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Ernst Wolfram Marboe ist gestorben |
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erstellt am
13. 01. 12
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ORF trauert um Ernst Wolfram Marboe
Wien (orf) - Ernst Wolfram Marboe ist tot: In der Nacht auf Freitag, den 13. Jänner 2012, ist der langjährige
Programmintendant des ORF 73-jährig gestorben. Mit ihm verliert Österreich einen genialen Fernsehpionier
und unermüdlichen Kulturbotschafter, der sich im In- und Ausland einen verdienten Namen gemacht hat.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: "Mit Ernst Wolfram Marboe verliert Österreich einen der großen
Gestalter der Fernsehgeschichte. In all seinen Funktionen im ORF setzte er Meilensteine im Programm, die vielen
Zuseherinnen und Zusehern noch heute in Erinnerung sind. Als Generalist - Journalist und Autor, Dramaturg und Regisseur,
Moderator und Manager - bereicherte er nicht nur ORF-Radio und -Fernsehen, sondern auch Kultur und Wissenschaft
Österreichs im Allgemeinen. Ernst Wolfram Marboes Verdienste wirken nachhaltig und sind noch immer Vorbild
für Generationen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie."
ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner: "Ernst Wolfram Marboe vereinigte in sich alles, was ein erfolgreicher
Fernseh-Macher braucht: Ein untrügliches Gespür für das Publikum, bedingungslose Leidenschaft für
das Produkt, Intellektualität und einen scharfen Verstand - gepaart mit dem unbeirrbaren Festhalten an Visionen.
Er war uns - und insbesondere mir persönlich - Vorbild und wird es bleiben."
In memoriam Ernst Wolfram Marboe ändert ORF 2 sein Programm: Heute, am Freitag, dem 13. Jänner, bringen
die "Seitenblicke" um 20.05 Uhr einen Nachruf, und am Sonntag, dem 15. Jänner, steht um 13.05 Uhr
ein TV-Porträt des legendären ORF-Mannes auf dem Programm. Der Spartensender ORF III Kultur und Information
plant zudem ein Schwerpunktprogramm, das Person und Schaffen von Ernst Wolfram Marboe würdigen wird.
Ernst Wolfram Marboe wurde am 10. August 1938 in Wien geboren. Er arbeitete als Assistent und Inspizient bei den
Bregenzer und Salzburger Festspielen, absolvierte das Max Reinhardt Seminar und leitete ein Studententheater. Zuerst
freier Mitarbeiter und Hauptreferent im ORF, wurde er 1971 Leiter der Abteilung Hörspiel und Literatur im
ORF-Landesstudio Niederösterreich. 1976 wurde er niederösterreichischer Landesintendant, 1978 Fernsehintendant
des ORF-Fernsehsenders FS 2.
Nach Raimunds "Verschwender" (1980), den er ausschließlich mit Kindern besetzte, erwies er sich
mit der Zauberposse "Der Barometermacher auf der Zauberinsel" von Ferdinand Raimund als Visionär,
indem er den ersten interaktiven Fernsehevent schuf und die Bluebox-Technik für eine virtuelle Kulisse nutzte.
Interaktiv war auch das Fernseh-Wunsch-Programm "Wurlitzer". Seiner Zeit weit voraus war Marboe mit der
"Lieben Familie", einer Stegreif-TV-Serie, bei der Tagesaktualität in die live produzierte Handlung
integriert wurde. Mit seiner letzten großen Arbeit im ORF, der TV-Umsetzung von Raimunds "Der Diamant
des Geisterkönigs", nutzte er erstmals digitale Techniken und beschritt mit dem erstmaligen Einsatz von
HDTV absolutes Neuland - Jahrzehnte bevor die Technik Eingang in den TV-Alltag fand.
Von 1984 bis 1993 war er Programmintendant des ORF. Er erfand - neben vielen anderen Formaten - die Diskussionssendung
"Café Central" und machte die Radio-Spendenaktion "Licht ins Dunkel" zu dem großen
österreichischen TV-Spenden-Event, der er heute ist. Ernst Wolfram Marboe war langjähriger Präsident
des österreichischen Behindertensportverbandes und stellvertretender Präsident von den Special Olympics
Österreich. Von 2000 bis 2007 leitete er die Raimundfestspiele Gutenstein als Intendant. |
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Staatssekretär Josef Ostermayer
Wien (bpd) - "Ernst Wolfram Marboe war mehr als drei Jahrzehnte im und für den ORF
tätig. Während dieser Zeit hat er eine Vielzahl von Programminnovationen angeregt und umgesetzt. Als
langjähriger ORF-Programmintendant hat Marboe das österreichische Fernsehen nachhaltig geprägt.
Er hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, den Bildungsauftrag des ORF umzusetzen, indem er besonders dem
Bereich Kultur eine bedeutende Rolle eingeräumt hat", sagte Medienstaatssekretär Josef Ostermayer
anlässlich des Todes von Ernst Wolfram Marboe.
Als Miterfinder und Organisator der Aktion "Licht ins Dunkel" habe sich Marboe große Verdienste
im sozialen Bereich erworben, wofür er 1978 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. "Gerade dieses
Engagement von Ernst Wolfram Marboe, das heute noch wirkt, hat in Österreich einen hohen Stellenwert",
so der Staatssekretär. Für seine Tätigkeiten wurden an Marboe zahlreiche weitere Auszeichnungen
verliehen. Unter anderem erhielt er das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
sowie Ehrenzeichen der Bundesländer Niederösterreich, Salzburg, Wien und Steiermark.
"In dieser Stunde gehört unsere Anteilnahme ganz besonders seiner Familie", sagte Ostermayer. |
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ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf
Wien (övp-pk) - "Mit Trauer und Betroffenheit müssen wir die unerwartete Nachricht
vom Ableben Ernst Wolfram Marboes zur Kenntnis nehmen. Österreich verliert mit ihm nicht nur einen geistreichen
Humanisten, sondern auch einen Menschen, der die Kultur- und Medienszene unseres Landes über viele Jahre und
Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt hat", sagte ÖVP-Klubobmann und Mediensprecher Karlheinz Kopf
nach Bekanntwerden des Ablebens des ehemaligen ORF-Programmintendanten.
Ernst Wolfram Marboe war ein Mann voll Geist und Humor, voll Wissen und Energie, voll Menschlichkeit und Emotion.
Die Entstehung von "Licht ins Dunkel" ist ohne Ernst Wolfram Marboe nicht denkbar. Er war prägend
für die Raimundfestspiele Gutenstein, er war ein bedeutender Mann für den ORF, und er war vor allem ein
wichtiger Bestandteil der großen, kreativen Marboe-Familie. Wir werden ihn in all seinen Facetten nicht vergessen
und trauern mit seiner Familie und seinen Freunden", schloss Kopf. |
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Landeshauptmann Erwin Pröll
St. Pölten (nlk) - "Ernst Wolfram Marboe hat die Fernseh- und Kulturlandschaft Österreichs
und Niederösterreichs geprägt, er war unserem Bundesland tief verbunden und eine hoch geachtete Persönlichkeit
der niederösterreichischen Theaterszene. Sein Tod ist ein schwerer Verlust", meinte Landeshauptmann Dr.
Erwin Pröll zum Tod von Ernst Wolfram Marboe.
"Marboe hat die Raimundfestspiele in Gutenstein über lange Zeit geführt und zu einem Publikumserfolg
gemacht. Sein Herz für die Menschen an der Schattenseite des Lebens bewies der ehemalige ORF NÖ-Landesintendant
und ORF-Fernsehintendant in seinem persönlichen Einsatz für Licht ins Dunkel. Niederösterreich verliert
einen großen Kultur- und Menschenfreund. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie", so Pröll. |
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Kardinal Christoph Schönborn
Wien (kap) - Der ehemalige ORF-Programmintendant und Miterfinder der Aktion "Licht ins
Dunkel", Prof. Ernst Wolfgram Marboe (73), ist am Donnerstagabend nach längerer schwerer Krankheit verstorben.
Kardinal Christoph Schönborn würdigte Marboe als einen "engagierten und selbstbewussten Katholiken,
der durch seine geradlinige christliche Haltung die Welt der Medien und der Kunst in Österreich wesentlich
geprägt hat." Als Mensch und ORF-Gestalter habe er "viel Licht in das Dunkel der Menschen gebracht",
sagte der Wiener Erzbischof gegenüber "Kathpress" und hob die starke Verbundenheit des Verstorbenen
mit der katholischen Kirche hervor.
Als Beispiel dafür nannte der Kardinal den ersten Besuch von Papst Johannes Paul II. in Österreich im
Jahr 1983, bei dem Marboe als ORF-Fernsehdirektor maßgeblich mitwirkte, insbesondere bei der Europavesper
am Heldenplatz. Sehr starke Berührungspunkte zwischen Kardinal Schönborn und Ernst Wolfram Marboe gab
es 20 Jahre später im Zuge des Mitteleuropäischen Katholikentags: Sowohl bei der Eröffnungsfeier
2003 im Wiener Stephansdom als auch beim Höhepunkt, der "Wallfahrt der Völker" nach Mariazell
im Mai 2004, habe sich der "Mitteleuropäer Marboe mit seiner medialen und künstlerischen Kompetenz"
eingebracht. Er war in allem ein "glaubwürdiger und praktizierender Katholik, ohne Hang zu Frömmelei",
so Kardinal Schönborn.
Küberl: "Sein Herz hat für Menschen in Not geschlagen"
Durch die "Jahrhunderterfindung" der Sendung "Licht ins Dunkel" sei es Marboe gelungen, den
Blick der Medien auf Menschen in Not zu lenken. Das betonte Caritas-Präsident und ORF-Stiftungsrat Franz Küberl
gegenüber "Kathpress". Ernst Wolfram Marboe war "ein ganz Großer der öffentlich-rechtlichen
Rundfunks" und er habe "viel dazu beigetragen, dass der ORF im positivsten Sinn populär wurde".
Für Küberl war der Verstorbene "ein Mann mit Esprit, Kreativität und Kraft": "Sein
Herz hat für die Menschen in Not geschlagen." |
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