Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat erstmals seit sechs Monaten mit 51,8 Punkten wieder die
Wachstumszone erreicht
Wien (bank austria) - Die ermutigenden Signale einer beginnenden Stabilisierung des Industrieabschwungs
im Vormonat haben sich in der jüngsten Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanagern mehr als bestätigt.
„Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Jänner nicht ganz unerwartet das zweite Mal in Folge angestiegen,
auch wenn das positive Ausmaß des Anstiegs überraschte. Erstmals seit sechs Monaten befindet sich der
Indikator mit einem Wert von 51,8 nun wieder über der 50-Punkte-Marke, ab der ein Wachstum gegenüber
dem Vormonat angezeigt wird“, so Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer über das optimistisch stimmende
Ergebnis.
Tatsächlich scheint die heimische Industrie rascher als ursprünglich erwartet auf eine nachhaltige Wachstumsspur
zurückzukehren. „Die aktuelle Umfrage deutet auf den Beginn der Trendwende in der heimischen Sachgütererzeugung
hin. Die verbesserte Auftragslage lässt die Auftragspolster wachsen und die Produktion hat wieder angezogen.
Steigende Preise, Lager-aufbau und längere Lieferzeiten bei stabiler Beschäftigungslage begleiten den
einsetzenden Frühling der Industriekonjunktur“, so Bruckbauer weiter.
„Erstmals seit Juni des Vorjahres haben die österreichischen Industriebetriebe ihre Produktions-leistung gegenüber
dem Vormonat wieder erhöht. Dafür gesorgt hat die kräftig steigende Nachfrage, diesmal insbesondere
aus dem Inland selbst, die im Jänner zu deutlichen Auftrags-zuwächsen geführt hat“, sagt Bank Austria
Ökonom Walter Pudschedl. Aber auch der Einbruch der Exportaufträge der vergangenen Monate ist gestoppt.
Das deutliche Auftragsplus erforderte erstmals seit einem halben Jahr auch wieder eine höhere Einkaufsmenge
als im Vormonat. Obwohl die Produktionsleistung infolge der gestiegenen Nachfrage nach Erzeugnissen der heimischen
Industrie stark ausgedehnt wurde, sind die Auftragspolster im Jänner sogar gewachsen.
Eine Reihe weiterer Umfragedetails unterstützen nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria
die Annahme, dass mit dem erstmaligen Überschreiten der 50er-Grenze durch den Bank Austria EinkaufsManagerIndex
im Jänner auch tatsächlich bereits die Umkehrung des Abwärtstrends der vergangenen Monate eingeläutet
worden ist.
Zum einen hat ist die nachfragebedingte Verbilligung einiger Rohstoffe und Vormaterialien, die sich in den vergangenen
Monaten in sinkenden Einkaufspreisen ausdrückte, im Jänner zu Ende gegangen. „Die Einkaufspreise zeigen
wieder eine klare Aufwärtstendenz, was auch zu höheren Verkaufspreisen führte. Allerdings konnten
die heimischen Industriebetriebe die gestiegenen Kosten nicht gänzlich auf ihre Kunden überwälzen“,
so Pudschedl. Der scharfe Wettbewerb in der aktuellen fragilen Konjunktur wird die österreichische Industrie
auch in den nächsten Monaten vor große Herausforderungen in Hinblick auf die Erhaltung einer ausreichenden
Ertragslage stellen.
Zum anderen stechen die aktuellen Lagertrends ins Auge. Trotz eines scharfen Blicks auf die Kosten haben die heimischen
Industriebetriebe die Vormateriallager deutlich aufgebaut, um auf eine anhaltende Produktionsauslastung vorbereitet
zu sein. Obwohl eine spürbare Ausweitung der Produktion erfolgte, hat sich gegenüber dem Vormonat das
Tempo des Aufbaus der Verkaufslager drastisch reduziert. „Wenn man die Entwicklung der Neuaufträge ins Verhältnis
zu den aktuellen Lagertrends setzt, zeigt sich erstmals seit dem Frühjahr 2011 ein deutlicher Anstieg über
den Wert von eins. Damit zeigt dieser bisher stets sehr zuverlässige Indikator für die kommenden Monate
eine Festigung der Trendwende in der Industrie an“, erklärt Bruckbauer. Tatsächlich hat der Indikator
seit fast drei Jahren nicht mehr so stark nach oben ausgeschlagen, wie diesen Jänner.
Die österreichische Wirtschaft spürt wieder Aufwind. Die positiven Frühindikatoren fügen sich
gut ins Bild der ermutigenden Daten der vergangenen Tage aus anderen Ländern, wie dem Anstieg des EinkaufsManagerIndex
für die Eurozone und des deutschen IFO-Geschäftsklimaindex. „Die jüngsten Umfrageergebnisse und
Datenveröffentlichungen in Österreich als auch im Ausland bestärken mich in meiner Erwartung, dass
sich in einem schwierigen, von Vertrauensmangel geprägtem Umfeld die europäische und mit ihr die österreichische
Wirtschaft 2012 besser entwickeln wird, als von vielen erwartet“, so Bruckbauer. Die heimische Wirtschaft wird
nach der Stagnation gegen Ende des Vorjahres, im ersten Quartal 2012 langsam wieder zulegen und im weiteren Jahresverlauf
von einer robusteren internationalen Konjunktur profitieren können. „Wir gehen weiterhin von einem Wirtschaftswachstum
um 0,8 Prozent aus. Eine Rezession in Österreich halte ich nach den jüngsten Frühindikatoren für
noch unwahrscheinlicher als bisher“, meint Bruckbauer. Allerdings belasten mittelfristig Faktoren, wie die Haushaltssanierung
die weitere Beschleunigung. Zudem darf man Rückschläge im Euroraum nach den Erfahrungen der vergangenen
zwei Jahre nicht ausschließen. |