Wien (bmi) - "Attacken aus dem Cyber Space können unser tägliches
Leben lahm legen und unsere Sicherheit, Gesellschaft und Wirtschaft in einer Art gefährden, wie wir es bisher
nicht gekannt haben. Die Angriffe sind zwar virtuell, ihre Auswirkungen aber höchst real. Als Sicherheitsministerin
bin ich mir meiner diesbezüglichen Verantwortung voll und ganz bewusst, " sagte Innenministerin Mag.
Johanna Mikl-Leitner.
Die Innenministerin weiter: "Hier politische Schnellschüsse zu setzen, wäre verfehlt. Das Innenresort
startet daher gemeinsam mit dem Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) mit der Cyber-Security-Initiative
einen gut durchdachten Prozess. Ziel ist es, eine Strategie zu entwickeln, die als Fahrplan für weitere Schritte
und konkrete Maßnahmen dienen kann."
Mit der Cyber-Security-Konferenz im Herbst 2011 und der Präsentation der ersten Cyber-Risikomatrix für
Österreich hat das "Kuratorium Sicheres Österreich" (KSÖ) gemeinsam mit dem Bundesministerium
für Inneres den Startschuss zu einer österreichischen Cyber-Security-Initiative gesetzt. Als nationaler
Sicherheitscluster wird das KSÖ mit dieser Initiative die Zusammenarbeit von Vertreterinnen und Vertretern
aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft künftig weiterführen, intensivieren und institutionalisieren.
"Diese Initiative auf der Plattform des KSÖ ist der logische nächste Schritt im Kampf gegen die
rasant ansteigenden Angriffe aus dem Cyber-Space. Die Politik ist im Bereich Cyber-Security oft durch Reaktionen
auf aktuelle Angriffe getrieben. Kurzfristig werden dann öffentlichkeitswirksame Ad-hoc-Aktionen gegen konkrete
Attacken präsentiert. Wir setzen im Gegensatz dazu nicht auf Schnellschüsse, sondern auf eine nachhaltige
Cyber-Security-Initiative unter starker Beteiligung der Wirtschaft in einem dafür sinnvollen Zeitrahmen",
erklärte KSÖ-Präsident Erwin Hameseder.
Die Cyber-Security-Initiative soll unter anderem die Möglichkeit dazu bieten, strategisch relevante Betreiber
kritischer Infrastruktur in die gesamtstaatliche Sicherheitspolitik einzubinden. Dazu müssen Zuständigkeiten
klar geregelt und Prozesse sowie Abläufe standardisiert werden.
Dabei gilt es, wichtige Grundsatzfragen zu klären: Muss der Staat regulierend eingreifen, um die Sicherheit
im Cyberspace zu gewährleisten, oder sind die Selbststeuerungskräfte des Marktes dafür ausreichend?
Welche Dienste müssen im Falle einer Krisensituation unbedingt sichergestellt werden? Welche Rahmen sind für
den effektiven Informationsaustausch zwischen Wirtschaft und Behörden zu schaffen? Zur Klärung dieser
Grundsatzfragen wurde für die Cyber-Security-Initiative ein Gesamtprozess entwickelt, in den Vertreter aus
der Wirtschaft, der Verwaltung und der Wissenschaft eng eingebunden sind.
Um das bestehende Bedrohungsszenario zu verdeutlichen, hat das KSÖ 2011 erstmals nationalen und internationalen
Experten das Risikopotenzial von Cyber-Gefahren für Österreich analysieren lassen. Diese Analyse wird
in den kommenden Wochen mit sektorspezifischen Experteninterviews und Workshops unter Beteiligung von Vertretern
aus den jeweiligen Bereichen kritischer Infrastruktur wie IKT, Energie, Behörden, Hilfs- und Einsatzkräfte,
Transport und Verteilungssysteme und Finanzwesen, fortgesetzt. Dabei sollen folgende Fragen geklärt werden:
Worin bestehen die Risiken für die einzelnen Sektoren? Wie gut sind die Sektoren auf Angriffe vorbereitet?
Welche Initiativen und Maßnahmen sind erforderlich? Was macht der Staat, was macht die Wirtschaft? Geplant
sind darüber hinaus Cyber-Security-Planspiele und die Etablierung einer Cyber-Plattform um den Austausch von
Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft zu institutionalisieren.
"Die Herausforderungen des Cyber Space können wir nur durch die Zusammenarbeit und Vernetzung aller relevanten
Player – sowohl national als auch international – bewältigen. Daher rufe ich sowohl Behördenvertreter,
als auch Experten aus der Wirtschaft dazu auf, sich an der Cyber-Security-Initiative aktiv zu beteiligen. Als nationaler
Sicherheitscluster steht das KSÖ als Plattform allen offen und treibt den Dialog, die Vernetzung und Zusammenarbeit
zwischen allen Beteiligten weiter voran", sagte Mikl-Leitner. |