Wien (universität) - Die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät I der Universität des
Saarlandes verleiht Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien, am Freitag, 10. Februar 2012, die Ehrendoktorwürde
der Naturwissenschaften. Die Festveranstaltung findet auf dem
Universitätscampus Saarbrücken statt. Die Laudatio hält Alfred K. Louis, Professor für Angewandte
Mathematik der Universität des Saarlandes. Heinz W. Engl hält den Festvortrag zum Thema "Industrial
Mathematics and Nonlinear Inverse Problems".
Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Rektor Engl würdigt die Naturwissenschaftlich- Technische
Fakultät I seine herausragenden Arbeiten über die Theorie inverser Probleme, insbesondere nichtlinearer
Probleme, und seinen Einsatz für deren Umsetzung in der Industriemathematik. Heinz W. Engl ist der Saar-Uni
seit vielen Jahren durch eine enge wissenschaftliche Kooperation verbunden: Gemeinsam mit Laudator Alfred Louis
hat Engl mehrere internationale Tagungen organisiert und Bücher herausgegeben. Darüber hinaus hat er
zahlreiche Vorträge in Saarbrücken gehalten und war an der Begutachtung von Dissertationen beteiligt.
Heinz W. Engl wurde am 28. März 1953 in Linz geboren. Er studierte an der Johannes-Kepler-Universität
seiner Heimatstadt Technische Mathematik und übernahm nach seiner Promotion (1977) und seiner Habilitation
(1979) eine außerordentliche Professur für Mathematik an der Universität Linz im Jahr 1981. Von
1988 bis 2011 war er ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Industriemathematik in Linz und
von 2003 bis 2011 Direktor des "Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics" (RICAM)
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1. Oktober 2011 ist Heinz W. Engl Rektor der Universität
Wien.
Herausragende Leistungen auf dem Bereich der angewandten Mathematik
Heinz W. Engl ist führender Vertreter der Theorie und Anwendungen inverser Probleme. Neben den theoretischen
Grundlagen, die er schon ab 1978 untersucht hat, fokussierte er seine Forschungen seit der Übernahme des Lehrstuhls
für Industriemathematik auch auf deren Umsetzung: unter anderem auf die optimale Steuerung beim Strangguss
in der Stahlproduktion, die Halbleiter-Simulation und die Finanzmathematik. Um den Anwendungsbezug seiner Arbeit
zu vertiefen und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, installierte Engl 1992 in Linz ein Christian-Doppler-Labor
für "Mathematical Modelling and Numerical Simulation", finanziert von Austrian Industries. 2003
gründete er das "Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics" (RICAM), finanziert
von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und vom Land Oberösterreich.
Rektor Engl hat mehrere internationale Rufe erhalten. 2007 wurde er mit dem "Pioneer Prize of the International
Council for Industrial and Applied Mathematics" ausgezeichnet; 2009 wurde er zum SIAM Fellow ernannt; ebenfalls
2009 erhielt er den Johannes-Kepler-Preis und einen Kulturpreis des Landes Oberösterreich. 2010 wurde er von
der Fudan University Shanghai zum Professor h.c. ernannt. Von 2000 bis 2003 war er korrespondierendes Mitglied
der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 2003
ist er wirkliches Mitglied.
Von 1991 bis 1997 war Heinz W. Engl, gleichzeitig mit Alfred K. Louis, Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft
für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM), von 1990 bis 2000 war er Mitglied des Boards des European Consortium
for Mathematics in Industry (ECMI) und von 1994 bis 1996 dessen Präsident. Er ist und war Mitherausgeber mehrerer
wissenschaftlicher Zeitschriften und Managing Editor und Gründer der Zeitschrift "Surveys on Mathematics
for Industry". Weiter war er Präsident der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft (ÖMG),
Vorsitzender des Komitees für Angewandte Mathematik der European Mathematical Society und von 1994 bis 2003
Mitglied des Kuratoriums des Österreichischen Forschungsförderungsfonds (FWF). |