Analyse identifiziert Netzwerke, Akteure und Rollen
Wien (INiTS) - Erstmals wurden die Innovationsnetzwerke ausgehend von Wien im Detail analysiert.
Die Ergebnisse der Studie werden heute präsentiert. Dank der Analyse werden unterschiedliche Entwicklungszyklen
der untersuchten Innovations-Branchen sofort erkennbar: Während Bereiche wie Biotech, Erneuerbare Energien
und Umwelttechnologien bereits etabliert und stark vernetzt sind, weisen junge Branchen wie e-Mobility und New
Media viele einzelne Pioniere mit vergleichsweise geringer Vernetzung auf. Die von der Wirtschaftsagentur Wien
und INiTS beauftragte Studie wurde von FAS.research durchgeführt und legt die Grundlage für ein gezieltes
Innovationsmanagement.
Keine Innovation ohne Netzwerk. Die globalisierte Wirtschaft lässt nur noch wenig Raum für einsame Tüftler
im Dachkämmerlein, sondern erfordert geschicktes Jonglieren von Finanzen & Förderungen, Patenten
& Publikationen sowie Margen & Märkten. Für sieben wesentliche Innovations-Industrien und branchenübergreifende
Innovations-Aktivitäten in Wien wurden jetzt die Schlüsselspieler analysiert und in anschaulicher Weise
visualisiert. So zeigen die heute im Haus der Musik vorgestellten Ergebnisse starke Unterschiede im Entwicklungsgrad
zwischen den Branchen Biotech, Umwelttechnologien, Erneuerbare Energien, e-Mobility, New Media, Material Sciences
und Medizintechnik.
Mehrwert dank Netzwerk
Die von der Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam mit INiTS, Universitäres Gründerservice Wien GmbH,
beauftragte Studie wurde von FAS.research im Zeitraum Mai bis August 2011 umgesetzt. Dabei wurden mehr als 350
Interviews mit ExpertInnen aus acht verschiedenen Branchen geführt, analysiert und ausgewertet. "Funktionierende
Netzwerke stärken den Standort Wien. Die Wirtschaftsagentur Wien ist bereits maßgeblich in Technologienetzwerken
tätig. Dazu gehören Informations- und Kommunikationstechnologien, Umwelt, Mobilität sowie Life Sciences.
Unterstützt durch die Clusterabteilung der Wirtschaftsagentur sollen Synergien und Kooperationen der unterschiedlichen
Bereiche weiter ausgebaut werden. Die Erkenntnisse der neuen Studie werden dabei sicherlich einen wichtigen Beitrag
leisten", ist Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, überzeugt.
Zu der Bedeutung der Ergebnisse meint DI Michael Rauhofer, Geschäftsführer von INiTS: "Seit zehn
Jahren ist INiTS erfolgreich als Hightech Inkubator tätig. Dabei unterstützen wir Unternehmensgründerinnen
und Unternehmensgründer von der Idee bis zum Produkt und Markteintritt. Um den Start-ups noch schnellere und
bessere Zugänge zu Branchenexpertise und Markt zu ermöglichen, setzen wir auf die Erweiterung und effiziente
Nutzung des Netzwerkes. Die Analyse stärkt nun unser Wissen über die Bedeutung, die Rollen und den Grad
der Vernetzung von Schlüsselspielern sowie die Erneuerungsfähigkeit wesentlicher Innovations-Branchen."
Aus der Analyse können wichtige Erkenntnisse abgleitet werden, wie Dr. Harald Katzmair, Geschäftsführer
und wissenschaftlicher Leiter von FAS.research, erklärt: "Die visuelle Darstellung des Netzwerks von
über 1.258 Personen und ihren Organisationen mit ihren Verbindungen macht zahlreiche Ergebnisse auf einen
Blick sichtbar. So zeigt sich eine starke Überlappung der Bereiche Biotech und Medizintechnik oder aber auch
der Branchen Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien. Weiters wird sofort klar, dass die gesamte Biotech-Branche
in Wien sehr dicht vernetzt ist, während sich der Bereich Erneuerbare Energien in mehrere Teilbereiche mit
unterschiedlichen technologischen Schwerpunkten gliedert." Damit lässt sich aus der Studie ein intensiver
Austausch von verschiedenen Ressourcen wie Personal, Know-How oder Geld im Bereich Biotech ableiten. Im Bereich
Erneuerbare Energien hingegen besteht Entwicklungspotenzial, das durch aktives Netzwerk-Management genutzt werden
kann.
Pioniere ziehen erste Fäden
Aber nicht nur der Grad der Vernetzung wurde in der Studie analysiert, sondern auch die Funktion der einzelnen
Akteure. Neben PionierInnen und InvestorInnen wurden dabei auch EntscheiderInnen und BranchenkennerInnen unterschieden.
Dazu Harald Katzmair von FAS.research: "Neben dem Grad der Vernetzung gibt auch die Häufigkeit des Vorkommens
der einzelnen Akteurs-Typen Auskunft über den Entwicklungsgrad eines Netzwerks. So zeigt sich, dass die Bereiche
e-Mobility und New Media von zahlreichen Pionieren und Pionierinnen geprägt sind - ein deutliches Indiz für
eine noch junge Branche, die von den anderen Akteuren erst langsam erschlossen wird. Insgesamt", so Harald
Katzmair weiter, "kommt es auf den Ausgleich von bewahrenden und erneuernden Kräften in den Innovationssystemen
an. Den jungen Branchen muss es ermöglicht werden, sich zu etablieren, und die entwickelten müssen sich
erneuern können."
Auf Grundlage eines speziellen Analysemodells erlaubt die nun vorgestellte Studie dabei noch weitere Aussagen über
den aktuellen Zustand von Innovationsnetzwerken. So kann anhand der Analyse von Akteuren und ihrer Vernetzungsdichte
auf die Fähigkeit eines Netzwerkes geschlossen werden, Start-ups und JungunternehmerInnen nachhaltig erfolgreiche
Unterstützung zu bieten, bzw. es entwickelten Branchen zu ermöglichen, sich neuen Herausforderungen zu
stellen. Insgesamt erlaubt die Studie damit bisher unbekannte Einblicke in wesentliche Zukunftsbranchen der Stadt
Wien sowie in ihre Dynamiken, Interaktionen und Perspektiven. |