Potenzialstudie "Wasserkraft in Tirol" liegt vor   

erstellt am
04. 01. 12

Innsbruck (lk) - Am 15. März 2011 präsentierte die Tiroler Landesregierung den Kriterienkatalog zum Ausbau der Wasserkraft in Tirol. Nun liegt auch die begleitende Potenzialstudie vor. Diese zeigt unabhängig von konkreten Kraftwerksprojekten, auf welchen Gewässerabschnitten eine Nutzung der Wasserkraft nach den Vorgaben des Kriterienkatalogs technisch machbar und wirtschaftlich interessant ist.

„Die Potenzialstudie zeigt, wo in Tirol die erheblichen Ressourcen der Wasserkraft am sinnvollsten genutzt werden können“, erklärt Energiereferent LHStv Anton Steixner. Mit der Potenzialstudie „Wasserkraft in Tirol“ habe man erstmals eine mit neuesten wissenschaftlichen Methoden erarbeitete Entscheidungsgrundlage für die Nutzung des heimischen, erneuerbaren Energieträgers Wasserkraft. Auch wenn die Potenzialstudie unabhängig von konkreten Kraftwerksprojekten erstellt wurde, zeigt sich laut Steixner, dass es aufgrund des Kriterienkataloges keinen Wildwuchs an Kraftwerksideen mehr gibt und sehr viele der derzeit diskutierten Kraftwerksprojekte bereits an den richtigen Standorten geplant seien. Selbstverständlich müsse aber jedes einzelne Projekt die vorgeschriebenen Verfahren durchlaufen.

Hälfte des Wasserkraftpotenzials nachhaltig nutzbar
Das Besondere an der nunmehr vorliegende Potenzialstudie: Das theoretisch in Tirol nutzbare Wasserkraftpotenzial wurde mit einigen wesentlichen Kriterien des Kriterienkatalogs verknüpft. Damit zeigt die Potenzialstudie das tatsächlich nutzbare Wasserkraftpotenzial auf. Das theoretisch nutzbare Wasserkraftpotenzial in Tirol beträgt auf einer Gewässerlänge von 1.190 Kilometern 6,8 Terawattstunden/Jahr. Wendet man den Kriterienkatalog an, ergibt sich ein Ausbaupotenzial von 3,4 Terawattstunden/Jahr auf einer Gewässerstrecke von 461 km. Berücksichtigt wurden dabei auch so genannte Ausschlussgebiete, also Gebiete, die aufgrund ihrer hohen Schutzwürdigkeit als Standort für ein Kraftwerk nicht infrage kommen. Die Landesregierung hat sich ihrerseits mit Regierungsbeschluss vom 15. März 2011 auf ein zu nutzendes Wasserkraftpotenzial von 2, 8 Terawattstunden/Jahr in den kommenden 25 Jahren geeinigt.

Tirol auf dem Weg in die Energieunabhängigkeit
LHStv Anton Steixner will Tirol innerhalb einer Generationen energieautonom machen und den größtmöglichen Teil des im Lande verbrauchten elektrischen Stroms auch selbst erzeugen. „Der Ausbau der Wasserkraft ist dabei ein zentrales, wenn auch nicht das einzige Element zur Erreichung der Energieautonomie. Wir wollen die Wasserkraft aber nicht um jeden Preis ausbauen. Unser Ziel ist es, die besten Kraftwerksprojekte am richtigen Standort zu errichten“, pocht Steixner einmal mehr auf eine maßvolle, gesellschaftlich und ökologisch verträgliche Nutzung unserer wertvollsten Ressource, der heimischen, CO2-freien und kostenstabilen Wasserkraft.

Dass nur etwa die Hälfte des theoretischen Wasserkraftpotenzials nach technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien für die Stromgewinnung infrage kommt, ist für Steixner auch der Beweis für die Wirksamkeit des Kriterienkatalogs. Naturschutz und Gewässerökologie werden ebenso berücksichtigt wie energie- und wasserwirtschaftliche Aspekte.

Der Bericht zur Potenzialstudie „Wasserkraft in Tirol“ mit Darstellungen des Gesamtergebnisses ist öffentlich.

Die Kartendarstellungen der Wirkungen der einzelnen projektunabhängigen Kriterien des Kriterienkatalogs für alle betrachteten Gewässerabschnitte, angefangen von einzelnen Gewässern, Tälern, Regionen und für ganz Tirol können auf Anfrage von der Abteilung Wasserwirtschaft des Amtes der Tiroler Landesregierung bezogen werden.

Hintergrund

  • Selbst bei stabilisiertem oder sinkendem Gesamtenergieverbrauch wird der Strombedarf in den nächsten 25 Jahren um jährlich 1,4 Prozent oder gesamt 35 Prozent steigen. Von 1990 bis 2009 stieg der Stromverbrauch in Tirol um 43 Prozent.
  • Derzeit werden in Tirol rund sechs Terawattstunden elektrische Energie pro Jahr verbraucht. Im Jahr 2035 werden es um etwa 2,8Terawattstunden mehr sein.
  • Mit dem Ausbau von 2,8 Terawattstunden/Jahr (rund 80 Prozent des sinnvoll nutzbaren Potenzials) können 800.000 Familien mit sauberer Energie aus Wasserkraft versorgt werden.
     
Informationen: http://www.tirol.gv.at/potenzialstudie    
     
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