Faymann:
Gespräche mit Opposition über Verankerung der Defizitregel in der Verfassung "konstruktiv"
verlaufen
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat am 13.12. im Pressefoyer nach dem Ministerrat über
Gesprächen berichtet, die in der Früh mit Vertretern von BZÖ und Grünen über die Verankerung
der Defizitregel ("Schuldenbremse") im Verfassungsrang stattgefunden hatten. Man hätte "in
einem sehr konstruktiven Klima" darüber geredet, wie es gelingen könne, nicht "auf die letzte
Stunde zu warten", um die EU-Beschlüsse umzusetzen, sondern "möglichst bald die Schuldenbremse
in die Verfassung zu bringen", so der Bundeskanzler. Es gehe darum, ein "klares Signal" zu senden,
dass sich alle - Bund, Länder und Gemeinden - "verbindlich und verlässlich einverstanden erklären,
dass es diese Defizitregel" gibt. Innerhalb dieser Grenze könne es "durchaus kontroversielle"
Diskussionen über Gestaltung des Budgets geben. "Wir müssen aber außer Streit stellen, dass
man sich aus der Gefahrenzone heraus und in geordnete Bahnen bringen muss", sagte Faymann. Das habe er der
Opposition noch einmal deutlich gemacht und er habe das Gefühl, "dass das sehr konstruktiv" aufgenommen
wurde, so der Bundeskanzler.
Zu den Beschlüssen des EU-Rates der Vorwoche sagte Faymann, dass das Ziel sein muss, von "monatlichen
Krisengipfeln" zu einer nachhaltigen Lösung zu kommen. Die beschlossenen Defizitbegrenzungen seien dafür
eine Basis. "Ohne diese Basis gibt es keine Erweiterung der Maßnahmen für den Schutzschirm, ohne
Erweiterung der Maßnahmen gibt es keine dauerhafte und nachhaltige Sicherheit gegenüber den Finanzmärkten",
so der Bundeskanzler. |
Spindelegger: Opposition hat Ernst der Lage erkannt =
Wien (övp-pd) - "Wir brauchen eine Schuldenbremse in der Verfassung, um Österreich von der
Schuldenlast zu befreien und uns mehr Bewegungsspielraum für die Zukunft zu schaffen", erklärt ÖVP-Bundesparteiobmann
Vizekanzler Michael Spindelegger beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Auch die Opposition habe "den Ernst
der Lage erkannt" und wolle sich mit konstruktiven Gesprächen in die Verhandlungen einbringen, so Spindelegger,
der verdeutlicht: "Österreichs Bonität steht auf dem Prüfstand - nicht nur durch die Finanzmärkte,
sondern auch im europäischen Rahmen." Spindelegger kündigt in diesem Zusammenhang eine zweite Verhandlungsrunde
mit Grünen und BZÖ für die zweite Jännerwoche an: "Ich bin vorsichtig optimistisch, dass
wir bei der nächsten Verhandlung zu einem guten Ergebnis kommen können."
Außenminister Michael Spindelegger berichtete dem Ministerrat weiters von seinem gestrigen Besuch bei der
deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Im Fokus der Gespräche standen die Beschlüsse des EU-Gipfels vergangene
Woche. Spindelegger präsentierte Merkel Österreichs Vorschläge für eine erhöhte Effizienz
bei EU-Gremien, sowie eine Stärkung der EU-Kommission. Außenminister Spindelegger sprach sich in diesem
Zusammenhang auch für eine stärkere direkte Mitsprache der nationalen Parlamente aus: "Wenn grundlegende
Entscheidungen getroffen werden, die die EU nachhaltig bestimmen und verändern, müssen alle 27 Mitgliedsstaaten
an der Entscheidungsfindung mitwirken." |