Parlamentarische Vorlagen: Petitionen und Bürgerinitiativen – Bürgerinitiative
drängt auf Änderung des Pensionskassengesetzes
Wien (pk) - Eine Bürgerinitiative drängt auf eine Änderung des Pensionskassengesetzes.
Geht es nach den UnterzeichnerInnen, sollen alle BezieherInnen einer Pensionskassenleistung die Möglichkeit
eingeräumt bekommen, ihr gesamtes von der Pensionskasse verwaltetes Kapital en bloc mit der Hälfte des
künftig voraussichtlich anfallenden Steuersatzes zu versteuern und damit entweder die Option einer Barauszahlung
der gesamten verbleibenden Summe zu erwerben oder alternativ die Pensionskassen-Pension in Hinkunft steuerfrei
zu beziehen.
Begründet wird die Initiative damit, dass die PensionsbezieherInnen in den vergangenen Jahren durch die Entwicklung
auf den Finanzmärkten zum Teil erhebliche Pensionseinbußen hinnehmen mussten und weitere Pensionskürzungen
bevorstehen, ohne dass sie eine Ausstiegsmöglichkeit haben. Zudem werten die UnterzeichnerInnen das österreichische
Pensionskassen-System als das schlechteste in Europa. Durch die vorgeschlagene Lösung würden ihnen zufolge
die Verluste zumindest teilweise abgegolten. Zudem könnte Finanzministerin Maria Fekter durch die vorgezogene
Besteuerung nach Schätzungen der Bürgerinitiative sofort mindestens 500 Mio. € zusätzlicher Steuereinnahmen
lukrieren. Insgesamt wurden dem Nationalrat im Dezember 2.300 Unterschriften überreicht.
Bürgerinitiative fordert Stopp der Vorratsdatenspeicherung
Eine weitere Bürgerinitiative zielt auf einen Stopp der Vorratsdatenspeicherung und die ersatzlose Abschaffung
einer entsprechenden EU-Richtlinie ab ( 37/BI). Die UnterzeichnerInnen haben kein Verständnis dafür,
dass unter dem Blickwinkel der Terrorismusbekämpfung ab April 2012 sämtliche Telefon- und Internet-Verbindungsdaten
in Österreich sechs Monate lang gespeichert werden müssen. Damit könne die Polizei überprüfen,
mit wem man wann und wo wie lange telefoniert habe und ob SMS und E-Mails verschickt wurden, kritisieren sie. Da
die Speicherung unabhängig von einem konkreten Verdacht zu erfolgen hat, wird nach Meinung der Bürgerinitiative
das in der Verfassung verankerte Grundrecht auf Privatsphäre verletzt. Aus den gespeicherten Daten könnten
ihr zufolge etwa persönliche und geschäftliche Beziehungen mühelos abgelesen werden.
Ein weiteres Anliegen der Initiative, die bis zur Einreichung im Nationalrat rund 4.500 Unterschriften gesammelt
hat, ist die Evaluierung sämtlicher "Terrorgesetze" in Österreich.
Graz fordert Fertigstellung der Koralmbahn und verteidigt Kinderlärm
BZÖ-Abgeordneter Gerald Grosz hat dem Nationalrat zehn weitere Resolutionen des Grazer Gemeinderats als Petition
überreicht. Unter anderem wendet sich die Gemeinderat dagegen, den Grazer Ostbahnhof zu einem Verladebahnhof
für Flüssiggas zu machen und verweist auf die unmittelbare Nähe von dichter Wohnverbauung ( 138/PET).
Außerdem protestieren die GemeinderätInnen gegen die ihrer Meinung nach verbraucherfeindliche EU-Verpackungsverordnung
( 139/PET), den Abbau von Stellen bei der Post und Postamtsschließungen ( 140/PET), hohe Kopierkosten bei
Gericht ( 141/PET) sowie anfallende Gebühren in Folge von falschen Postzustellungen durch Behördenfehler
( 144/PET) und fordern eine Begrenzung von Überziehungszinsen und Mahngebühren auf Girokonten ( 142/PET)
sowie die Sicherstellung der vertragskonformen Errichtung der Koralmbahn bis zum Jahr 2018 im Interesse des Wirtschaftsstandortes
Graz ( 143/PET).
Weitere Anliegen betreffen die Aufstockung der Planstellen der Grazer Exekutive und ein Verbot der Ersatzdroge
Substitol ( 145/PET) sowie die sofortige Schließung aller grenznahen Atomkraftwerke im näheren Umfeld
österreichischer Ballungsräume und die generelle Abkehr von der Atomkraft ( 146/PET). Schließlich
urgiert der Grazer Gemeinderat gesetzliche Regelungen, die es künftig unmöglich machen sollen, wegen
störender Kinderstimmen, etwa auf Spielplätzen oder in Kindergärten, Klage einzureichen ( 147/PET).
In diesem Zusammenhang verweisen die GemeinderätInnen auf eine ähnliche Regelung in Deutschland, die
sicherstellt, dass Kinderstimmen nicht als schädliche Lärmbelästigung qualifiziert werden können.
Bauernverband urgiert mehr Rechte für ÖPUL-TeilnehmerInnen
Der Unabhängige Bauernverband (UBV) urgiert eine bessere Rechtstellung der TeilnehmerInnen am Agrarumweltprogramm
ÖPUL ( 148/PET). Nach Ansicht der Vorsitzenden des UBV Niederösterreich Marianne Helm widerspricht die
von den ÖPUL-TeilnehmerInnen zu unterschreibende Verpflichtungserklärung den im ABGB festgelegten Rechten
von Vertragspartnern. Insbesondere kritisiert sie, dass die Richtlinien des Landwirtschaftsministeriums jederzeit
einseitig und rückwirkend abgeändert werden könnten. Zudem hält der Unabhängige Bauernverband
eine sieben- statt der bestehenden 10-jährigen Aufbewahrungspflicht für Rechnungen und Aufzeichnungen
für ausreichend. Dem Nationalrat übermittelt wurde die Petition von Grün-Abgeordnetem Wolfgang Pirklhuber.
Anmerkung: Zu allen im Nationalrat eingebrachten Petitionen und Bürgerinitiativen kann ab sofort eine elektronische
Unterstützungserklärung auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) abgegeben werden. Die Unterstützung
des jeweiligen Anliegens ist bis zum Abschluss der Beratungen im Petitionsausschuss möglich. |