Ägypten, Nubien und die Cyrenaika   

erstellt am
09. 01. 12

Die imaginäre Reise des Norbert Bittner (1786–1851) – von 20.01. bis 26.02.2012 in der Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz
Wien (akbild) - Mit der nach 1809 in Europa einsetzenden "Ägyptomanie" schuf der Akademie-Schüler Norbert Bittner eine Serie von Aquarellen einer fingierten Reise von Kairo über Assuan nach Nubien und in die Cyrenaika. Als Vorlage dienten Bittner, der selbst nie im Orient war, die "Description de l'Egypte ..." (Paris 1809-1828) - die monumentale Dokumentation der französischen Expedition von 1798-1801 -, die bereits 1802 erschienene "Voyage dans la basse et haute Egypte ..." von Dominique Vivant Denon sowie die Publikationen der Nubienreise des Kölners Franz Christian Gau von 1818-1820 und der Expedition von Jean Raymond Pacho in das antike Libyen bis zur großen Syrte zwischen 1824 und 1825.
Ergänzt werden die Blätter Bittners durch sich ebenfalls in der Sammlung des Kupferstichkabinetts befindende Zeichnungen bzw. Aquarelle von Gau und Franz Caucig sowie Skizzen des Begründers der Ägyptologie in Österreich, Simon Leo Reinisch, aus dem Institut für Ägyptologie und den erwähnten Publikationen aus der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien.

Die Ausstellung entstand im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der sich im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien aufbewahrten Ägypten-Serie von Norbert Bittner durch die Kunsthistorikerin Lisa Schwarzmeier. Ernst Czerny von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Kommission in Ägypten und die Levante, betreute die Ausstellung und den Katalog hinsichtlich ägyptologischer Fragestellungen. Für die sich ebenfalls im der Sammlung befindenden Blätter von Franz Christian Gau konnte der Autor der Gau-Monographie und Direktor des Kölner Stadtmuseums, Mario Kramp, gewonnen werden. Ausstellungskuratorin: Monika Knofler, Direktorin des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ausgelöst von der Ägypten-Expedition Napoleons zwischen 1798 und 1801 und den damit verbundenen Publikationen von Dominique Vivant Denon von 1802 und der monumentalen 22-bändigen Dokumentation "Déscription de l'Egypte", die ab 1809 bis 1828 erschien, wurde Europa von einer wahren "Ägyptomanie" erfasst. In Österreich stellen die heute im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien aufbewahrten siebenundfünfzig Aquarelle des Norbert Bittner die ersten Zeugen dieser Ägyptenbegeisterung des Biedermeier und einen frühen Beitrag zur Verbreitung der ägyptischen Monumente dar.

Da Bittner selbst nie im Orient war, dienten ihm die Publikationen dreier Expeditionen als Vorlage. Die getroffene Motivauswahl versucht offensichtlich die wichtigen Bau- und Kunstwerke zu erfassen und eine fingierte Reise von Nord nach Süd, von Kairo über Assuan nach Nubien und in die Cyrenaika zu rekonstruieren. Bittner geht in seinen farblich reizvollen Blättern zwar von den Vorlagen aus, ohne sich aber exakt an diese zu halten. Ein freier Gestaltungswille verändert die Vorlage nicht nur in Details, sondern gelegentlich auch in der Hinzufügung neuer Architekturelemente, Staffagefiguren und Vegetationen. Er versucht die Vorlagen ästhetisch und kompositorisch durch eine bühnenartige Gestaltung der Monumente "aufzubessern". Die Blätter erhalten so eine künstlerische Wertigkeit und suchen ein an der ägyptischen Kunst interessiertes Publikum zu erreichen. Die zarten Aquarelle vertiefen gegenüber den schwarz-weißen Kupferstichen das landschaftliche und emotionale Erlebnis der Nil-Expeditionen.

Ergänzt werden Bittners Blätter in der Ausstellung durch einige sich ebenfalls in der Sammlung befindende Zeichnungen bzw. Aquarelle von Franz Christian Gau und Franz Caucig sowie Skizzen des Begründers der Ägyptologie in Österreich, Simon Leo Reinisch, aus dem Institut für Ägyptologie der Universität Wien und den im Folgenden beschriebenen Publikationen aus der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien.
     
Informationen: http://www.akbild.ac.at    
     
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