Töchterle
präsentierte gemeinsam mit Hochschulpartnern Eckpunkte
750 Millionen Euro zusätzliche Mittel, 240 Millionen Euro Offensivmittel gesichert
Wien (bmwf) - „Mittel und Wege zur Hochschulentwicklung“ – unter diesem Motto hat Wissenschafts-
und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle am 21.12. in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Rektor
Dr. Heinrich Schmidinger, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Geschäftsführer Dr.
Helmut Holzinger, Präsident der Fachhochschulkonferenz (FHK) und Dr. Helmut Fuchs, Sprecher der Senatsvorsitzenden,
über das deutliche Budgetplus sowie die vorliegenden Eckpunkte zum Hochschulplan informiert. „Trotz wirtschaftlich
schwieriger Rahmenbedingungen gelingt es uns, beträchtlich mehr Mittel für die Hochschulen bereit zu
stellen“, so Töchterle. 750 Millionen Euro gibt es an zusätzlichen Mitteln, 240 Millionen Euro Offensivmittel
sind gesichert. Weiters werden mit dem Österreichischen Hochschulplan – in den vergangenen Monaten wurde gemeinsam
mit den Hochschulpartnern intensiv daran gearbeitet – verbesserte Rahmenbedingungen für den Hochschulraum
geschaffen. Auf Basis der vorliegenden Eckpunkte erfolgt der Abstimmungsprozess mit dem Koalitionspartner.
„Mit der vorliegenden Fassung zum Hochschulplan geht ein seit Jahren von der uniko eingemahntes Projekt in die
Zielgerade. Die Voraussetzung, um das Papier mit Leben zu erfüllen, ist die entsprechende finanzielle Grundfinanzierung
der Universitäten in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode“, betonte der Präsident der Universitätenkonferenz
(uniko), Rektor Heinrich Schmidinger.
Die Fachhochschul-Konferenz unterstützt grundsätzlich Minister Karlheinz Töchterle in der Erarbeitung
eines gesamthaften österreichischen Hochschulplanes. Präsident Helmut Holzinger zeigt sich erfreut über
den Ausbau des Fachhochschulsektors. Damit können die Fachhochschulen der großen Nachfrage Seitens Studierender
und der Wirtschaft gerecht werden. Ebenso muss der Hochschulplan ein deutliches Signal in Richtung Basisfinanzierung
für die anwendungsbezogene Forschung an Fachhochschulen aussenden.
Der Sprecher der Senatsvorsitzenden Helmut Fuchs begrüßt die Pläne des Ministeriums, die Koordination
des Österreichischen Hochschulraums unter der Leitung einer Hochschulkonferenz vorzunehmen, die aus Vertretern
der Senate und der Rektoren der Österreichischen Universitäten und Fachhochschulen besteht, und sagt
die Mitwirkung der Senate zu. Als das wichtigste Ziel des Hochschulplans bezeichnet Fuchs die Beseitigung der eklatanten
Unterfinanzierung der Universitäten und die Qualitätssicherung durch eine kapazitätsorientierte
Finanzierung. „Die Finanzierungsfrage muss für alle Bereiche des Hochschulsektors gelöst werden. Jeder
Studienplatz, den die Universitäten zur Verfügung stellen sollen, muss nach internationalen Maßstäben
ausfinanziert sein. Wer auch in Zukunft auf die Stärken des österreichischen Universitätssystems
setzen will, auch im Sinne eines breiten Zugangs, muss heute die Finanzierungsfrage in Angriff nehmen.“
Wege zur Hochschulentwicklung
Die übergeordnete Zielsetzung des Hochschulplans liegt darin, den österreichischen Hochschulraum
weiterzuentwickeln, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und höchste Qualität
in Lehre und Forschung unter Beachtung der gegebenen Rahmenbedingungen und einer effizienten Erbringung von Leistungen
nach internationalen Standards sicherzustellen.
Die Arbeit am Hochschulplan erfolgt(e) in vier Teilprojekten: (1) Koordinationsmaßnahmen, (2) Bauleitplan,
(3) Forschungsinfrastruktur/Internationales, (4) Kapazitätsorientierte Universitäts-finanzierung (Studienplatzfinanzierung)
Mittel zur Hochschulentwicklung
Hochschulen brauchen zur Erfüllung ihrer Aufgaben Planungs- und Finanzierungssicherheit. Die vergangenen Wochen
waren geprägt von intensiven Verhandlungen zwischen Wissenschafts- und Finanzministerium, die unter sich verschlechternden
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stattgefunden haben. Die Finanzministerin legt aber ein klares Bekenntnis zu
wichtigen Zukunftsinvestitionen ab und Wissenschaftsminister Töchterle konnte daher erreichen:
- Das Globalbudget der Universitäten wird um 300 Millionen Euro aufgestockt (im Zeitraum 2013 – 2015 sind
das jährlich 100 Millionen Euro).
- Über den Hochschulplan-Strukturfonds fließen zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Hochschulplan
450 Millionen Euro (im Zeitraum 2013 – 2015).
Zusätzlich zu diesen 750 Millionen Euro kommen den Hochschulen die schon in Loipersdorf beschlossenen Offensivmittel
in Höhe von 240 Millionen Euro (jährlich 80 Millionen Euro) zugute.
Der Ausbau des Fachhochschul-Bereichs soll umgesetzt werden. Damit werden wirtschaftsrelevante Berufsfelder und
die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte gestärkt und weitere tertiäre Ausbildungsplätze
geschaffen. Dies entspricht auch den Empfehlungen der Experten, die im August ihren Bericht vorgelegt haben.
Die Wiederaufnahme des quantitativen Ausbaus umfasst:
- Ab kommendem Wintersemester werden jährlich rund 500 neue Studienplätze finanziert.
- Somit stehen im Vollausbau rund 4.000 zusätzliche Studienplätze zur Verfügung.
- Dafür werden allein in den ersten drei Jahren der Ausbaustufen mehr als 40 Millionen Euro aufgewendet.
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Grünewald: Hochschulplan verfehlt Regierungsziel
Grüne: Zwei Prozent des BIP sollte für die Unis und Fachhochschulen zur Verfügung
stehen
Wien (grüne) - "Anstelle der Hochschulmilliarde, gibt es nur mehr 750 Millionen für Universitäten.
Damit sind die im Regierungsübereinkommen fixierten zwei Prozent des BIP, die für Universitäten
und Fachhochschulen aufgebraucht werden sollen, niemals zu erreichen", kommentiert der Wissenschaftssprecher
der Grünen, Kurt Grünewald, die Ergebnisse der Pressekonferenz des Wissenschaftsministers.
"Vor allem sind damit keine nachhaltigen strukturellen Verbesserungen zu erzielen", betont Grünewald.
Darauf verweisen auch die heimischen Rektoren und Rektorinnen immer wieder, worauf ihnen Töchterle unterstellt
zu übertreiben. "Fakt ist aber, dass jährlich 300 Millionen fehlen." "Auch die von Töchterle
angekündigte Studienplatzbewirtschaftung wird zeigen, dass mit den vorhandenen Mitteln deutlich weniger Studierenden
als bisher ein qualitativ ausreichend gutes Studium angeboten werden kann", betont Grünewald. |
Neumayer: Industrie erfreut über Zukunftsinvestitionen in Hochschulen
IV-Generalsekretär: Zugesagte Mittel stärken Innovationsstandort Österreich
- Zusätzliches Geld fokussiert vergeben - Hochschulplan endlich ausverhandeln
Wien (pdi) - "Mit der heute zugesagten knappen Milliarde für die Hochschulen tätigt die Bundesregierung
eine richtige Zukunftsinvestition und macht damit dem Innovationsstandort Österreich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk",
sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Christoph Neumayer, in einer Reaktion auf
die Aussagen von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. "Diese zusätzlichen Mittel dürfen
aber nicht nach dem Gießkannenprinzip im allgemeinen Budget der Universitäten versickern, sondern müssen
im Wettbewerb nach klar definierten Kriterien und Zielvorgaben vergeben werden", betonte Neumayer. Die zusätzlichen
Mittel sollten aus Sicht der Industriellenvereinigung etwa anhand von Zielvorgaben wie Fokussierung auf zukunftsrelevante
Studiengänge (z.B. Erhöhung der Zahl der Graduierten - insbesondere Frauen - in naturwissenschaftlichen
und technischen Studienrichtungen), überregionale Bündelung der Aktivitäten von Hochschulinstitutionen
mit ähnlichen Ausbildungsschwerpunkten, eingeworbene Drittmittel, Gestaltung eines aktiven Wissens- und Technologietransfermanagements,
Anzahl der Spin-Offs oder Anzahl der Stiftungsprofessuren vergeben werden.
"Trotz dieser zusätzlichen Finanzmittel für Universitäten brauchen wir nach wie vor auch eine
Einführung von Studienbeiträgen", sagte Neumayer. Diese seien neben klaren und verlässlichen
Zugangsregelungen ein notwendiger Teil der Hochschulsteuerung, wobei "mit Hilfe von Studienförderung
selbstverständlich kein fähiger, engagierter junger Mensch aus finanziellen Gründen vom Studium
abgehalten werden würde". Zu den ebenfalls präsentierten Eckpunkten des Hochschulplanes sagte Neumayer:
"Es ist in dieser Diskussion schon viel Zeit vergangen, die Verhandlungen der beiden Koalitionspartner allerdings
noch immer ausständig. Hier besteht Handlungsbedarf." Wesentliche Elemente des Hochschulplanes wie eine
Studienplatzfinanzierung mit Festlegung der Kapazitätsgrenzen für Universitäten seien "dringend
erforderlich, um unsere Universitäten fit für die Zukunft zu machen und nicht den Anschluss an Mitbewerber
im Wissensraum Europa zu verlieren", betonte Neumayer abschließend. |
ÖH übt Kritik am heute präsentierten Hochschulplan
von Minister Töchterle
Universitäten müssen ausgebaut und nicht kapazitätsorientiert kaputt gespart
werden
Wien (öh) - Die Österreichische HochschülerInnenschaft betrachtet die präsentierten
Eckpunkte des Hochschulplans von Minister Töchterle äußerst kritisch. "Die größte
Gruppe der Hochschulen, die Studierenden, kommen im so genannten Hochschulplan nur im Zusammenhang mit Zugangsbeschränkungen
vor", so Janine Wulz. "In die Entwicklung der Pläne wurden sie im Vorhinein nie eingebunden. Das
Ergebnis nach eineinhalb Jahren ist dadurch ernüchternd und nichts Neues: eine Zusammenfassung der Wünsche
des Ministeriums."
"Die Universitäten müssen ausgebaut und nicht kapazitätsorientiert kaputt gespart werden, ein
Bekenntnis dazu fehlt bisher komplett", ärgert sich Martin Schott über Minister Töchterles
Studienplatzfinanzierugsmodell. "Es braucht endlich mehr Geld, damit mehr Studienplätze angeboten werden
können. Studierende von den Hochschulen zu drängen, weil der Wille zur Ausfinanzierung fehlt, ist keine
zukunftsweisende Strategie."
"Töchterles Scheinmilliarde wird nicht einmal im Ansatz ausreichen um die Finanzmisere der Hochschulen
zu lösen", so Peter Grabuschnig, ÖH Generalsekretär. "750 Millionen sind einfach keine
Milliarde. Auch wenn versucht wird mit den Offensivmitteln den Schein zu wahren bleiben unterm Strich 330 Millionen
pro Jahr, ein Tropfen auf den heißen Stein des Status Quo."
Von den dringend benötigten 2% des BIP ist das Hochschulbudget weit entfernt. "Mit dem heute präsentierten
Budgetpfad erreichen wir bis 2020 maximal die 1,6% Grenze, allerdings ohne dabei die Inflation berücksichtigt
zu haben", ist das Vorsitzteam der ÖH enttäuscht. |