Feinstaub 2011  

erstellt am
04. 01. 12

Weitere Maßnahmen sind in Zukunft notwendig
Wien (umweltbundesamt) - Die Feinstaub-Belastung war 2011 ähnlich hoch wie 2010, wie vorläufige Daten des Umweltbundesamt zeigen. "Weitere Maßnahmen sind in Zukunft notwendig, um die Feinstaubbelastung weiter zu senken und die Grenzwerte einzuhalten", erklärt Jürgen Schneider, Leiter des Bereichs Wirtschaft & Wirkung im Umweltbundesamt.

2011 wurden die höchsten Werte von Ende Jänner bis Anfang März sowie im November registriert. Ähnlich hohe Feinstaub-Konzentrationen wie 2011 wurden 2010 registriert mit Höchstwerten im Jänner, Februar und Dezember. Deutlich niedriger hingegen fiel die PM10-Belastung in den Jahren 2007 bis 2009 aus. Verglichen mit den Jahren 2003, 2005 und 2006 war die Feinstaub-Konzentration 2011 hingegen geringer.

Die Schwankungen sind in erster Linie auf meteorologische Verhältnisse zurückzuführen, die vor allem im Winter die Anreicherung von Feinstaub beeinflussen. Ausschlaggebend ist das Auftreten länger anhaltender Hochdruckwetterlagen, die für ungünstige Ausbreitungsbedingungen sowie für die Akkumulation von PM10 über mehrere Tage, fallweise mehrere Wochen verantwortlich sind. Kommt es bei Hochdrucklagen zu Wind aus Nordost bis Südost, so wird Feinstaub oft mit dem Ferntransport aus Osten mittransportiert.

Verursacher und Maßnahmen zur Emissionsreduktion
Zu den Hauptverursachern von PM10 zählen der Verkehr, der Hausbrand und die Industrie. Beim Verkehr ist ein Großteil auf Diesel-Kfz und der Aufwirbelung von Straßenstaub zurückzuführen. Beim Hausbrand sind insbesondere alte, mit Holz oder Kohle betriebene Einzelöfen für hohen Feinstaubausstoß verantwortlich. Im Bereich Industrie stammt ein wesentlicher Teil in den Städten aus der Bauwirtschaft, lokal auch aus industriellen Prozessen.

Um die Feinstaub-Belastung zu reduzieren, wurden in den letzten Jahren Maßnahmen auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene gesetzt, wie zum Beispiel die Förderung von Partikelfilter für Diesel-KfZ, Tempolimits, Umrüstung kommunaler Flotten oder auch zeitlich begrenzte lokale Fahrverbote.

Geregelt sind die Grenzwerte für Feinstaub im Immissionsschutzgesetzt-Luft (IG-Luft). Dieses Bundesgesetz sieht die Umsetzung von Luftreinhalte-Maßnahmen durch die Landeshauptleute vor. Diese sind verpflichtet, zunächst eine Statuserhebung zu erstellen, in der die Verursacher der Grenzwertüberschreitungen eruiert werden. Die Statuserhebung bildet die Grundlage für die daraus resultierenden Maßnahmenprogramme und -verordnungen, die von den Landeshauptleuten erstellt bzw. erlassen werden.

http://www.umweltbundesamt.at 

 

 Glawischnig: Zeit überreif für Umweltzonen und Fahrverbote
Unwürdiges Ping-Pong-Spiel zwischen Bund und Ländern auf Kosten der Gesundheit
Wien (grüne) - Grünen-Chefin Eva Glawischnig appelliert angesichts der besorgniserregenden Feinstaubwerte neuerlich an Umweltminister Nikolaus Berlakovich, rasche Maßnahmen gegen Feinstaub zuzulassen: "Bund und Länder schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Ich verstehe dieses Kompetenz-Ping-Pong nicht, es geht um die Gesundheit der Kinder."

Als "Akut-Maßnahme" tritt Glawischnig "für Fahrverbote und Umweltzonen" ein. "Umweltzonen in besonders betroffenen Städten wie etwa Graz einzurichten, würde bedeuten, dass etwa alte Dieselfahrzeuge bei Feinstaubalarm nicht mehr fahren dürften. Die Zeit ist überreif dafür. In vielen Städten Deutschlands sind Umweltzonen längst Realität. Nur in Österreich scheitert es daran, dass die zuständigen Politiker - allen voran Berlakovich - ständig den Kopf in den Sand stecken und sich für nicht zuständig erklären." Damit spricht Glawischnig neben dem Umweltminister auch den für Feinstaub zuständigen FPÖ-Landesrat Kurzmann an, der Umweltzonen in der steirischen Landeshauptstadt verhindert.

Die Grüne Klubobfrau erinnert überdies daran, dass Österreich wegen der Grenzwertüberschreitungen auch empfindliche Strafzahlungen drohen. "Angesichts der Budgetdebatte sollte die Politik auch deshalb Interesse daran haben, etwas zu ändern." Bei einer dauerhaften Überschreitung der Feinstaub-Grenzwerte drohen Sanktionen der EU, die Europäische Kommission kann dann ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Republik Österreich einleiten.

 

Schultes: Immissionsgesetz Luft schafft Handlungsspielräume für die Länder
Glawischnig soll sich bei Anschober und Vassilakou nach mangelnder Umsetzung erkundigen
Wien (övp-pk) - "Mit dem Immissionsgesetz Luft hat Umweltminister Niki Berlakovich wichtige Handlungsspielräume für die Bundesländer geschaffen – aus diesem 'Werkzeugkoffer' müssen nun die passenden Instrumente ausgewählt und eingesetzt werden", stellt ÖVP-Umweltsprecher Hermann Schultes angesichts der Aussagen von Grünen-Chefin Glawischnig zur Feinstaubbelastung klar. Die Umsetzung liegt damit klar in Länderhand. "Immerhin tragen auch die Grünen in zwei Bundesländern Regierungsverantwortung", verweist Schultes auf Oberösterreich und Wien, und fügt abschließend hinzu: "Frau Glawischnig sollte sich dementsprechend auch bei ihren Parteifreunden Maria Vassilakou und Rudi Anschober erkundigen, wenn ihr die Umsetzung des IG-L zu langsam geht". 

 

Deimek fordert Ende der grünen Öko-Diktatur
Freiheitliche positionieren sich gegen Umweltzonen und Fahrverbote
Wien (fpd) - Um das politische Neujahrsloch zu überbrücken preschte die grüne Klubobfrau Eva Glawischnig mit der Forderung nach Fahrverboten und zusätzlichen Belastungen für den Bürger vor. "Wider besseres Wissens wird der Feinstaub auch dieses Jahr zur Kardinalfrage erklärt", kritisiert der Verkehrssprecher des freiheitlichen Parlamentsklubs NAbg. Gerhard Deimek. Glawischnigs Forderungen nach der Errichtung von Umweltzonen und der Einführung von Fahrverboten erteilt er eine klare Absage. "Mit dieser den Bürger bevormundenden Effekthascherei muss endlich Schluss sein", fordert Deimek.

Lediglich ein Bruchteil der Feinstaubemissionen stamme aus dem Betrieb von Kraftfahrzeugen. Eine Reduzierung des Ausstoßes im Industriesektor wäre hingegen direkt mit dem Verlust von tausenden Arbeitsplätzen verbunden. Die Grünen fordert Deimek auf, endlich Farbe zu bekennen. Nachhaltige Technologien und Fair-Trade-Kaffe wären zwar begrüßenswert - als Parteiprogramm allerdings doch etwas überschaubar, pointiert Deimek. "Mobilität und Industrie sind die Eckpfeiler unseres Wohlstandes. Geduld und Leidensfähigkeit des Bürgers und Steuerzahlers sind bereits jetzt überschritten. Bei den Forderungen Glawischnigs und Rückers handelt es sich um mutwillige, ideologisch motivierte Schikanen", mahnt der freiheitliche Verkehrssprecher zur Besonnenheit und stellt sich auf die Seite der Bevölkerung.

Winterliches Inversionswetter führt automatisch zu höheren Feinstaubwerten. Ein physikalischer Effekt, der sich durch die Gesetzgebung nicht beeinflussen lässt. "Auch nicht von den Grünen." Der Bürger dürfe nicht dafür in die Mangel genommen werden, dass den Grünen in jedem Bereich die Themenführerschaft abhandengekommen sei. "Die Republik steht in diesem Jahr vor großen Herausforderungen. Es liegt an der Politik, gestaltend und verantwortungsbewusst zu agieren. Mit durchsichtigem Öko-Populismus müsse endlich Schluss sein", fordert Deimek.

 

ARBÖ: Verkehr hat seit 2004 am stärksten Feinstaub reduziert
2011 nach EU-Maßstab nur 38 Messstellen mit Überschreitungen
Wien (arbö) - Der Verkehr hat den größten Beitrag zur Reduktion von Feinstaub-Emissionen geleistet, stellt der ARBÖ aufgrund der aktuellsten Emissions-Statistiken des Umweltbundesamtes fest. 2004 wurden im Verkehr insgesamt 9.340 Tonnen Feinstaub emittiert. 2009 (= aktuellste Daten) waren es nur mehr 7.480 Tonnen, um 20 Prozent weniger. Insgesamt wurden in Österreich in dieser Zeit die Feinstaubemissionen um 7,9 Prozent, von 38.150 auf 35.140 Tonnen reduziert.

"Diese massive Reduktion der Feinstaubemissionen beim Verkehr um ein Fünftel ist nicht vom Himmel gefallen", so die ARBÖ-Generalsekretärin Mag. Lydia Ninz, "sondern entspricht einer kontinuierlich schärferen Abgasnorm für neue Fahrzeuge." Fast hundert Prozent der in Österreich neu zugelassenen Dieselfahrzeuge haben einen Dieselpartikelfilter und damit das Feinstaubproblem durch Verbrennung (Russpartikel) vollkommen gelöst. "Der Partikelfilter hat einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung des Feinstaubproblemes geleistet. Sein Siegeszug hat sich viel rascher vollzogen, als von den Autoexperten seinerzeit erwartet wurde", so die ARBÖ-Generalsekretärin weiter.

Im zu Ende gegangenen Jahr 2011 gab es in Österreich nach EU-Maßstab an 38 von insgesamt 141 Messstellen Überschreitungen durch Feinstaub. Das sind sogar weniger, als im Jahr davor, als an 39 von 147 Messstellen Überschreitungen registriert wurden. Für etwaige Strafzahlungen, so der ARBÖ, wird der EU-Maßstab herangezogen und nicht die strengeren hausgemachten österreichischen Werte: Können Feinstaubbelastungen, ohne dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt, laut EU-Maßstäben an insgesamt 35 Tagen im Jahr herrschen, sind nach österreichischen Maßstäben nur 25 Tage erlaubt.

Wie sehr die Immissionsbelastung durch Feinstaub mit dem Wetter schwankt, lässt sich aus der Überschreitungsstatistik des Umweltbundesamtes der letzten elf Jahre nachvollziehen. Der Trend zeigt aber, allen Unkenrufen zum Trotz, eine nachhaltige Verbesserung bei der Immissionsbelastung in Österreich. "Von den einstigen Feinstaub-Höchstbelastungen in den Jahren 2003, 2005 und 2006 sind wir Lichtjahre entfernt", so die ARBÖ-Generalsekretärin.

Immissionsbelastung durch Feinstaub (PM10) in Österreich:
Jahre EU-Maßstab
2011 38 von 141 Messstellen
2010 39 von 147 Messstellen
2009 3 von 138 Messstellen
2008 10 von 127 Messstellen
2007 16 von 127 Messstellen
2006 65 von 111 Messstellen
2005 53 von 111 Messstellen
2004 27 von 101 Messstellen
2003 50 von 90 Messstellen
2002 37 von 66 Messstellen
2001 8 von 53 Messstellen

Quelle: Umweltbundesamt

 

VCÖ: Für Gesundheit sind ultrafeine Partikel von Dieselfahrzeugen gefährlich
In Deutschland haben bereits 56 Städte eine Umweltzone
Wien (vcö) - In der Autonation Deutschland sind Umweltzonen selbstverständlich. Bereits 56 Städte haben Umweltzonen eingeführt, um die Emissionen der besonders gesundheitsschädlichen Dieselruß-Partikel zu verringern. In Berlin hat die Umweltzone die Dieselruß-Partikel um mehr als die Hälfte reduziert.

Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. Für die Gesundheit der Menschen sind die ultrafeinen Kleinstpartikel besonders gefährlich, wie zahlreiche medizinische Studien belegen. Dieselruß-Emissionen beinhalten besonders viele Kleinstpartikel, die bis in die Lungenbläschen und in den Blutkreislauf eindringen können. Zudem werden diese Partikel in Bodennähe emittiert und sind daher in hoher Konzentration in der Atemluft.

"Während die neuen Dieselfahrzeuge einen Partikelfilter haben, gibt es in Österreich noch sehr viel alte Dieselfahrzeuge ohne Filter. Und genau hier setzen Umweltzonen an. Fahrzeuge mit geringem Schadstoffausstoß dürfen in die Umweltzone einfahren, Fahrzeuge mit hohem Ausstoß bleiben draußen. In Berlin konnten damit die gefährlichen Dieselruß-Emissionen um mehr als die Hälfte reduziert werden", erklärt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Von den rund 2,5 Millionen Diesel-Pkw in Österreich haben mehr als 1,5 Millionen keinen serienmäßig eingebauten Filter. Dazu kommen viele alte Lkw und Klein-Lkw.

Der VCÖ appelliert, der Gesundheit den Vorrang zu geben. Umweltzonen tragen dazu bei, dass die Luft sauberer und gesünder wird. "Deutschland zeigt, dass die Ängste und Befürchtungen, die es im Zusammenhang mit Umweltzonen gibt, unbegründet sind", so VCÖ-Expertin Rasmussen.  
     

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