Erster Zwischenbericht zum „Regionalen Bildungsplan"
Graz.- (lk) - Am Vormittag des 10.01. präsentierten Landeshauptmann Franz Voves, LH-Vize Hermann
Schützenhöfer und Bildungslandesrätin Elisabeth Grossmann im Weißen Saal der Grazer Burg den
ersten Zwischenbericht zum „Regionalen Bildungsplan" für die Steiermark. Im Fokus steht dabei die Optimierung
von Schulstandorten im Rahmen der Bildungsreform.
Die Landesregierung hat sich im Regierungsübereinkommen das Ziel gesetzt, die Steiermark zu einem Bildungsvorzeigeland
zu machen und hat dieses Vorhaben mit ihrem Beschluss vom 14. April 2011 bekräftigt. In weiterer Folge wurde
die Erarbeitung des „Regionalen Bildungsplans" in Auftrag gegeben. Die Empfehlung für diese umfassende
bildungspolitische Initiative wurde von einer Expertengruppe ausgearbeitet, die aus Vertretern des Amtes der Landesregierung
und des Landesschulrates besteht.
Der nun vorliegende erste Zwischenbericht der Arbeitsgruppe widmet sich der Optimierung von Schulstandorten im
Entscheidungsbereich des Landes, also allgemeinbildenden Pflichtschulen, land-, forst- sowie ernährungswissenschaftlichen
Berufs- und Fachschulen sowie Berufsschulen. Ziel der vorliegenden Maßnahmen ist es, dass alle Schülerinnen
und Schüler in der Steiermark – unabhängig von ihrem Wohnort – Zugang zu einem umfassenden pädagogischen
Angebot haben. Dieses Mehr an Chancengerechtigkeit soll durch eine Verbesserung des pädagogischen Angebots
bei einem gleichzeitig effizienteren Mitteleinsatz sichergestellt werden.
In den letzten 30 Jahren hat sich die Schülerzahl im Pflichtschulbereich beinahe halbiert, die Zahl der Schulstandorte
ist aber kaum zurückgegangen. Die konkreten Maßnahmen zur Standortoptimierung umfassen die Auflassung
von 36 einklassigen Volksschulen mit weniger als 20 Schülern. Diese Maßnahme betrifft zirka 7,2 Prozent
der insgesamt 495 öffentlichen Volksschulen beziehungsweise 1,1 Prozent der Volksschüler in der Steiermark
(462 von insgesamt 43.357). Weiters werden zwei Hauptschulen mit weniger als 70 Schülern sowie drei an Hauptschulen
angeschlossene PTS-Klassen (Polytechnische-Schule-Klassen) mit insgesamt 31 Schülern aufgelassen. Diese Maßnahme
betrifft rund 1,2 Prozent der 171 öffentlichen Hauptschulen beziehungsweise rund 0,3 Prozent der steirischen
Hauptschüler. Die Auswahl der Standorte folgt den Empfehlungen der Expertengruppe, die neben der erforderlichen
Mindestgröße auch die Schulwegszumutbarkeit, die Geburtenentwicklung, die baulichen Zustände der
jeweiligen Schulstandorte sowie die Aufnahmekapazität der Schulen berücksichtigt. Diese Kriterien sollen
auch künftig als Handlungsmaxime dienen.
Im Bereich der landwirtschaftlichen Schulen verfügt die Steiermark über deutlich mehr Standorte bei gleichzeitig
etwas weniger Schülern als andere Bundesländer. Bereits beschlossen wurde die Neuordnung der landwirtschaftlichen
Schulstruktur im Bezirk Liezen sowie die Auflösung der Standorte Stockschloss, Wagna und Übersbach mit
Juli 2012. Im Rahmen der Optimierung werden zudem die drei einjährigen Fachschulen für Land- und Ernährungswirtschaft
Piregg, Rein und St. Johann im Saggautal aufgelassen, die Fachschule für Obstbau Gleisdorf und die Weinbaufachschule
Silberberg werden am Standort Silberberg zusammengeführt. Die Fachschule Naas wird gemäß dem Landtagsbeschluss
vom Juli 2010 um- und ausgebaut.
„Mir ist wichtig, dass die steirische Schullandschaft vorausschauend gestaltet wird und vor allem die Bildungsqualität
im Vordergrund steht. Bei der Bildung wird nicht gespart – ganz im Gegenteil: Es werden die Ressourcen zielgerichteter
und bedarfsgerecht eingesetzt, um für alle Schülerinnen und Schüler in der Steiermark Chancengerechtigkeit
zu verwirklichen. Die frei werdenden Ressourcen von 1.000 Lehrerwochenstunden werden für eine bessere Förderung
der Kinder investiert, damit sich Potentiale noch besser entfalten können und Schwächen bestmöglich
aufgearbeitet werden. Auch bei den Reformen im Landwirtschafts- und Berufsschulwesen geht es darum, die Mittel
so einzusetzen, dass höchstmögliche Qualitätsstandards verwirklicht werden und unsere Jugend bestmöglich
auf die immer größer werdenden Anforderungen des Arbeitslebens vorbereitet wird", erklärt
Bildungslandesrätin Elisabeth Grossmann.
„Wir haben im vergangenen Jahr einige ambitionierte Reformprojekte begonnen, und versprochen, vorliegende Ergebnisse
rasch und offen zu kommunizieren. Beim ‚Regionalen Bildungsplan für die Steiermark’ ist es nun soweit. Es
liegt ein Zwischenbericht der Expertinnen und Experten mit klaren Empfehlungen vor, die wir auch ohne Verzögerungen
umsetzen werden. Mit der Standortoptimierung sparen wir keinen einzigen Euro für das Landesbudget ein. Wir
setzen jedoch Ressourcen im Interesse der Kinder sinnvoller und effizienter ein und erreichen dadurch mehr Qualität
in der Schule. Ich möchte den Beteiligten, und insbesondere den Expertinnen und Experten, aufrichtig für
ihre Arbeit danken. Sie haben mit Mut und gleichzeitig viel Augenmaß Lösungen vorgeschlagen, die das
Ziel hoher Schulqualität in Wohnortnähe für alle steirischen Kinder erfüllen wird können.
Ich freue mich, dass der Bildungsplan so ambitioniert in Angriff genommen wurde und freue mich auf die weiteren
Ergebnisse, die der Politik im Lauf des Jahres vorgelegt werden", so LH Franz Voves.
„Im Mittelpunkt der Beratung stand nicht die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen, sondern die Frage, was dem
Kind und seiner Entwicklung am meisten nützt. Wenn man weiß, dass wir 1970 in der Steiermark rund 19.000
Geburten hatten und es heute nur mehr 10.400 sind, dann kann man ganz klar erkennen, dass Handlungsbedarf bestand.
Angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen ist eine Strukturbereinigung im Bereich der Kleinstschulen notwendig.
Im Vordergrund steht, dass allen Kindern in der Steiermark eine umfassende pädagogische Ausbildung und Förderung
zuteil wird und keine Lehrerin/kein Lehrer seinen Arbeitsplatz verliert", ergänzt LH-Vize Hermann Schützenhöfer.
Landesrat Johann Seitinger meint: „Der entscheidende Punkt der steirischen Reformpolitik im landwirtschaftlichen
Schulbereich ist der, dass das hohe Ausbildungsniveau langfristig und nachhaltig sichergestellt bleibt. Die hohe
Bildungsqualität ist Garant dafür, dass die junge bäuerliche Bevölkerung für große
Herausforderungen entsprechend gerüstet ist und ihre landwirtschaftlichen Betriebe auch in Zukunft erfolgreich
führen kann." |