Integration Erklärung von Staatssekretär Kurz und Präsident Sanac
Wien (bmi) - Anlässlich des Starts des "Dialogforum Islam", mit dem die Umsetzung eines weiteren
Punktes des 20-Punkte-Katalogs des Expertenrats im Staatssekretariat für Integration begonnen wird, geben
Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Fuat
Sanac, folgende gemeinsame Erklärung ab:
Die Etablierung eines institutionalisierten Dialoges mit Muslimen/innen in Österreich ist im Kontext mit ähnlich
gelagerten Bestrebungen in anderen europäischen Ländern zu sehen. Auf Österreich bezogen geht es
um die Weiterentwicklung einer bereits sehr fortgeschrittenen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Repräsentanten/innen
der Musliminnen und Muslime in Österreich und Vertretern der Republik.
Diese Weiterentwicklung zu einem institutionalisierten Dialog mit Muslimen/innen in Österreich soll an die
bereits erfolgten historischen Schritte, angefangen mit dem Islamgesetz 1912 sowie an die darauffolgenden Meilensteine
der Etablierung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) als der anerkannten Religionsgesellschaft
noch besser anknüpfen. Diese bereits vorhandene Kommunikation soll sowohl erweitert, als auch vertieft werden.
Das "Dialogforum Islam" verfolgt folgende Zielsetzungen:
- Gemeinsame Schaffung eines strukturierten Rahmens für einen offenen Austausch zu allen relevanten Themen
und Fragestellungen. Darauf aufbauend sollen Lösungsvorschläge für bestehende Probleme und Herausforderungen
erarbeitet werden.
- Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) wird als gesetzlich anerkannte religionsgesellschaftliche
Vertretung in den Dialogprozess maßgeblich eingebunden; ihr kommt in diesem eine tragende Rolle zu. Bei Fragen
zur Organisation, zu den einzelnen Themen und der damit verbundenen Öffentlichkeits- und Medienarbeit wird
eine enge Abstimmung mit der IGGiÖ gesucht.
- Durch einen Dialog auf Augenhöhe wird demonstriert, dass der Integrationsstaatssekretär mit Musliminnen
und Muslimen im ständigen inhaltlichen Austausch steht und dabei auch bereit ist, Herausforderungen offen
anzusprechen und gemeinsame Lösungen zu finden.
- Tendenzen der Polarisierung und Radikalisierung und den damit verbundenen Vorurteilen wird von beiden Seiten
gemeinsam entgegengewirkt. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung des sozialen und gesellschaftlichen
Friedens geleistet.
- Durch eine differenzierte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themen wird eine akzentuierte Abbildung
der sowohl der österreichischen Gesellschaft als auch der Vielfalt der in Österreich lebenden Musliminnen
und Muslime ermöglicht.
- Das Zugehörigkeitsgefühl der Musliminnen und Muslime zu Österreich und die damit verbundene
Identitätsbildung bei Musliminnen und Muslimen in Österreich werden durch den Dialog und davon abgeleitete
Maßnahmen gefördert. Die gesellschaftliche Teilnahme wird dadurch allgemein forciert.
- Die Kommunikation von allseits gültigen Werten und Grundrechten soll erfolgen.
- Eine Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen, mit denen Musliminnen und
Muslime konfrontiert sind, wird angestrebt.
Das "Dialogforum Islam" erfolgt auf 2 Ebenen:
- In der Steuerungsgruppe werden Schwerpunktsetzungen und Zielvorstellungen festgelegt. Dieser gehören Staatssekretär
Kurz und Präsident Sanac an sowie der Moderator des Dialogforums, Dr. Günther Kienast, der auch die Arbeitsgruppen
koordiniert.
- In 7 Arbeitsgruppen unter der Leitung von 7 unabhängigen Experten werden Arbeitsprogramme abarbeiten.
Koordiniert werden die Arbeitsgruppen durch den Moderator des Dialogforums Dr. Kienast.
Die Leiter der 7 Arbeitsgruppen werden im Folgenden aufgelistet:
- Aus, Fort- und Weiterbildung von Imamen in Österreich. Experte: Univ.-Prof. Dr. Wolfram Reiss, Stellvertretender
Institutsvorstand am Institut für Systematische Theologie und Religionswissenschaft der evangelisch-theologischen
Fakultät der Universität Wien.
- Integration und Identität. Experte: Mag. Murat Düzel, Leiter des Integrationsservice Niederösterreich.
- Werte- und Gesellschaftsfragen. Experte: Univ.Prof. DDr. Christian Stadler, Professor am Institut für
Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität
Wien.
- Islamismus und Islamfeindlichkeit. Experte: Univ.-Prof. Dr. Mathias Rohe, Direktor des Erlanger Zentrums für
Islam und Recht in Europa und Professor am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht
und Rechtsvergleichung an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
- Geschlechterrollen. Expertin: Dr. Eva Grabherr, Geschäftsführerin des Vereins "okay.zusammen
leben" in Vorarlberg.
- Staat und Islam. Experte: Univ.-Prof. Dr. Richard Potz, Leiter des Instituts für Rechtsphilosophie, Religions
- Islam und Medien. Experte: Claus Reitan, Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Furche"
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