Euro-Bargeld – Bestandsaufnahme nach zehn Jahren   

erstellt am
05. 01. 12

Brüssel (europa.eu) - Am 1. Januar 2002 wurden in der Europäischen Union die Euro-Banknoten und –Münzen eingeführt. Dies leitete eine bis dahin beispiellose gemeinsame Ausrichtung der Geldpolitik ein und verstärkte die Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Euroraums. Während der Euro und die Wirtschafts- und Währungsunion eine solide Grundlage für den wirtschaftlichen Fortschritt geschaffen haben, haben die Bankenkrise von 2008 und ihre Folgen das System auf eine schwere Belastungsprobe gestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass der Erfolg des Euro von soliden und auf Dauer tragfähigen öffentlichen Finanzen und von einer robusten makroökonomischen Politik abhängt. Die kürzlich verschärften EU-Bestimmungen zur wirtschaftspolitischen Steuerung und Überwachung bieten schon heute eine Grundlage für die wirtschaftliche Erholung. Weiter gestärkt wird diese Basis durch einen „finanzpolitischen Pakt“, der auf dem EU-Gipfel im Bestreben um Haushaltsdisziplin und verstärkte wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung im gesamten Euroraum vereinbart wurde.

Vor der Krise herrschte im gesamten Eurogebiet makroökonomische Stabilität, was in einer stabilen Inflationsrate, niedrigen Zinssätzen, einer außergewöhnlich langen Phase wirtschaftlichen Wachstums und einem starken Binnenmarkt zum Ausdruck kam. 332 Millionen Menschen verwenden mittlerweile den Euro. Sie müssen keine Wechselkursgebühren mehr entrichten und können dank größerer Transparenz bei grenzübergreifenden Transaktionen die Preise zwischen verschiedenen Ländern des Euroraums vergleichen.

Hierzu der für Wirtschaft, Währung und den Euro zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission Olli Rehn: „Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Anfälligkeit ist der Moment gekommen, um an die Grundprinzipien des Euro zu erinnern und zu einem starken Europa voller Möglichkeiten zurückzufinden. Wir besitzen das notwendige Handwerkszeug und die erforderlichen Humanressourcen. Wir wünschen uns nun den politischen Willen, die Entschlossenheit und die zügigen Maßnahmen, die notwendig sind, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und das Vertrauen der Anleger und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen.“

Hintergrund
Zur Wahrung der Haushaltsdisziplin müssen alle potenziellen Mitglieder des Euroraums vor der Einführung des Euro ausnahmslos strenge wirtschafts- und geldpolitische Kriterien erfüllen. Der Euro hat die Mitgliedstaaten zu einer engeren Zusammenarbeit zugunsten des gemeinsamen Ziels einer stabilen Währung und Wirtschaft gezwungen, die uns allen zugute kommt. Vor Ausbruch der Bankenkrise im Jahr 2008 war die Europäische Union auf dem besten Weg, diese Ziele zu erreichen.

Allerdings sind in den vergangenen zehn Jahren im Eurogebiet finanzpolitische und makroökonomische Ungleichgewichte entstanden. Um diese Ungleichgewichte in Angriff zu nehmen und EU-weit die Interessen von Regierungen, Unternehmen und Bürgern zu schützen, musste der öffentliche Sektor enorme Anstrengungen unternehmen. Ohne die Wirtschafts- und Währungsunion hätte die globale Finanzkrise in Europa eine Reihe verheerender Währungskrisen ausgelöst. Die Folgen für Volkswirtschaften, Regierungen, Unternehmen, ja sogar den Alltag der Bürger, wären unvorstellbar gewesen.

Übergeordnetes Ziel der Wirtschafts- und Währungsunion und des Euro ist und bleibt es, die Funktionsweise der europäischen Wirtschaft zu verbessern, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und das Leben der Europäer zu verbessern. Der Euro steht nicht nur für ein technisches Währungsabkommen, sondern er symbolisiert die Entschlossenheit, solidarisch zusammenzuarbeiten.

Der Euro allein bringt noch nicht wirtschaftliche Stabilität und Wachstum. Dies wird zuallererst durch eine solide wirtschaftspolitische Steuerung im Eurogebiet gemäß der Regeln des EU-Vertrags und des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP) - einem zentralen Bestandteil der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) - erreicht.

Zweitens ist der Euro als Währung der Europäischen Union der Schlüssel dazu, den Nutzen des Binnenmarkts, der Handelspolitik und der politischen Zusammenarbeit zu steigern.

Der SWP wurde gerade durch das so genannte „Six-Pack“ gestärkt, ein Paket von Rechtsakten, das am 13. Dezember 2011 in Kraft getreten ist. Diese neuen Instrumente werden mehr denn je dazu beitragen, dass sich jeder an die vereinbarten Regeln hält, und so in erheblichem Umfang die EU-Wirtschaft stabilisieren und das Entstehen einer neuen Krise verhindern helfen. Das darin vorgesehene Instrumentarium umfasst Haushaltsregeln, legt den Schwerpunkt erstmals auf den Abbau der hohen Schuldenstände und stützt sich auf einen glaubwürdigen Sanktionsmechanismus und einen wirkungsvollen Rahmen für die Prävention von und den Umgang mit breiteren makroökonomischen Ungleichgewichten.

Diese wesentlichen Neuerungen traten wenige Tage nach der Tagung des Europäischen Rates vom 9. Dezember in Kraft, bei der mutige Entscheidungen zur Stärkung der Glaubwürdigkeit unseres Krisenmanagements getroffen wurden, und zwar sowohl im Hinblick auf den weiteren Ausbau der wirtschaftspolitischen Steuerung hin zu einem neuen finanzpolitischen Pakt als auch auf die Stärkung der finanziellen Schutzwälle, die die weitere Ausbreitung der Krise verhindern und letztendlich Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze schützen sollen.
     
zurück