Wien (wifo) - Exportierende Unternehmen spielen in der österreichischen Sachgütererzeugung eine
wichtige Rolle: Ein großer Teil der Produktion wird im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung auf ausländischen
Märkten abgesetzt. Wie die Analyse der Interaktion zwischen Unternehmensdynamik (Gründungen sowie Ein-
und Austritte aus dem Sample) und Exporttätigkeit unter Verwendung von Unternehmensdaten zeigt, sind Exportaktivitäten
eng mit der Produktivität und Größe von Unternehmen verknüpft, die erfolgreiche Exporttätigkeit
ist mit hohen Eintrittsbarrieren verbunden. Nur sehr produktive Unternehmen können international erfolgreich
bestehen.
Die Unternehmensdynamik hat größeren Einfluss auf die Entwicklung der aggregierten Beschäftigung
und des Umsatzes als der Wechsel des Exportstatus von bestehenden Unternehmen (Wechsel aus der Gruppe der Exporteure
in die der Nichtexporteure oder umgekehrt). Die Persistenz des Exportstatus, aber auch der unternehmensspezifischen
Exportintensität ist sehr hoch. Dies gilt auch für neu gegründete Unternehmen: Exportaktive Gründungen
sind deutlich größer sind als nichtexportaktive Gründungen. Neu gegründete Unternehmen, die
von Beginn an auf internationale Märkte abzielen ("Born Globals"), sind auch in Österreich
wichtig. Die Bedeutung von "Born Globals" und die geringe Wahrscheinlichkeit der Veränderung des
Exportstatus weisen darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Produktivität und Exporten kausal von der Produktivität
bestimmt wird ("Hypothese der Selbstauslese"). Produktive Unternehmen werden exportaktiv. Die alternative
Hypothese, Exportaktivität würde eine Steigerung der Produktivität bewirken ("learning to export"),
wird durch die Analyse kaum bestätigt, kann allerdings auf Basis der Ergebnisse nicht verworfen werden.
Die Entwicklung der Umsatzproduktivität (+20,3%) wurde in der österreichischen Sachgütererzeugung
im Zeitraum 2002 bis 2007 aber nur zu einem kleinen Teil durch die Unternehmensdynamik bestimmt (nur 0,4 Prozentpunkte);
überdurchschnittliche Bedeutung hatte sie dabei in der Gruppe der Nichtexporteure. Wesentlich wichtiger als
die Unternehmensdynamik waren die Produktivitätssteigerungen in bestehenden Unternehmen (12,9 Prozentpunkte)
und der Strukturwandel (gemessen an Beschäftigungsanteilen) von Nichtexporteuren hin zu Exporteuren (3,0 Prozentpunkte)
sowie zwischen den bestehenden Unternehmen (3,9 Prozentpunkte). Die Produktivitätsunterschiede zwischen Exporteuren
und Nichtexporteuren waren somit im Untersuchungszeitrum nicht statisch, sondern nahmen zu.
Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die erfolgreiche Exporttätigkeit von Unternehmen mit hohen Eintrittsbarrieren
verbunden ist. Nur sehr produktive Unternehmen können international erfolgreich bestehen. |