Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2012
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft verlor zwar zu Jahresende 2011 weiter an Schwung,
gleichzeitig gibt es aber auch Anzeichen für eine Stabilisierung zu Jahresbeginn 2012. Die Ergebnisse des
OeNB-Konjunkturindikators zeigen für das vierte Quartal 2011 eine Stagnation des realen BIP an. Für das
Gesamtjahr 2011 ergibt sich dank starker Vorquartale dennoch ein Wachstum von 3,3%. Für das erste Quartal
2012 zeigt der Indikator ein leichtes Wachstum von 0,2% (zum Vorquartal, saison- und arbeitstägig bereinigt)
an. Diese Ergebnisse bestätigen die OeNB-Prognose vom Dezember 2011 (Q4:?0,0%; Q1: +0,1%). Die geringfügig
besseren Wachstumsaussichten für das erste Quartal 2012 sind auf einen leicht zunehmenden Optimismus der Wirtschaftsakteure
im November und Dezember 2011 zurückzuführen. Österreich schlittert damit zum Jahreswechsel nicht
in die befürchtete Rezession, allerdings bleiben die Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung
mehrheitlich nach unten gerichtet. Informationen über die aktuelle Entwicklung im Jänner sind freilich
in diesen Informationen noch nicht erfasst.
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Das Stimmungsbild hat sich in den letzten Wochen vor dem Jahreswechsel etwas aufgehellt. Eine Reihe von Frühindikatoren
zeigen Anzeichen einer Bodenbildung oder steigen wieder leicht an und könnten damit auf ein bevorstehendes
Ende der globalen Abkühlung hindeuten. Die amerikanische Wirtschaft dürfte zum Jahresende leicht gewachsen
sein. In Europa wird die Stimmung durch die Schuldenkrise belastet, die realwirtschaftlichen Auswirkungen sind
aber bei weitem nicht so negativ wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009. In Deutschland
dürfte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal am Ende eines starken Jahres nach ersten Schätzungen
leicht (-0,2%) gesunken sein, wie es auch für den Großteil der Euroraumländer zu befürchten
ist.
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In Österreich waren die Exporte im Jahr 2011 die wichtigste Konjunkturstütze, sie sind aber auch am stärksten
von der Abschwächung betroffen. Die Auslandsaufträge sinken seit Mai stetig, es zeigen sich aber Anzeichen
einer Bodenbildung. Nach den Ergebnissen des OeNB-Exportindikators stagnierten die nominellen Güterexporte
zwar im vierten Quartal, der angesichts des schwachen Oktoberwerts befürchtete Einbruch ist jedoch ausgeblieben.
Die Unternehmen haben ihre Ausrüstungsinvestitionen in den letzten Quartalen vor dem Hintergrund einer kräftigen
Exportnachfrage und einer ausgezeichneten Gewinnsituation ausgeweitet. Die Exportabschwächung und die wieder
sinkende Kapazitätsauslastung im vierten Quartal dürften aber zu einer spürbaren Verlangsamung der
Investitionsdynamik geführt haben. Die Bautätigkeit hat im vierten Quartal vom bisher sehr milden Winter
profitiert. In Verbindung mit steigenden Auftragseingängen und Baubewilligungen lässt dies einen Anstieg
der Bauinvestitionen erwarten.
Der realen Haushaltseinkommen werden durch die hohe Inflation belastet und wachsen trotz guter Beschäftigungsentwicklung
nur schwach. Die Einzelhandelsentwicklung im Oktober und November war zwar enttäuschend, ein gutes Ergebnis
des Weihnachtsgeschäfts könnte jedoch noch zu einem leichten Plus führen. Ein positives Signal kommt
vom starken Anstieg der PKW-Neuzulassungen. In Summe lassen diese Entwicklungen einen leichten Anstieg des Konsums
erwarten.
Generell basiert das prognostizierte Wachstum im ersten Quartal auf der Annahme, dass es in diesem Zeitraum zu
keiner weiteren Verschärfung der europäischen Schuldenkrise kommt.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für März 2012 vorgesehen. |