Wirtschaftsminister bei Enquete "Wohnbau im Wandel" - Demographischer
und gesellschaftlicher Wandel bringt neue Herausforderungen und Chancen
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner eröffnete am 20.01. die vom Wirtschaftsministerium
veranstaltete Enquete "Wohnbau im Wandel" und ging dabei auf zahlreiche aktuelle und künftige Herausforderungen
ein. "Wir wollen durch einen breiten Diskussionsprozess neue Erkenntnisse für eine positive Entwicklung
des Wohnbaus und der dafür notwendigen Anreize und Rahmenbedingungen gewinnen. Auf dieser Basis können
wir auch in Zukunft ein leistbares Angebot sicherstellen, die Finanzierungsmöglichkeiten optimieren und den
Wohnbau als stabile Größe für die Bauwirtschaft erhalten", sagte Mitterlehner.
Der demographische und gesellschaftliche Wandel führt dazu, dass die Zahl der Haushalte in Österreich
laut Prognosen von 3,6 Millionen auf über vier Millionen im Jahr 2030 anwachsen soll. "Diese Entwicklung
verbessert die Auftragslage für die Bauwirtschaft, wird aber auch neue Fragen zur Leistbarkeit und Finanzierung
des Wohnbaus aufwerfen", so Mitterlehner. Eine aktuelle Herausforderung und gleichzeitig große Chance
sieht Mitterlehner zudem in der seniorengerechten Adaptierung des Wohnungsbestandes. "Bis 2030 wird sich die
Zahl der Über-80-Jährigen verdoppeln. Dazu verstärkt sich schon jetzt der Trend zum Altern in den
eigenen vier Wänden anstatt im Seniorenheim", sagte Mitterlehner. "Aus diesen Gründen ist es
überlegenswert, beim nächsten Finanzausgleich auch die Frage einer erneuten Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel
einzubringen und gemeinsam mit den Ländern zu diskutieren", so Mitterlehner.
Gleichzeitig verstärke sich die Notwendigkeit den Energieverbrauch zu senken. "Mit der thermischen Sanierung,
die der Bund allein im Vorjahr mit 100 Millionen Euro gefördert hat, können wir in diesem Bereich nachhaltige
Impulse setzen", betonte Mitterlehner.
Aktuelle Studie zeigt funktionierenden Wohnbau in Österreich
Die aktuelle Situation im Wohnbau wurde im Rahmen der Enquete von Andreas Oberhuber von der Forschungsgesellschaft
für Wohnen, Bauen und Planen dargestellt. Hauptaussage seiner im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellten
Studie ist, dass das österreichische System der Wohnbaufinanzierung derzeit nachhaltig wirksame Effekte erzielt
und eine gute Versorgung sicherstellt. Zudem entwickelten sich die Wohnkosten in Österreich vergleichsweise
sehr moderat. Gleichzeitig zeigen die jüngsten Zahlen des geförderten Wohnbaus laut Studie einen neuen
Trend: Während die Förderung von Neubauwohnungen (von über 35.000 auf unter 30.000 pro Jahr) zurückgeht,
steigt die Zahl der geförderten Wohnhaussanierungen deutlich an. In diesem Zusammenhang habe sich insbesondere
die Förderaktion des Bundes für die thermische Sanierung bewährt und eine starke Konjunkturbelebung
erzeugt, so die Studie.
Salzburgs Wohnbau-Landesrat Walter Blachfellner präsentierte bei der Enquete das Salzburger Modell des "Wohnbauförderungsfonds"
und stellte dieses als Vorbild für andere Bundesländer zur Diskussion. Generaldirekter Josef Schmidinger
analysierte als Vertreter der Erste Wohnbaubank und s-Bausparkasse die Finanzierungsinstrumente im Licht der aktuellen
Situation am Kapitalmarkt. Bundesinnungsmeister Hans Werner Frömmel ging indes auf die Bedeutung und Entwicklung
des Wohnbaus sowie auf die Adaptierungsnotwendigkeiten für seniorengerechtes Wohnen ein. Barbara Steenbergen
von der in Brüssel ansässigen "International Union of Tenants" bewertete das österreichische
Wohnbaumodell aus internationaler Mietersicht. |