Wilfing und Bohuslav präsentieren Sicherung des Güterverkehrs
zwischen Freiland und St. Aegyd
St. Pölten (nlk) - Einen Tag nach Verlautbarung der Fortführung der Gutensteinbahn wurde
am 22.12. in St. Pölten die Sicherung des Güterverkehrs zwischen Freiland und St. Aegyd präsentiert:
Verkehrs-Landesrat Mag. Karl Wilfing und Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav konnten dabei bekannt
geben, dass die Traisentalbahn als regionale Anschlussbahn bestehen bleibt.
"Im Rahmen des NÖ Gesamtverkehrskonzeptes für Bahn, Straße, Wasserwege und Radstrecken ist
es neben den besten Anbindungen für Pendler etc. auch ein wichtiges Ziel, den Güterverkehr primär
auf der Schiene abzuwickeln", betonte dabei Wilfing: 2008 seien insgesamt 174 Millionen Tonnen transportiert
worden, 35 Millionen Tonnen davon auf der Schiene, 139 Millionen auf der Straße. Die Prognosen für 2030
ließen eine Steigerung um 27 Prozent erwarten, auf der Schiene um 35 Prozent auf 46 Millionen Tonnen, auf
der Straße um 23 Prozent auf 171 Millionen Tonnen.
"Als die ÖBB im Dezember 2010 mitteilten, die Strecke Freiland - St. Aegyd schließen zu wollen,
da sie nicht bereit seien, 25 Millionen Euro in eine einem Neubau ähnliche Sanierung zu investieren, ist das
Land Niederösterreich sofort in Verhandlungen eingetreten, weil diese Nebenbahn jene mit dem höchstem
Frachtaufkommen ist und die Unternehmen im Traisental diese kostengünstigere und wirtschaftlich sinnvolle
Transportmöglichkeit brauchen", so der Landesrat.
Eine vom Land Niederösterreich in Auftrag gegebene Expertise habe für die Sanierung ein Investitionsvolumen
von 4,5 Millionen Euro errechnet. Zudem sei eine Fracht im Ausmaß von 65.000 Tonnen pro Jahr garantiert,
das Potenzial liege sogar bei 90.000 Tonnen. "Umgelegt auf die Straße wären das 30 bis 45 Lkw mehr
pro Tag oder eine Million Lkw-Kilometer bzw. 1.000 Tonnen CO2 mehr pro Jahr", rechnete Wilfing vor.
Bohuslav sagte, die Traisentalbahn weiterzuführen, sei nicht nur verkehrs-, sondern auch wirtschaftspolitisch
sehr wichtig. Das in Österreich überdurchschnittliche NÖ Wirtschaftswachstum müsse auch strategisch
begleitet werden, um Niederösterreich als attraktiven Wirtschaftsstandort weiter im internationalen Wettbewerb
positionieren zu können.
"Der Güterverkehr hat deswegen einen so hohen Stellenwert, weil Niederösterreich jetzt eine Drehscheibe
zwischen den mittel- und osteuropäischen Staaten ist und damit neue Import- und Exportrouten durch das Land
entstanden sind. 80 Prozent des Güterverkehrs in Niederösterreich haben ihr Ziel oder ihren Ursprung
bei den Betrieben, nur 20 Prozent sind Durchzugsverkehr. Rund 320 Unternehmen im Land verfügen über einen
eigenen Bahnanschluss und transportieren so mit 370.000 Waggons insgesamt 14,2 Millionen Tonnen pro Jahr",
so Bohuslav.
Die 17 Kilometer lange Strecke zwischen Freiland und St. Aegyd wird noch bis 31. März 2012 von Rail Cargo
Austria betrieben. Am 1. April übernimmt eine von der aus zehn Gemeinden bestehenden Region Traisen-Gölsental
gegründete Gesellschaft den Betrieb, wobei Rail Cargo Austria weiterhin als Partner fungiert.
"Von den in den nächsten zehn Jahren fälligen 4,5 Millionen Euro an Investitionen in die Schieneninfrastruktur
übernehmen das Wirtschafts- und Verkehrsressort des Landes insgesamt 3,3 Millionen, 830.000 Euro kommen von
der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft über den Klimafonds, 450.000 Euro sind Erlöse aus
dem Bahnbetrieb", präzisierte die Landesrätin.
"Damit kommt es zu einer Stärkung der Wirtschaft, einer Absicherung hunderter Arbeitsplätze, einer
Entlastung der Straße, einer Gewährleistung der hohen Lebensqualität im Traisental, besseren betriebswirtschaftlichen
Perspektiven durch den Erhalt marktfähiger Preise sowie einer Attraktivierung des Kundenkontakts", so
Bohuslav abschließend. |