Wien (statistik austria) - Hohe Erntemengen und gestiegene Erlöse in
der tierischen Produktion 2011 führten laut erster Vorausschätzung von Statistik Austria zu einem kräftigen
Anstieg des Produktionswerts der heimischen Landwirtschaft. In der Folge nahmen Wertschöpfung und Einkommen
der Landwirtschaft trotz stark gestiegener Produktionskosten das zweite Jahr in Folge deutlich zu. Das reale Agrareinkommen
(gemessen als preisbereinigtes Faktoreinkommen je Arbeitskraft) erhöhte sich gemäß den im Rahmen
der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung angestellten Berechnungen gegenüber dem Vorjahr um 12,2%, nachdem
es 2010 um 14,9% gestiegen war.
Dieser Entwicklung gingen erhebliche Schwankungen der Einkommen auch in den vorhergehenden Jahren voraus. So folgte
einem starken Anstieg in den Jahren 2006 und 2007 ein Einkommenseinbruch im Jahr 2009. Die Ergebnisse im Jahr 2011
lagen unter dem Höchstwert des Jahres 2007, jedoch um rund 14% über dem Mittel der vergangenen zehn Jahre.
Hauptfaktoren für die Einkommensentwicklung 2011
Das Jahr 2011 war in Österreich durch hohe Produktionsmengen im Acker-, Gemüse- und Obstbau sowie
eine gute Weinernte gekennzeichnet, wodurch sich das Volumen der pflanzlichen Erzeugung im Vorjahresvergleich deutlich
erhöhte. In der tierischen Erzeugung kam es ebenfalls zu einer leichten Ausweitung des Produktionsvolumens.
Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise lagen lt. ersten Berechnungen um durchschnittlich 3,5% über dem Vorjahresniveau,
wobei der Anstieg der Preise vor allem die tierische Produktion (Milch und Fleisch) betraf. Die Erzeugerpreise
für pflanzliche Produkte gaben hingegen – ausgehend vom hohen Vorjahresniveau – im Mittel leicht nach. In
Summe führte die Entwicklung von Produktionsvolumina und Preisen zu deutlichen wertmäßigen Zuwächsen
sowohl in der pflanzlichen als auch in der tierischen Erzeugung. Der landwirtschaftliche Gesamtproduktionswert
zu Herstellungspreisen erhöhte sich damit gegenüber 2010 um 12,1%. Die höchsten Beiträge zu
diesem Anstieg lieferten der Weinbau, die Rinderhaltung und Milchproduktion sowie der Obstbau. Auch der Produktionswert
von Getreide nahm infolge des höheren Erzeugungsvolumens noch einmal zu.
Gleichzeitig stiegen die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel stark an, hauptsächlich infolge
der erheblichen Verteuerungen bei Düngemitteln, Treibstoffen und Futtermitteln. Die ersten Schätzungen
gehen von einem Anstieg des Werts der Vorleistungen um 11,1% aus, womit die Aufwendungen der Landwirtschaft für
Vorleistungen einen neuen Höchstwert erreicht haben dürften. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen
erhöhten sich um 3,1%.
Eine stabilisierende Größe für die Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft sind die Förderungszahlungen.
2011 machten sie ca. 60% des Faktoreinkommens aus. Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten
Förderungen lagen dabei geringfügig unter dem Vorjahresniveau (-0,4%).
Die dargestellten Entwicklungen führten zu einer Zunahme des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens um 12,9%
gegenüber 2010. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommenszuwachs nominell 14,6%. Der durch den
Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte wurde dabei für 2011 auf
1,5% geschätzt. Deflationiert mit dem impliziten Preisindex des BIP ergab sich real ein Anstieg des Faktoreinkommens
je Arbeitskraft um 12,2%.
Die Hauptergebnisse der ersten Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2011 sind in den
Tabellen 1 und 2 zusammengefasst.
Ergebnisse für die EU-27
Die gegenständliche erste Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für Österreich
wurde Ende November 2011 an das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) übermittelt. Die auf
Meldungen der einzelnen Mitgliedstaaten basierende erste Schätzung der Agrareinkommen in der EU-27 insgesamt
wird von der Europäischen Kommission ebenfalls heute in Form einer Pressemitteilung vorgestellt. |