für die Auswirkungen von Schmerz auf unsere Gesellschaft, Gesundheits- und Wirtschaftssysteme zu schaffen
und das Thema national sowie auf EU-Ebene auf die Agenda zu setzen. Dabei soll der Informations- und Erfahrungsaustausch
zwischen den Europäischen Mitgliedsstaaten forciert, und Strategien für eine verbesserte Schmerzversorgung
entwickelt werden. Eine Errungenschaft dieser Plattform ist der politische Aktionsplan „A Road Map for Action“,
der sieben gesundheitspolitische Forderungen stellt:
- Anerkennung von Schmerz als wichtigen, die Lebensqualität beeinflussenden Faktor
- Zugang der Patienten zu Information, Schmerzdiagnose und Schmerzmanagement
- Gesteigerte Aufmerksamkeit für die medizinischen, finanziellen und sozialen Auswirkungen von Schmerz und
dessen Behandlung
- Verbessertes Verständnis für die Relevanz von Prävention, Diagnose und Management von Schmerzen
- Intensivierung der Schmerzforschung
- Aufbau einer EU-Plattform zum internationalen Erfahrungsaustausch und Vergleich von „Best Practice“
- Trend-Beobachtung in der Schmerzbehandlung über die EU-Plattform
Erstes Steering Group Meeting zur Verbesserung der Schmerzversorgung in Österreich
Um die Forderungen des Aktionsplans auf nationaler Ebene zu implementieren, wurde eine österreichische Plattform
mit wichtigen Repräsentanten des österreichischen Gesundheitssystems gegründet. Im November fand
auf Einladung von Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress, Präsident des europäischen Dachverbands der Schmerzgesellschaften
EFIC (European Federation of IASP Chapters) und Vorstand der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie
und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien, das erste Steering Comittee Meeting in Wien mit Vertretern
des österreichischen Gesundheitswesens, der Österreichischen Schmerzgesellschaft sowie Schmerzmedizinern
und Patientenvertretern statt. Gemeinsam wurden Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze diskutiert
sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Behandlung von chronischen Schmerzen in Österreich entwickelt.
Ein nächstes Treffen bei dem die ersten Ergebnisse der Umsetzung dieser Maßnahmen vorgestellt werden
sollen, ist für Mitte März 2012 geplant.
Pain Alliance Europe: Europäische Patientenvereinigung gegründet
Neben der medizinisch-wissenschaftlichen Ebene gibt es nun auch auf Patientenseite einen europaweiten Vorstoß,
die Schmerzversorgung und den Erfahrungsaustausch zu verbessern. Im November wurde das Patientennetzwerk „Pain
Alliance Europe“ im Europäischen Parlament offiziell ins Leben gerufen, das sich aus 18 NGOs aus 11 Europäischen
Ländern zusammensetzt. Ziel der Patientenvereinigung ist es, Bewusstsein für Menschen mit chronischem
Schmerz zu schaffen. Nach wie vor ist chronischer Schmerz als eine eigenständige Erkrankung, bei Ärzten
und vor allem in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und wird nicht ausreichend behandelt.
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